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Von nicht geworfenen Steinen

Präambel:
Das sind die Geschichten von nicht geworfenen Steinen, die nicht eine Geschichte sind, sondern die mit jedem nicht geworfenen Stein zu einer Geschichte werden.
Am Beginn dieser Erfolgsgeschichte steht ein historisch nicht geworfener Stein.

Steine folgten:
nicht geworfen, historische Wandlung
nicht geworfen, vorgeworfenes Versagen
nicht geworfen, Untergang einer Unrechtsordnung
nicht geworfen, Image des Steines an sich
nicht geworfen, Kriterium der Achtundsechziger
nicht geworfen, Verunsicherung eines Rechtsempfindens
nicht geworfen, lässt dunkel träumen
nicht geworfen, kriegsrelevant
nicht geworfen, hat er nicht verletzt

Schluss:
Nicht geworfen ruhen diese Steine da, wo Menschen schlafen.
Sie lassen Rückschlüsse auch auf uns zu. Ein nicht geworfener Stein gab dem Provisorium Krippe zu Betlehem Standfestigkeit, erzählt man.
Sicher ist ein Stein – wer hätte den schon werfen können – weggerollt worden.
Er ist Grund, alle Steine endgültig ruhen zu lassen.

Erschienen in: Kirchenzeitung für das Bistum Aachen, Bonifatiusbote (Fulda), Der Sonntag (Limburg), Glaube und Leben (Mainz), Kirchenbote (Osnabrück), Kirchenzeitung (Hildesheim), Neue Kirchenzeitung (Hamburg), Tag des Herrn (Dresden), Tag des Herrn (Erfurt), Tag des Herrn (Görlitz), Tag des Herrn (Magdeburg), April 2007
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Kleine Schritte zur Versöhnung

Pax Christi schickt Friedenskräfte nach Bosnien-Herzegowina

Christoph Stender, Geistlicher Beirat von Pax Christi im Bistum Aachen und eng verbunden mit Friedensprojekten im ehemaligen Kriegsgebiet von Bosnien und Herzegowina, geht im folgenden Beitrag ganz persönlich der Frage nach, wie es dort nach 1995 weiterging.

Wie eine Geschichte weiter gegangen ist, will man irgendwie immer wissen. Kinder finden es gemein, mitten in der Geschichte nicht weiterzulesen. Und Erwachsene fragen nicht selten: „Wie ist das damals eigentlich weitergegangen?“ Für Bosnien und Herzegowina wird diese Frage eher selten gestellt. Da gibt es kein Medieninteresse mehr selbst Friedensaktivisten verlieren diesen „ehemaligen“ Kriegsschauplatz aus den Augen, weil es weltweit zu viele andere aktive Kriegsschauplätze gibt. Bosnien und Herzegowina – eine scheinbar unendliche Geschichte der Verletzung, des Nicht-verstehen-könnens und der nicht öffentlichen Schuldzuweisung.

der Arbeitssuche, der Identitätsfindung und deren Ausgestaltung. Es ist eine Geschichte des Vergessen-wollens, gleichwohl auch eine Geschichte des Erzählens.

Andreas Günther, Gerold König, Christoph Stender, Kardinal Vinko Pulji? und Annett Werner in Sarajevo im Bischofshaus (v.l.)

Es ist die Geschichte derer, die hineingeboren wurden, eine Geschichte der Religionen, der Macht, des Überlebens. Es ist die Geschichte nach dem Krieg, in der alle hoffen: nach dem Krieg ist nicht vor dem Krieg – egal mit welchen Waffen, und so ist diese Geschichte auch immer eine politische.

Und so sieht diese Geschichte ein Außenstehender, einer der den Krieg nur aus der Entfernung wahrgenommen hat, der an den Folgen nicht gelitten hat, der dort nicht lebt, eben ein Fremder, der nur mal da war – vor wenigen Wochen. Vor, knapp drei Monaten, im Januar, klapprige Landung mit einer zweimotorigen Maschine in Sarajevo, der Direktor des dortigen Caritasverbandes, Don Pero Birki?, holt uns vom Flughafen ab. Fahrt durch die Nacht zu unserem Quartier im Priesterseminar. Dunkelheit mit künstlichen Lichtern gepaart, lässt eine Stadt friedlich erscheinen.

Dann, bei Tageslicht ist auch alles recht freundlich. Nur noch wenige Wunden des Krieges sind im Gesicht dieser Stadt zu finden, äußerlich fast alles ausgeheilt, äußerlich.

Nur wenige Schritte, und wir betreten das Haus, in dem der Bischof des Bistums Sarajevo Kardinal Vinko Pulji? sowie einige Domherren und kirchliche Mitarbeiter wohnen und arbeiten.

Mein Eindruck: Hier ist Begegnung alltäglich und somit Tagesordnung. Der Kardinal erwartet uns. Uns, das sind aus Deutschland Gerold König und ich aus dem Vorstand von Pax Christi Aachen, sowie Annett Werner und Andreas Günther, unsere Friedensfachkräfte.

