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Was hast du getan?

Kennen Sie diese Formulierung auch noch aus früheren Tagen?

Für Kinder war und ist sie oft ein dauernder Vorwurf, „was hast du da schon wieder getan?“, der losgetreten wird, natürlich immer wieder von den Älteren. Erstaunt, vorwurfsvoll, entsetzt, verlegen, erschrocken, wütend geben die Stimmen und Stimmungen der Älteren diesem Satz bedrohliche Züge, und Kinder erstarren dann nicht selten nach dem Motto: Ertappt, aber warum eigentlich?

Aber nicht nur aus Kindertagen ist uns diese Formulierung vertraut. Wir selbst sind, älter geworden, auch wieder diejenigen, die fragen: Was hast du getan? Meist vorwurfsvoll gemeint, mahnt diese „Frage“ das Gegenüber zur Reflexion des vorgängigen Verhaltens, will aber eigentlich nur recht bekommen bezüglich der subjektiven Fernanalyse: „Du, ich meine, das war wohl nicht richtig.“

Aber auch wir sind mit unserem Verhalten Adressaten solcher Fragen, die wieder einmal das komplette Spektrum der Meinung der anderen bereithält, von peinlich berührt bis entsetzt. Diese Frage ist wohl nicht auszurotten, da sie an dem vermeintlichen „Interesse“ der anderen klebt, das sie vorgeben an uns zu haben, damit uns keine Fehler unterlaufen, und das natürlich völlig selbstlos.

Aber dieselbe Frage, „was hast du getan?“, kann, aus ganz anderer Perspektive gestellt, in die Tiefe gehen.

Diese Frage in dem Verborgenen der eigenen Persönlichkeit zugelassen, in aller Stille, abgeschieden vom Tagesgeschäft, hat dann nichts mehr von dem Vorwerfen der anderen an sich.

Diese Frage ist dann ein Gedanke der Nacht, nach vergangenem Tag, eben wenn es dunkel ist, die sich dann ganz ohne „Nebengeräusche“ stellt:

Was hast du getan?
Trauen Sie sich diese Frage noch zu?

Erschienen in: Kirchenzeitung für das Bistum Aachen, Bonifatiusbote (Fulda), Der Sonntag (Limburg), Glaube und Leben (Mainz), Kirchenbote (Osnabrück), Kirchenzeitung (Hildesheim), Neue Kirchenzeitung (Hamburg), Tag des Herrn (Dresden), Tag des Herrn (Erfurt), Tag des Herrn (Görlitz), Tag des Herrn (Magdeburg).
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