Den Strand entlang zu gehen, unter den Füßen den weichen Sand zu spüren und vom Wasser sich umspielen zu lassen, tut einfach gut. Es ist schön, von möglichst wenig Menschen umgeben, versunken in Gedanken und Träumen das Meer zu fühlen. Ein weicher zügiger Schritt befreit die Gedanken aus konventioneller Enge, weitet den Blick, ohne den festen Boden unter den Fußen zu verlieren, doch immer auch noch berührt von der Unendlichkeit und Unwägsamkeit des Meeres.
Doch das Meer birgt mehr als nur diese friedlich, unruhige Idylle. Das Meer ist auch ein gefahrenvoller Arbeitsplatz. Die Jünger Jesu, damals erfahrene Fischer, wussten um die Gefahren der Seen und Meere. Doch sie waren, wie viele ihrer Zeitgenossen auch, auf den Fischfang zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes angewiesen. Für sie waren die Gewässer Lebensquelle und Gefahrenquelle zugleich.
Auch Petrus, von Beruf Fischer, wusste um die Unkalkulierbarkeit der Gewässer seiner Heimat. Aber man musste nicht unbedingt ein Fischer sein, um zu wissen, dass auf dem Wasser zu gehen unmöglich ist.
Warum aber forderte dann Petrus Jesus, der auf dem Wasser gehend den Jüngern als ein Gespenst erschien heraus, auch ihn, den späteren Apostelfürsten, auf dem Wasser gehen lassen zu können? Für Petrus schien diese Situation günstig, und er fühlte sich mutig genug nun Jesus einen Beweis seiner Göttlichkeit abzutrotzen. Trotz besserem Wissen, dass Wasser einen Menschen eben nicht nur auf seinen zwei Füßen gehend tragen kann, versuchte Petrus Jesus zu testen mit dem Ziel zu prüfen, ob Jesus die Naturgesetzte außer Kraft setzen würde, um so seine Gottsohnschaft unter Beweis zu stellen.
Doch diese Art einen Beweis zu provozieren schlug fehl. Nicht etwa weil Jesus versagt hätte, sondern weil das Ansinnen des Petrus nicht tragfähig sein konnte, da die Forderung eines Beweises der Göttlichkeit Jesu dem Glauben daran nicht vorgezogen werden darf. Ganz pragmatisch rettet Petrus hier nur die helfende Hand Jesu vor dem kläglichen Untergang. Wer von Gott in Jesus Christus Beweise fordert, geringachtet den Glauben, der die wesentliche Erkenntnisform des Menschen bezogen auf Gott ist. Nicht das die Naturerkenntnisse des Menschen außer Kraft setzende Wunder hätte Beweiskraft, sondern das Vertrauen des Menschen in Gott ist der geglaubte „Beweis“ der Gegenwart Gottes in Jesus Christus. Petrus geht unter, weil er erhofft im Beweis Oberwasser zu haben, da er in diesem Augenblick nur knöcheltief im Glauben verankert ist.
Wir dürfen aber auch nicht vergessen, dass Petrus auf den Ruf Jesu hin sich doch wenige Augenblicke „auf dem Wasser hat halten können“. Sein Glaube trug so lange, bis er Wundern mehr zutraute, als dem gläubigen Vertrauen.
Viele von Ihnen werden in den kommenden Tagen die Gelegenheit haben, ein wenig auszuspannen. Egal wo sie sein werden, vielleicht werden sie ja an einem wunderschönen Strand Urlaub machen, dieses Evangelium möchte eine Gewissheit in Ihnen stark machen. Die Gewissheit Ihr glaube kann Sie tragen.
Vielleicht entdecken Sie ja in der Entspannung, beim Wandern oder beim Spaziergang am Meer die Möglichkeit des noch nicht gewagten Schrittes. Ein neuer Schritt auf Menschen zu, eine ungewohnte Entscheidung Ballast abzuwerfen, um ihr Leben so zu leben wie sie es in sich spüren. Vielleicht haben Sie ja den Mut einen Konflikt offener anzugehen, eine ungeklärte Situation gezielter in den Blick zu nehmen, oder ein längst überfälliges Wort der Freundschaft oder Liebe mit Herz neu zu sagen. Gottvertrauen trägt auch den ungewohnten, vielleicht etwas gewagten Schritt, wenn wir unserem Glauben trauen.