Kardinal Vinko Pulji? ist gastfreundlich, keine künstliche Etikette, ein herzliches Lächeln, kleine Geschenke: „Darf ich Ihnen etwas anbieten?“, so die verbindliche Geste des Kardinals, und dann geht es ohne Umstände zur Sache.

Nach 90 Minuten Gespräch, in dem der Kardinal auch über die Kontakte zwischen den Orthodoxen, Katholiken, Muslimen und Juden im interreligiösen Rat in Sarajevo informiert, drängt die Zeit, auch wir müssen weiter, denn unser Ziel ist auch und besonders die Stadt Derventa, etwa 100 km entfernt von Sarajevo.

In Derventa leben heute rund 100 Muslime, 300 Kroaten und 4000 Serben.

Bosnien und Herzegowina im Süden von Kroatien. Die Reise führte zunächst nach Sarajevo und von da nach Derventa. Quelle: Globus

Vor dem Krieg war die Bevölkerung um ein Dreifaches größer Tod, Vertreibung und Flucht dünnten die Bewohner dieser Stadt während des Krieges aus. Soweit Menschen überhaupt wieder in ihre Stadt zurückkehren können, bedarf es der Aufarbeitung der Geschichte und weiterer Versuche, die Lebensqualität auch dieser Stadt zu steigern. Zu dieser Geschichte sollen die Aachener Friedensfachkräfte einen kleinen aber nachhaltigen Beitrag leisten.

Kraft und Motivation aus der Geschichte

In Derventa angekommen, geht es kurz ins Hotel; wieder ein unbekanntes Bett, halt zu oft auf Achse, die Stimmung eher verhalten. Doch das sind nur Momente, denn die Spannung, was wird uns Her begegnen, welche Eindrücke werden sich in unsere Erinnerung einbrennen und welche Geschichten werden wir hören, diese Spannung ist Kraft und Motivation.

Unsere Friedensfachkräfte Annett und Andreas empfinden die Ankunft in Derventa aber noch intensiver, ist für die beiden doch mit dieser Stadt ein dreijähriges Bleiben verbunden; sehr bald werden sie also für drei Jahre hier wohnen, leben und arbeiten im Auftrag von Pax Christi Aachen.

Zwei Blicke auf den schon neuen Kirchturm von Derventa: Christoph Stender und Pfarrer Filip Masi?

Der Grund, warum wir gemeinsam nach Derventa gereist sind, ist zum einen, dafür zu werben, dass das Engagement unserer Friedensfachkräfte vor Ort Unterstützung findet; zum anderen sollen aber auch die erforderlichen logistischen Vorbereitungen getroffen werden.

So begegnen wir in Derventa und Umgebung Vertretern von katholischen, muslimischen und serbisch-orthodoxen Gemeinschaften; neben bei gilt es dann auch, Verträge beispielsweise für Wohnungen und Arbeitsräume vorzubereiten. Der Grund, warum Annett und Andreas bleiben werden, hat mit Erinnern, Aufarbeitung und Lebensqualität zu tun. Mit diesen Friedensfachkräften will Pax Christi Aachen einen kleinen Beitrag zur Versöhnung in Bosnien leisten.

Konkret bedeutet das, in Zusammenarbeit beizutragen zum interreligiösen Dialog und zum Umgang mit der gemeinsamen, von unterschiedlichen Religionen geprägten Geschichte der Menschen vor Ort – während und nach dem Krieg, zur Stärkung zivilgesellschaftlicher Strukturen sowie zur konstruktiven Konfliktbearbeitung.

Keine Belehrung und kein Kolonialgehabe

Dieser „Beitrag“ zu einer Befriedung in Europa hat nichts mit Belehrung, Schuldzuweisung oder Kolonialgehabe zu tun. Nein, hier leisten zwei Menschen von außerhalb zusammen mit Bewohnerinnen und Bewohnern der Stadt in aller Zurückhaltung, Identifizierbarkeit und Menschenfreundlichkeit reinen Friedensdienst für die Zukunft, entsprechend dem Auftrag von Pax Christi. Ihre Zielgruppe sind hier vorwiegend Jugendliche, junge Erwachsene und deren Geschichten.

In Derventa wurde die katholische Kirche im Krieg zerstört. Dies trifft auch auf Moscheen und orthodoxe Kirchen hier und im ganzen Land zu. Pfarrer Filip Masi? hat uns zum Sonntagsgottesdienst mit seiner Gemeinde eingeladen.

