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Wegducken gilt nicht

 

Die katholische Kirche, also auch wir, vermittelt ihre Kernbotschaften in Verkündigung und Zeugnis. Das ist ein Teil ihrer Profession. Eine zentrale Kernbotschaft sind die Worte Jesu: „Glaubt an mich“, und mehr noch: „Wer mich sieht, sieht den Vater“ (Joh 14,9f).

Wenn wir mit dieser Botschaft an die Öffentlichkeit gehen und ernst genommen werden wollen, dann können wir die Botschaft nicht nur als Wort Jesu zitieren und uns dann einfach wegducken! Der Verkünder solcher Kernbotschaft ist gefordert, für die Botschaft „den Kopf hinzuhalten“, also persönlich Stellung zu nehmen zu der Botschaft und besonders auch zu dem, der sie vermittelt, Jesus Christus.

Es ist doch ok Sie zu fragen, was Sie ganz persönlich oder auch im Kontext von Seelsorge oder einem Engagement in der Pfarrgemeinde von jemandem halten, der so etwas sagt? Wir fragen andererseits und werden ja auch befragt, was wir von anderen Menschen halten, z.B. vom Bankberater, dem Pfarrer, dem Hausmeister, der Nachbarin, dem Briefboten, der Polizistin.

Und mit der Einschätzung einer Person – ob subjektiv oder objektiv angehaucht – geht ja auch einher, wie wir uns zu ihr verhalten. Einem geliebten Menschen verzeiht man öfters als einem Fremden. Wer betrogen hat, dem traut man das eher auch nochmals zu, und einem der Vertrauliches ausplaudert, dem vertraut man eben nichts mehr an. Also, was halten sie von Jesus? Haben sie eine Beziehung zu ihm?

Ist er für Sie eine körperlose Erscheinung, oder würden Sie ihn gerne mal umarmen? Ist Ihre Beziehung zu Jesus ein handfester Kontakt zu Gott? Lassen Sie ihn sich in Ihre Entscheidungen einmischen? Wie weit geht ihr Vertrauen zu dem, den Sie als Christus bekennen, oder ist er doch nur ein toller Jesus? Ist er für Sie eher so ein „fremder Nachbar-Typ“, oder mehr ein vertrauter „Ich-mag-dich-Typ“?

Auch hier gilt: Alle auf Dauer angelegten Beziehungen bedürfen der erneuerten Klärung, da der Mensch im Älterwerden sich wandelt, egal ob ab 10 oder ab 60 Jahren aufwärts. Es ist eben alles eine Sache der Beziehung, auch zwischen Himmel und Erde, zwischen Ihnen und Gott. Diesen Satz, den Jesus uns hinterlässt, sollten Christen gewollt öfters in den Mund nehmen.

Gelegenheit dazu gäbe es in Gesprächen, in denen über Menschen, Vorbilder oder Stars gesprochen wird. Da kann man sich einmischen: „Ich finde den Musiker auch toll, ebenso diese Sportlerin, und mir bedeutet Jesus viel, weil er mir den Blick zu Gott öffnet. Da könnte dann ein spannendes und nicht ganz einfaches Gespräch entstehen. Und wer wollte sich da schon wegducken? Oder finden Sie das zu naiv?

Erschienen in: Anzeiger für die Seelsorge 2018 „Wortgewand“
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