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Danke, dass ich danken kann!

Was sind Sie für ein Typ? Jemand, der sich bedankt, wenn ihm beim Betreten eines öffentlichen Raumes, wie einem Kaufhaus, die Tür aufgehalten wird, oder eher einer, der eine solche Geste kommentarlos hinnimmt?

 

Ich glaube, dass sie als Leserinnen und Leser eines „christlichen“ Blattes, eher ein höflicher Typ sind und zum freundlichen „Türe aufhalten“ oder Danke sagen tendieren.

 

Bei mir ist es auch so, denn ich habe gelernt, mit dem Griff an eine öffentliche Türklinke automatisch zurückzuschauen, um gegebenenfalls demjenigen, der mir „folgt“ die Tür aufzuhalten. 

 

Solch ein einfaches Dankeschön ereignet sich zwar „nur“ an der Oberfläche einer augenblicklichen Kommunikation, die sich leicht verflüchtigt und so von Sender wie Empfänger schnell vergessen wird, aber dieser Dank ist trotz seiner Kurzlebigkeit wichtig für eine Kultur des wertschätzenden Miteinander in unserer Gesellschaft.

 

Es gibt auch einen Dank, tiefer an Bedeutung und nachhaltiger präsent, der einer Zärtlichkeit gleich, unter die Haut geht.

Die Qualität so danken zu können nährt sich aus der Einsicht das Dank eine Gabe ist, danken zu können ist ein Geschenk. Wohl in keiner anderen Spezies sind die Ausprägungen von Dankbarkeit so vielfältig wie in der menschlichen.

Wir können Dankbarkeit durch Worte, Gesten, Blicke, Haltungen, Gaben, Verpflichtungen und Erinnerungen signalisieren.

 

Die Annahme, dass danken zu können ein Geschenk ist, lässt tiefer blicken und vielleicht auch begreifen, selbst eine Gabe zu sein, die sich ihrerseits verdankt weiß von einem Geber: Ich bin eine Gabe, Dank dem Geber. Du bist eine Gabe, Dank dem Geber. Wir sind eine Gabe, Dank der alle Geschlechter umgreifenden Macht, die schenkt!

 

In einem Beratungsgespräch behauptete jemand: „Sie können alles in Frage stellen, nicht aber die Tatsache, dass ich niemandem danken muss, ich habe nichts geschenkt bekommen.“ Das klingt sehr selbstherrlich, und da scheint auch kein Platz zu sein für eine Bescheidenheit, die Folge der Einsicht ist, selbst eine Gabe zu sein.

 

 

 

Anderen fällt es schwer, sich als Geschenk anzunehmen, im Bewusstsein eigener Unfähigkeiten, der Abschnitte verpfuschten Lebens, oder nicht erbrachter Leistungen.

 

Wer dann auch noch den Vergleich mit anderen Menschen bemüht, dem fällt es umso schwerer sich als Gabe zu verstehen und dankbar zu sein, weil es immer Menschen geben wird die schöner, reicher, wichtiger, intelligenter und was auch immer sind als man selbst.

Warum soll man dann danken für dieses Häufchen Elend, als das man sich manchmal empfindet?

In solchen Situationen wird manchmal geraten: Schau dich doch um, da gibt es noch andere, denen es viel schlimmer ergeht als dir, sei doch zufrieden. Sich gut fühlen auf Kosten derer, von denen vermutet wird, sie seien noch schlechter dran? Wie fatal ist denn das!

 

Selbstannahme ist ein Prozess, in dem besonders vertraute Menschen nötig sind, die Anerkennung und Ermutigung vermitteln, Nahestehende die einfach nahestehen.

Ich habe erlebt, dass Selbstannahme auch wachsen kann durch die Annahme des Bekenntnis Gottes zum Menschen: Nach seinem Abbild schuf er ihn.“ Dieses Geschenk annehmen kann kräftigen weitere Schritte zu wagen, um bei sich gut anzukommen.

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