In der Predigt unterstreicht zweisprachig der Caritasdirektor Don Pero Birki? die Wichtigkeit der Intention von Pax Christi, dass der Friede in Europa eine gemeinsame Sache ist und nicht nur eine lokale. Kriege, die in Europa geführt wurden und werden, hinterlassen Spuren in der ganzen Welt, so wie weltweit jeder Krieg Spuren hinterlässt, auch wenn sie die Allgemeinheit nicht mehr wahrnimmt. Denn wenn ein Teil der Welt verletzt wird, wird Welt, wird die Menschheit als Ganzes verletzt.

Der Gottesdienst ist sehr authentisch, kräftiges Singen, Gebet mit Emotion, „Wir-Gefühl“, gepaart mit einer Portion Freude und vier engagierten jungen Messdienern.

Mut machen für die Zukunft

Zum Friedensgruß geht ein Mann quer durch den „Kellerraum“ Kirche auf unsere Friedensarbeiter Annett und Andreas zu. Er will mit seinem Friedensgruß Mut machen:

„Der Friede sei mit euch, gut dass ihr unsere Geschichte und unsere Zukunft nicht vergesst, willkommen.“

Nach dem Gottesdienst begeben wir uns aus der Kellerkirche hinaus die Treppen hinauf dorthin, wo noch in diesem Jahr Baubeginn für den neuen Kirchenraum sein wird. Auf dem Boden der im Krieg zerstörten Kirche steht heute schon der neue Kirchturm, den man mühelos auch noch einige Meter wachsen lassen könnte. Er ist Platzhalter dafür, dass es hier wieder einen sichtbaren Ort katholischer Frömmigkeit und Liturgie geben wird.

An diesem Ort wird man aber nicht nur den Blick katholisch nach oben ächten können, sondern auch nach rechts und links, dahin wo die anderen Religionsgemeinschaften ihre Feierorte wieder errichten.

Ortswechsel, wieder in Aachen. Für Annett und Andreas nur vorläufig. In der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) sollen sie noch feierlich verabschiedet werden.

Mit dem Segen aus Aachen auf den Weg geschickt

Bei der Aussendungsfeier: Karen Siebert, Leiterin der Bistumsstelle Pax Christi, Annett Werner, Andreas Günther (v.l.)

Mitglieder aus den, unterschiedlichen Pax-Christi-Gruppen im Bistum, aber auch Freundinnen und Freunde der beiden Friedensfachkräfte finden sich ein, um Lebwohl zu sagen. Mit einem Wortgottesdienst beginnt die Aussendungsfeier. „Lass uns in deinem Namen, Herrn die nötigen Schritte tun…“: Mit dieser Liedzeile beginnt die Liturgie. Das Evangelium von der Aussendung der zweiundsiebzig Jünger greift die Intention von Pax Christi auf, sich um des Friedens willen einzumischen. Dann wird es persönlich, Handauflegung, Aussendung.

Und wie geht die Geschichte in Bosnien sowie den angrenzenden Ländern weiter? Eines ist klar Auch die Friedensbewegung Pax Christi aus Aachen wird sich beteiligen an dieser Geschichte.

Erschienen in: Kirchenzeitung für das Bistum Aachen, 1. April 2007, S. 12-14
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Maria auf der Seite des Lebens

Gottesdienstentwurf zum „Hochfest der Gottesmutter Maria“

1. Januar Predigttext: Lk 2,16-21

Hintergrund

Im ausgehenden sechsten Jahrhundert wurde es in Rom, vermutlich unter byzantinischem Einfluß, üblich, ein Marienfest am 1. Januar zu feiern. Dieses Marienfest „Natalis sanctae Mariae“ wurde keinem besonderen Ereignis in der Biographie Mariens zugeschrieben, sondern war einfach ein Gedenktag an Maria. Dieses Fest ging verloren, als in Rom die beiden byzantinischen Marienfeste „Verkündigung Mariens“ (25. März) und „Aufnahme Mariens in den Himmel“ (15. August) übernommen wurden. Spätestens im 14. Jahrhundert wurde auf dem 1. Januar das Fest der „Beschneidung des Herrn“ in den römischen Kalender eingefügt. Mit der Kalenderreform von 1969 wurde der 1. Januar wieder ein Marienfest, das „Hochfest der Gottesmutter Maria“, an dem auch – und in der evangelischen Kirche ausschließlich – an die Namensgebung Jesu erinnert werden soll.

Liturgie

Abkürzungen: GDL: Gottesdienstleiter/Gottesdienstleiterin, D: Diakon, L: Lektor/Lektorin, GL: Gotteslob

Eröffnung

Orgelspiel

Begrüßung (GDL, L, D)

