Die Begeisterung hält doch noch an! Zumindest bei den Studierenden, denen ich in den letzten Tagen des vergangenen Jahres wie in den wenigen Tagen des neuen Jahres begegnen durfte, und die im August mit dabei waren.
Die Freude in ihren Herzen ist nicht gespielt, dazu bricht sie viel zu spontan immer dann hervor wenn ich die Frage stelle: „Was hat euch in den vergangenen Monaten am meisten in unserer Kirche bewegt?“
Sie waren dabei gewesen, haben gehört, gesehen, gespürt und erfahren. Klar, sie alle waren Engagierte auf dem Weltjugendtag, haben an den Gottesdiensten und den Katechesen teilgenommen und sind dem Heiligen Vater begegnet „wenn oft auch nur aus der Entfernung, deswegen aber nicht weniger herzlich so ihr Kommentar.
Manche werden jetzt meinen diese Studierenden wären besonders konservativ oder hochgradig naiv. Falsch, diese Studierenden, mit denen ich zu diesem Thema gesprochen habe, stehen mit beiden Beinen mitten im Leben, sind engagiert aber auch kritisch und identifizieren sich mit unserer Kirche, von der sie aber auch sagen dass sie nicht mit allem einverstanden sind. Mit der Frage konfrontiert „Was meint ihr denn, was wäre für unsere Kirche in der Zukunft besonders wichtig?“, verblüffte mich die Antwort eines Studenten der Physik besonders. Ohne auch nur mehr als drei Sekunden nachzudenken, antwortete er: „Für unsere Kirche in Zukunft lebenswichtig ist die Sammlung.“
Wer da meint, unsere jungen Mitchristinnen und Mitchristen hätten auch binnenkirchlich nur den ultimativen Event auf der Stirne stehen, der irrt!
Ortswechsel: Die Ortsangabe ist eher verwirrend, sie stehen einfach wieder da, da wo halt Johannes am Vortag auch schon stand, jetzt aber mit zweien seiner Jünger. Jesus kommt vorbei. Johannes zeigt auf ihn und sagt „Seht, das Lamm Gottes“. Darauf folgen diese Jünger Jesus, der schaut sich um und fragt, was sie denn wollten, worauf er die Antwort bekommt: „Wo wohnst du, Meister?“ Jesus bleibt die Antwort nicht schuldig und er erwidert: „Kommt und seht!“
Die hier aus dem heutigen Evangelium geschilderte Begegnung und deren Kommunikationsstruktur münden in die Sammlung, in das Zusammensein von Menschen im Hause Jesu. Dieser Heine Ausschnitt steht aber im Kontext einer größeren Sammlung, nämlich der Sammlung der ersten Jünger durch Jesus. Aus der Einladung Jesu „Kommt und seht“ wurde eine Sammlungsbewegung. Menschen erzählten von ihrer Begegnung mit Jesus und versammelten wiederum hörende Menschen um die Botschaft Jesus. Jesus selbst sammeltwie gehört – auch weiter, begegnete Menschen, so auch dem Simon, den Sohn des Johannes, zu dem er sagt: Du sollst Kephas heißen, Fels (Petrus).
Was ist der Sinn dieser Sammlungaktivität Jesu, von der die Heilige Schrift von unterschiedlichen Erzählorten aus immer wieder berichtet? Jesus sammelt, weil er eine Botschaft hat, die die von ihm Versammelten hören sollen. Und er erhofft von seinen Zuhörerinnen und Zuhörern, dass sie die gesammelte Botschaft „vom Gott an der Seite der Menschen“ auch weiter erzählen. Dieses Prinzip greift Paulus in seinen Briefen mit den Worten auf: „Der Glaube kommt vom Hören.“
Erste Aufgabe der Apostel und ihrer Nachfolger war es, dafür zu sorgen, dass das mit Christus begonnene Erzählereignis nicht abbricht, bis die Botschaft Jesu „vom Gott an der Seite der Menschen“ ganz erfüllt ist.
Diese Botschaft ist in einer neuen Gewissheit mit der Geburt Jesu auf jeden einzelnen Menschen zugekommen, sie hat den Menschen überrascht, der Mensch ist Empfänger, Hörender!