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Vererben bei lebendigem Leib

Wird man sich an Sie erinnern, wenn sie tot sind? Vielleicht werden ja jene, die Sie beerben, Sie etwas länger in Erinnerung behalten.

Die Durchschnittsverstorbenen verschwinden schnell in die Erinnerungslosigkeit. Andere schaffen es in die gebildeten Köpfe als Künstler, Massenmörder oder Herrscher.

Doch all das ist letztlich nur Erinnerung an Verstorbenes,  die mit jedem vergehenden Tag zerbrechlicher wird.

Wer nicht nur Erinnerung sein will, sollte zu Lebzeiten in Lebensräume, vielleicht von auch noch fremden Menschen vererben.

Beispiel: Sie erleben einem jungen Mann, der hat Talent aber keine Chance, eine Idee aber keine Möglichkeit, einen Plan aber kein Geld, Mut aber keinen der mit ihm hofft.  Diesem jungen Menschen sollte etwas hinterlassen, sprich vererbt werden, das ihm Lebensraum ermöglicht, in dem er sein Talent entfalten kann.

Er benötigt dazu Netzwerke, finanzielle Perspektiven wie geschenktes Geld, ideelle Unterstützung, Lobbyarbeit, vertrauensbildende Maßnahmen, Ihren guten Name um nur einige Erbgüter zu nennen.

Ja, es klingt verrückt, das Erbe nicht zu Lebzeiten anzuhäufen, sondern bei lebendigem Leib in Entfaltungsräume anderer zu vererben.

Die Nachhaltigkeit so zu vererben könnte sein, dass Menschen, die selbst eine Change auf „unverdienten“ Lebensraum erhalten haben und eines Tages ihrerseits was zu vererben hätten, zu Nachahmern werden und bei lebendigem Leib vererben und so Lebensraum für andere Menschen und ihr Talent schaffen. Klingt verrückt, ist ver–rückt!

Erschienen in: Kirchenzeitung für das Bistum Aachen, Bonifatiusbote (Fulda), Der Sonntag (Limburg), Glaube und Leben (Mainz), Kirchenbote (Osnabrück), Kirchenzeitung (Hildesheim), Neue Kirchenzeitung (Hamburg), Tag des Herrn (Dresden), Tag des Herrn (Erfurt), Tag des Herrn (Görlitz), Tag des Herrn (Magdeburg).
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