Liebe Mitchristinnen und Mitchristen!
Jeder Anfang eines neuen Jahres weckt Hoffnungen und Wünsche, aber auch Ängste in uns. So unterschiedlich wir sind, die wir heute den Beginn des neuen Jahres feiern und an diesem Neujahrstag auch das Hochfest der Gottesmutter Maria, so unterschiedlich sind auch unsere Vorstellungen für dieses anbrechende Jahr. jeder und jede einzelne von uns hat der eigenen Biographie entsprechend ganz persönliche Visionen für dieses neue Jahr, die nicht zu trennen sind von den Erfahrungen des vergangenen Jahres. Visionen, die unsere Hoffnungen, Sehnsüchte und Träume betreffen, die etwas zu tun haben mit unseren Familien, unseren Beziehungen, der eigenen Lebensgestaltung und der Schule, dem Studium oder dem Arbeitsplatz bzw. der Sorge darum. Bei aller Verschiedenheit unserer Lebensbiographien, Wünsche und Angste verbindet uns aber auch ein gemeinsamer Wunsch für die Zukunft: Möge das Leben gelingen. Lassen Sie uns gemeinsam diesen Wunsch zum Ausdruck bringen in dem Lied: Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde.

Lied

Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde, 1., 3. und 5. Strophe (im GL 002)

Einleitung zum Kyrie (GDL, D, L)

Unser gemeinsamer Wunsch für dieses neue Jahr ist: Möge mein Leben gelingen! Allerdings wäre es recht einsam um uns herum, wenn wir mit unserem gelungenen Leben alleine dastünden. Leben gelingt nicht ohne das Leben anderer Menschen in unserer Nähe.

Kyrie (L, D)

GL 023
Wir möchten Danke sagen für unsere Fähigkeiten und Talente, die wir im vergangenen Jahr entfalten konnten. (Pause.) Entschuldigen sollten wir uns dann, wenn wir diesen Reichtum nur für uns behalten haben.Liedruf: Herr, erbarme dich

Wir möchten Danke sagen für die Menschen, die unserem Leben im vergangenen Jahr gutgetan haben. (Pause.) Entschuldigen sollten wir uns dann, wenn wir uns selbst eigensüchtig anderen vorenthalten haben.

Liedruf: Herr, erbarme dich

Wir möchten Danke sagen für den Glauben, den wir in uns spüren und aus dem heraus wir das vergangene Jahr gestaltet haben. (Pause.) Entschuldigen sollten wir uns dann, wenn wir unseren Glauben anderen gegenüber verschwiegen haben.

Liedruf: Herr, erbarme dich

Vergebungsbitte (GDL)

Gott, der du in allem mächtig bleibst, du mögest uns vergeben, wenn wir unseren Reichtum nur für uns behalten haben, wenn wir uns selbst anderen vorenthalten haben und wenn wir dich in unserem Leben verschwiegen haben. Überrasche uns immer neu mit Lebendigkeit in unserem Leben und führe uns gemeinsam durch dieses Leben zu unzerbrechlichem Leben in dir, der du uns Vater und Mutter bist. Amen.

Gloria

GL 257, 5. Strophe, Dich, Gott Vater auf dem Thron

Tagesgebet (GDL)

Du, der du sagst: „Ich bin »Ich-bin-da«“,
Maria, die Mutter deines menschgewordenen Sohnes, hat den Mut und die Kraft gehabt, ihr eigenes Leben an die Seite ihres Sohnes jesus Christus zu stellen. So konnte ihr Leben gelingen in dir.
Hilf auch uns, im Namen Jesu unser Leben in die Hand zu nehmen, damit es aus dir heraus gelingt, der du der Gott des Lebens bist.
Das erbitten wir in ihm, Jesus Christus, der in der Kraft des Heiligen Geistes mit dir lebt und liebt, jetzt hinein in die Ewigkeit. Amen.

Lesung (L)

Num 6,22-27

Zwischengesang

GL 005, Stern über Betlehem, 1. bis 5. Strophe

Evangelium (GDL)

Lk 2,16-21

Predigt

Sagen Sie mir, wie hat Maria ausgesehen? War sie besonders schön, oder hatte sie eher ein markantes Gesicht? War sie auffallend kräftig, oder war eine schlanke Taille ihr Stolz? War sie mehr von robuster Natur oder doch eher etwas kränkelnd? Die meisten – besonders mittelalterlichen – Künstler sind sich da einig: Maria war schön, auch wenn man über die Bedeutung des Begriffes „schön“ sehr engagiert streiten kann. Aber es gibt ja genügend Belegexemplare von der Schönheit Mariens in vielen Kirchen zu sehen. Skulpturen und Gemälde präsentieren eine freundliche, oft auch etwas lieblich anmutende Maria mit leicht verklärtem Blick. War sie so, diese Maria?

Ich möchte Ihnen heute ein anderes Bild von Maria zeichnen, das selbst in der modernen Kunst wenig Chancen auf Anerkennung findet. Mein Bild von Maria ist sehr einfach und in Gedanken sehr leicht nachzuzeichnen: Maria als ein Viereck an der Wand. Maria nur ein einfaches Viereck, ca. 1,70 m hoch und 60 cm breit; als Farbfassung würde ich Weiß vorschlagen, da Weiß für eine Hintergrundfarbe die geeignetste ist. Das ist mein Bild von Maria: Maria als Hintergrund für den Vordergrund Jesus. Maria, der Hintergrund, auf dem Jesus ungetrübt sichtbar wird. Maria hat Jesus sichtbar werden lassen, nicht nur als Mutter, die den Sohn Gottes zur Welt gebracht hat, die Hintergrund der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus war. Sondern: Maria gestaltet ihr ganzes Leben als einen Hintergrund, der Jesus zur Mitte werden läßt. Das Leben Mariens ist ein ständiges Hinweisen, ein Verweisen auf Jesus Christus. Maria entschied sich, dazusein, um auf Jesus zu zeigen, ihn sichtbar werden zu lassen. Maria lebt, sagt und zeigt: „Das ist Jesus, der Sohn Gottes.“ Dieses Bild wird Maria wesentlich gerechter, weil es ins Bild bringt, wer Maria war und was ihr Leben gelingen ließ: Ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und mit all ihren Fähigkeiten und Talenten auf den zu zeigen, der Leben bringt, der Leben gelingen lassen kann, den Sohn Gottes.

Wir sind heute, am Fest Mariens, eingeladen, uns selbst zu befragen, ob wir ein ähnliches Bild von unserem Leben zeichnen möchten. Ob unser Lebensbild Hintergrund für den menschgewordenen Sohn Gottes sein soll. Dazu ist erst einmal notwendig, unser Leben mit all seinen Stärken und Schwächen anzunehmen. ja zu sagen zu uns selbst, weil Gott zu uns Ja sagt, um dann zu schauen: Wo können wir ihn in unserem Leben sichtbar werden lassen, bzw. was verhindert in unserem Leben die Sichtbarkeit Jesu?

Weil wir wissen, wie Jesus mit und für die Menschen gelebt hat, können wir mit dieser Frage das vergangene Jahr unseres Lebens befragen, wie wir es gelebt haben. Weil wir wissen, wie Jesus mit den ,Menschen und für sie gelebt hat, können wir mit dieser Frage aber auch dieses neue Jahr gestalten, damit unser Leben immer mehr gelingt.

Zweiminütige Pause

Glaubensbekenntnis (Gemeinde)

Ich glaube an Gott, der Frau und Mann nach seinem Bilde ins Leben ruft, der die Welt schuf und beiden Geschlechtern Herrschaft über die Erde gab.
Ich glaube an Jesus, Gottes Kind, auserwählt von Gott, geboren von einer Frau, Maria.
Ich glaube an Jesus, der Frauen zuhörte und sie liebte, der in ihren Häusern war, der über das Reich Gottes mit ihnen sprach, der Jüngerinnen hatte, die ihm nachfolgten und zu ihm standen.
Ich glaube an Jesus, der mit einer Frau am Brunnen über Theologie sprach und ihr zuerst anvertraute, daß er der Messias ist, so daß sie aufbrach und Menschen die große Neuigkeit brachte.
Ich glaube an Jesus, der sich salben ließ von einer Frau in Simons Haus, der die männlichen Gäste zurechtwies, die sich darüber empörten.
Ich glaube an Jesus, der eine Frau am Sabbat heilte, weil sie ein Mensch war.
Ich glaube an Jesus, der von Gott sprach wie von einer Frau, die einen verlorenen Groschen sucht, wie von einer Frau, die fegte, um das Verlorene zu suchen.
Ich glaube an Jesus, der auferstanden zuerst Maria aus Magdala erschien und sie mit der Botschaft aussandte: Gehe und sage es den anderen …
Ich glaube an den Heiligen Geist, der sich über den Wassern der Schöpfung und über der Erde bewegt. Ich glaube an den Heiligen Geist, der in uns sich sehnt und für das, was unaussprechbar ist, bittet. Ich glaube mit den Frauen und Männern, die als Kirche auf dem Weg dem Gott des Lebens trauen und auf ihn hoffen in unserem Bruder Jesus Christus.

Fürbittendes Gebet GL 127

Magnificat

Bei einer Eucharistiefeier werden während des Magnificats die Gaben zum Altar gebracht. Bei einem Wortgottesdienst geht es in diesem Formular nach dem Magnificat weiter mit dem Vater unser, Friedensgebet, Friedensgruß, Schlußgebet, Segen und Schlußlied.

Gabengebet (GDL)

Du, der du sagst: „Ich bin »ich-bin-da«“,
wir möchten dir danken für Maria, die mutig ihr Leben an die Seite ihres Sohnes Jesus Christus stellte.
Stärke uns durch dieses Mahl, damit wir uns für Jesus Christus stark machen und so immer neu zu Anwälten und Anwältinnen des Lebens in der Welt werden.
Das erbitten wir in ihm, Jesus Christus, deinem Sohn, der in der Kraft des Heiligen Geistes mit dir lebt und liebt jetzt hinein in die Ewigkeit. Armen.

Präfation (GDL)

vom Tag

Heilig

GL 469 Heilig ist Gott in Herrlichkeit

Hochgebet IV (GDL)

Kirche auf dem Weg zur Einheit

Vater unser

GL 362

Friedensgebet (GDL, L, D)

Herr Jesus Christus, wir bitten dich,
schau nicht auf das, was uns von dir und untereinander trennt, sondern schau auf das, was uns verbindet, auf unseren Glauben, auch wenn er oft sehr schwach ist, und schenke uns deinen Frieden.

Friedensgruß (GDL/D)

Der Friede des Herrn sei mit euch. Und mit deinem Geiste.

Lied zum Friedensgruß

GL 473, 1. + 3. Strophe: Im Frieden dein, o Herre mein

Agnus Dei

gesprochen

Kommunionausteilung

Weihnachtliche Orgelmeditation

Schlußgebet (GDL)

Du, der du sagst: „Ich bin »Ich-bin-da«“,
wir danken für das Geschenk deines Sohnes Jesus Christus, der uns lebendig macht.
Hilf auch uns, damit wir wie Maria auf der Seite des Lebens stehen und dich bezeugen als den Gott des Lebens in ihm, Jesus Christus, der in der Kraft des Heiligen Geistes mit dir lebt und liebt jetzt hinein in die Ewigkeit. Amen.

Segenswunsch L:

Ich bitte nicht, du mögest niemals so einen Schmerz in deinem Leib zwischen Fleisch und Muskeln spüren, der dich bange werden läßt, unwissend, ob er vergeht oder Anfang deines Endes ist.

Ich bitte nicht, dir möge die Frage erspart bleiben, was wird morgen aus meiner Arbeitskraft werden, wo kann ich in Zukunft meine Fähigkeiten einbringen, werde ich morgen Anerkennung erfahren?

Ich bitte nicht, der Zweifel möge dich niemals befallen: Was bin ich wert, liebt mich noch ein Mensch, bin ich nicht einfach nur überflüssig?

Ich bitte nicht, dir möge dieses große schwarze Loch ohne jeden Halt erspart bleiben, in das du einfach nur hineinfällst.

Ich wünsche dir nicht, daß all das nicht geschehen möge, was geschehen wird.

Wünschen möchte ich dir:

Haut, die dich streichelt und die auf dich wartet, gestreichelt zu werden.
Hände, die dich halten und die du zu halten dich sehnst.
Augen, die dir nachgehen und in die du hineinschaust.
Ein Wort, das dich trägt, und ein Mund, der es nie vergißt.
Ich wünsche dir ein du und diesem du dich, bis dorthin, wo uns nichts mehr halten kann.

(Aus: Christoph Stender, Für mich ist was drin, Bergmoser + Höller Verlag, Aachen, 1997)

Segen (GDL)

So sei Gott tragendes Wort für unser Leben und Halt dort, wo uns nichts mehr halten kann.
Daher segne …!

Schlußlied:

GL 595, 1.-3. Strophe: Maria breit den Mantel aus

Auszug:

feierliches Orgelspiel

Aus „Maria, Schwester im Glauben – Neue ökumenische Texte für Gebet und Liturgie“ hrsg. von Angela M.T. Reinders, Bergmoser + Höller Verlag, 1998. In Ausschnitten erschienen in: Maria 2008 – Gebete, Meditationen, Impulse zu den Hochfesten, Marienfeiertagen und zum Rosenkranz. Zusammengestellt von Simone Honecker. Leipzig. St. Benno-Verlag GmbH 2007.
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Meine Heimat

Da,
vereinzelte Bäume,
mal geducktes Geäst
und Grasnarben
lassen den Verlauf erahnen,
oft nur ein Rinnsal
die Landschaft sanft ordnend,
weit vor dem Horizont,
in der Fläche versickernd,
alles eben.
Heimat.

Dachziegel, Erker, First
enge Gassen, dann der Brunnen.
Man kennt sich,
hier aufgewachsen,
einige sind auch neu
zugezogen,
der Verein.
Und wenn es brennt,
wären alle zur Stelle,
wir sind irgendwie bei uns immer da.

Gipfel,
Fünftausender und mehr,
Glasgiganten, 50 Etagen,
Skyline, Panorama,
der Knauf vom Treppenhaus,
leg deinen Leib
als Mantel mir um,
Blick aus dem Fenster,
Kneipe an der Ecke,
der Plausch auf meiner Straße,
das Traumschiff,
Gedanken wirr und frei,
Hausnummer.

Und Heimat bin also ich,
mit mir
und all dem anderen.
Und so gewoben aus einem zarten Grün und fleischig grenzenlosen Wurzeln,
aus von wo bin ich gekommen
und mit gemeinsamen Worten.
So eben ich,
dessen Herz komponiert:
„Hier ist meine Heimat, da …!“

Erschienen in: Kirchenzeitung für das Bistum Aachen, Bonifatiusbote (Fulda), Der Sonntag (Limburg), Glaube und Leben (Mainz), Kirchenbote (Osnabrück), Kirchenzeitung (Hildesheim), Neue Kirchenzeitung (Hamburg), Tag des Herrn (Dresden), Tag des Herrn (Erfurt), Tag des Herrn (Görlitz), Tag des Herrn (Magdeburg), März 2007
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Warum Sie?

Sie gibt es,
die Chance,
die Möglichkeit
gerade noch geschafft
und das war knapp,
die Kurve doch noch gekriegt,
ein Mix aus Glück, Vitamin B und etwas man selbst.
Super, Gott sei Dank.

Da war sie, diese Letzte,
die tauchte Ihr Morgen in ein neues Licht!

Sie haben sie „einfach“ nicht verdient,
nicht einmal erarbeitet.

Mist haben Sie gebaut,
mag schon was her sein,
aber Sie wissen es noch,
das war daneben, falsch,
unmenschlich,
von Gier oder so getrieben,
verletzend.

Also schuldig!
Sie wissen das doch noch!

Die anderen:
haben das nie mitbekommen,
haben ein Auge zugedrückt,
haben nicht angeklagt,
haben vergeben,
haben vergessen,
haben übersehen.

Da könnte Sie noch etwas schmerzhaft einholen! Leichen im Keller?
Ihr Geheimnis mit immer wieder rotem Kopf
oder feuchten Händen.

Aber Sie hatten sie, die Chance.
Sie hatten eine Chance,
einfach so.
Nicht wahr!
Warum ausgerechnet Sie?

Erschienen in: Kirchenzeitung für das Bistum Aachen, Bonifatiusbote (Fulda), Der Sonntag (Limburg), Glaube und Leben (Mainz), Kirchenbote (Osnabrück), Kirchenzeitung (Hildesheim), Neue Kirchenzeitung (Hamburg), Tag des Herrn (Dresden), Tag des Herrn (Erfurt), Tag des Herrn (Görlitz), Tag des Herrn (Magdeburg), März 2007
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Der andere Ort

Klärung:
Was geklärt ist, erscheint klar.
Eindeutigkeit gibt der Klarheit
Durchsichtigkeit,
frei von Schatten.
Was klar ist, hat nichts mehr frei zu geben.
Alle klaren Orte sind aufgedeckt,
scheinen,
klar und wahr.

Verklärung:
Verklärung hebt den von der Klarheit
gefallenen Schleier auf,
legt ihr ihn wieder um,
nimmt ihr jedoch nichts,
sondern führt durch die Klarheit hindurch
in diffuses Licht,
das alle Klarheit von hinten anstrahlt
und so alle ihre Dimensionen ahnen lässt,
entschleiert.

Wir alle sind für Klarheit,
und die Verklärung der Klarheit,
meinen wir,
würde uns hinters Licht führen.

Der klare Blick entsteht
in einer Gallertkugel
einem Gewebeklumpen
auch Auge genannt,
klar.

Und doch ist das schauende Auge mehr:
Ein Blick,
ein Augenblick,
ein verklärter,
der weiter sieht!

Alle Hoffnung hat ihren Grund
nicht in der Klarheit,
sondern in der Verklärtheit.

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Erinnerung steht auf

Wenige Worte reichen, und Erfahrungen, Geschichten und Ereignissen brechen sich eine Bahn aus ihren Erinnerungen in das Jetzt eigener Gedanken, Bilder und Gefühle. Wenige Worte reichen aber nur dann, wenn ihnen ein Augenblick Zeit gegeben wird, die Türklinke heraus aus Ihrer Erinnerung zu finden.

Also, wenige Worte reichen aus und Erinnerung steht auf!

„ich bin ein Berliner …“
“ … bis dass der Tod uns scheidet.“
„Hol‘ schon mal den Wagen, Harry …“
„Alle für einen, einer für alle …“
„Wollt ihr den totalen …“
„Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern …“
„Du willst es doch auch, dann zier dich nicht so …“
“ … früher war alles besser.“
„Diagnose Krebs“
„Das wollen Herr Präsident doch gar nicht wissen …“
„Ich habe entschlossen, mich von dir zu trennen …“
„Die Wahrheit wird siegen …“
„Im Namen des Volkes …“
„Ich bin das Wort, die Wahrheit und das Leben.“
„Die Gedanken sind frei …“
„Ich liebe dich!“
„Vor der Kaserne, vor dem großen Tor …“
„Lass doch wachsen, werden und liebe wer du bist …“

Das Wort ist Macht, Waffe oder Segen. Das Wort ist Banalität, überhört und so nicht einmal zu vergessen. Das Wort, ist einmal gesprochen, nicht mehr zurückzunehmen.

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Erfolg und Nachfolge

Selig, die arm und ehrfürchtig vor Gott sind und ihre Leitungsaufgabe als Vertrauenserweis Gottes annehmen im Dienst der ihnen anvertrauten Menschen.

Selig, die die Trauer und Traurigkeiten ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ernst nehmen und begleiten.

Selig, die ihre Machtposition nicht ummünzen in bürokratische Gewalt.

Selig, deren Leitungsstil geprägt ist von Hunger und Durst nach Gerechtigkeit.

Selig, die leiten in Barmherzigkeit, die Grenzen der Arbeit so erkennen und entsprechend heilend handeln.

Selig, die mit reinem Herzen Leitung wahrnehmen und keine Leichen im Keller liegen haben.

Selig, die in Leitungsverantwortung neue Schritte betrieblichen Friedens wagen.

Selig, die in Gerechtigkeit ihren Auftrag wahrnehmen, auch wenn Kolleginnen und Kollegen oder andere Wadenbeißer über sie lächeln.

Erschienen in: Kirchenzeitung für das Bistum Aachen, Bonifatiusbote (Fulda), Der Sonntag (Limburg), Glaube und Leben (Mainz), Kirchenbote (Osnabrück), Kirchenzeitung (Hildesheim), Neue Kirchenzeitung (Hamburg), Tag des Herrn (Dresden), Tag des Herrn (Erfurt), Tag des Herrn (Görlitz), Tag des Herrn (Magdeburg), Februar 2007
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Versuchung noch mit 90

Sie werden jetzt 90 Jahre alt, wie haben Sie sich so vital halten können?
Die Gelegenheit immer wieder eine Aufgabe finden zu wollen, hat mich wach gehalten, ohne wäre ich schon fort.
Was ist das für ein Gefühl wenn die Freunde vor einem selbst sterben?
Das liegt an der Innenwand meines Herzens, da soll es auch bleiben.
Sind die jungen Menschen von heute für Sie eine andere Welt?
Bevor ich verstand alt zu werden, versuchte ich, zu imitieren, selbst ein Skateboard habe ich mir angeschafft.
Hahen Sie Angst vor dem Tod?
Ja, wenn ich vom Skateboard falle, und wenn ich vergesse, dass ich jeden Tag an der Reihe sein könnte.
Glauben Sie an ein Leben nach dem Tod?
Von Herzen, denn dieser Glaube wurde mir vorgelebt. Dieser Glaube wurde mit mir meine Heimat. Mit ihr werde ich gehen und in ihr werde ich ankommen. Haben Sie eine bessere Erfahrung?
Was war Ihre größte Herausforderung?
Aus mir das zu machen, was ich wohl werden sollte, obwohl ich es nicht immer wollte.
Ist Ihnen das gelungen?
Solange die Versuchungen sich bei mir noch nicht verabschiedet haben, bin ich noch dabei.
Sie meinen jetzt aber nicht so die Versuchungen, die eigentlich alle irgendwann mal haben?
Doch, ich meine alle diese Versuchungen, die mich auf einen Berg führen, um dort gezeigt zu bekommen, was ich nicht bin, mir genau dort aber auch eingeredet wird, genau das sein zu wollen.
Mit 90 haben Sie noch Versuchungen?
Ja, davon spreche ich doch die ganze Zeit, und was meinen Sie denn, warum ich noch lebe?
Erschienen in: Kirchenzeitung für das Bistum Aachen, Bonifatiusbote (Fulda), Der Sonntag (Limburg), Glaube und Leben (Mainz), Kirchenbote (Osnabrück), Kirchenzeitung (Hildesheim), Neue Kirchenzeitung (Hamburg), Tag des Herrn (Dresden), Tag des Herrn (Erfurt), Tag des Herrn (Görlitz), Tag des Herrn (Magdeburg), Februar 2007
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… macht noch keinen Christen

Zu sagen
wer man ist
was man will und kann
und was nicht
ehrlich bei falscher Erwartung
klar im Bekenntnis
bereit Werte zu retten
mit Standpunkt
und Blick der weiter schaut
so auch Menschenfreund
mit einer Portion Barmherzigkeit
und humoriger Liebhaber seiner Selbst
eingetaucht in Gottvertrauen

all das

macht noch keinen Christen
würde ihm aber gut stehen
und die Welt etwas reicher machen
schützt sicher nicht vor dem Tod
aber lässt ahnen
wer da sterben wird

Erschienen in: Kirchenzeitung für das Bistum Aachen, Bonifatiusbote (Fulda), Der Sonntag (Limburg), Glaube und Leben (Mainz), Kirchenbote (Osnabrück), Kirchenzeitung (Hildesheim), Neue Kirchenzeitung (Hamburg), Tag des Herrn (Dresden), Tag des Herrn (Erfurt), Tag des Herrn (Görlitz), Tag des Herrn (Magdeburg), Februar 2007
In Auf ein Wort, Aufsätze + Artikel, Salzburg 2002 veröffentlicht | Getaggt | Kommentieren
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