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Ein standhaftes Gebet

Ich spreche dich wieder an,
denn ich stehe auf dem Standpunkt, dass das geht.

Mein Anliegen ist, dich auf den Stand der Dinge zu bringen.
Klingt überheblich,
aber wie sollte ich dich sonst einbeziehen.

Um mich herum ist wieder einmal Menschlichkeit umgefallen.
Und bei mir?
Meine Standhaftigkeit geht auch zu oft in die Brüche.

Wirklich Standvermögen hat mein Dahin-Sinken
wenn es um Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit, die Wahrheit geht
und wenn es heißt Kirche zu sein auch gegen Trends.

Mit dir punkten, das wäre ein Konzept,
aber ich verlasse mich da doch lieber mehr auf mich,
wider besseres Wissen.

Und wenn es um mich geht,
dann bin ich doch recht beständig
in Sachen Belanglosigkeiten, Zeitvertreib und so,
alles aber immer auf hohem Niveau.

Ich habe so was wie mein „Standing“,
will Stand halten,
und versuche,
immer wieder und ich versuche, versuche
und halte mich fest!

Guten Nacht, lieber Gott
und vergiss nicht, mich zu wecken,
morgen, im Lauf des Tages,
in Sachen Standhaftigkeit.

Noch eine Bitte:
Bleib standhaft mit mir.

Amen

Erschienen in: Kirchenzeitung für das Bistum Aachen, Bonifatiusbote (Fulda), Der Sonntag (Limburg), Glaube und Leben (Mainz), Kirchenbote (Osnabrück), Kirchenzeitung (Hildesheim), Neue Kirchenzeitung (Hamburg), Tag des Herrn (Dresden), Tag des Herrn (Erfurt), Tag des Herrn (Görlitz), Tag des Herrn (Magdeburg), November 2007
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Auferstehung im Bild

Bei näherem Hinschauen
ist ein Felsengrab zu sehen,
im Hintergrund,
fast wie ein dunkles Loch,
das verschwindet
durch eine Figur hindurch,
die lichtbetont das Bild belichtet
und so zum Fordergrund wird,
die Gewissheit des Betrachters durchschreitend
der Tod sei mit der Wirklichkeit belegbar.

Bei näherem Hinschauen
lässt diese Bild den Tod durch sich hindurch,
Konturen versuchen loszulassen
was ehedem nicht haltbar ist,
diffuses Licht tanzt auf der Leinwand
und eine verwirrende Farbgebung
lassen einen Augenblick nach dem Künstler fragen,
bis auch der in einem Bild verbleicht,
und diese „eine Frage“ keiner mehr stellt:
„Was er uns wohl sagen will?“

Bei näherem Hinschauen
durchschauen unsere Bilder uns selbst,
die wir im Bilde das Bild vergehen lassen müssen,
um jener Bildlosigkeit zu trauen
in der all unsere Bilder entstehen,
vor denen wir uns immer wieder aufstellen
um die große Kunst zu bewundern,
in oft zu kleinen Museen,
um des Bildes Dahinter zu erahnen
oder kulturell wertvoll uns von Bildern
auch weiterhin täuschen lassen zu wollen.

Kürzlich war ich wieder im Museum,
um das Bild zu sehen,
doch es war abgehängt.

Jetzt wurde ein Stillleben dort gezeigt,
Tizian`s Zitronen,
und mir lief das Wasser im Munde zusammen!

Erschienen in: Kirchenzeitung für das Bistum Aachen, Bonifatiusbote (Fulda), Der Sonntag (Limburg), Glaube und Leben (Mainz), Kirchenbote (Osnabrück), Kirchenzeitung (Hildesheim), Neue Kirchenzeitung (Hamburg), Tag des Herrn (Dresden), Tag des Herrn (Erfurt), Tag des Herrn (Görlitz), Tag des Herrn (Magdeburg), August 2007
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Brief eines Jugendlichen an Zachäus

Lieber Zachäus,
es war immer ganz toll dich zu malen,
ob nun in der Grundschule oder im Kommunionsunterricht,
du auf dem Baum, das kam immer super.
Mit dir auf dem Baum war mir
immer mal wieder eine Gute Note sicher oder das Lob:
„Wie schön, der da sitzt.“
Die anderen waren oft neidisch weil mein Zachäus einfach
besser in den Baum passte.
Irgendwie muss ich dich verstanden haben,
sagte zumindest die Gemeindereferentin.
„Ich sei dir nahe gekommen
und würde irgendwie den Zachäus in uns allen malen“,
meinte auch der Pfarrer.

Kürzlich bist du mir in die Hände gefallen,
beim Aufräumen,
der Kinderkram muss halt mal raus.
Du im Baum von mir gemalt,
das ist noch immer mein Bild von dir!

Bist du eigentlich jemals vom Baum runtergekommen?
Wenn ja, dann scheint das wohl keiner gemerkt zu haben.
Würde ich dich heute malen
du würdest noch immer da oben sitzen,
keinen Schritt weiter.

In meiner Welt gehörst du einfach in den Baum.
Und einen Zachäus, der weiter gekommen ist,
den brauchte wohl auch keiner wirklich,
hast ja wohl sonst auch nichts auf die Reihe bekommen
als da zu sitzen.

Trotzdem werden immer wieder Menschen in Bäume steigen,
denke ich einfach mal,
nur um zu sehen,
ein bisschen weiter als bis dahin wo man selber steht,
und ein bisschen mehr als nur sich selbst.
Was meinst du, ich auf einem Baum, na Zachäus,
das wäre doch mal was.

Erschienen in: Kirchenzeitung für das Bistum Aachen, Bonifatiusbote (Fulda), Der Sonntag (Limburg), Glaube und Leben (Mainz), Kirchenbote (Osnabrück), Kirchenzeitung (Hildesheim), Neue Kirchenzeitung (Hamburg), Tag des Herrn (Dresden), Tag des Herrn (Erfurt), Tag des Herrn (Görlitz), Tag des Herrn (Magdeburg), November 2007
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Heil dir um den Leib gelegt

Von Wertungen, Stoffen, Sehnsucht und nackter Haut

Um ein Phänomen besser verstehen zu können, ein Ereignis konkreter einzuordnen oder eine Situation schärfer zu analysieren ist der Blick auf das „Da-vor“, auf den Werdegang, auf die entsprechende Geschichte hilfreich, mit unter sogar evident. Zu versuchen aus der Rückschau „anwesende Dinge“ zu verstehen ist auch dann angemessen, wenn man sich so genannten Reliquien oder Heiligtümern annähern möchte.

Dieser Sache angemessen ist dies ein unumgänglicher Schritt, denn nur aus der Vergangenheit heraus ist zu erklären, besser zu vergegenwärtigen warum Knochen und Stoffresten Wertigkeit zuerkannt wurde.

Wertungen

Die Rückschau ermöglicht nicht nur die Deutung solcher Gegenstände, sondern sie eröffnet auch den Einblick in die Entwicklung ihrer Bedeutungsgeschichte und somit die Erkenntnis, warum religiös „behafteten“ Gegenständen z. B. eine wachsende Bedeutung zugeschrieben wurde, und so mit Blick auf Kornelimünster, warum Reliquien und Heiligtümern zu so großem Ruhm (Wert) gelangen konnten.

Denn einen Wert haben Knochen von Verstorbenen (Nimmt man die Totenruhe als Wert an, so sei sie in diesem Kontext ausgenommen.) oder Reste von Kleidungsstücken sowie Tüchern und Lacken nicht aus sich heraus. Sie sind erst einmal nur da, also gegenständlich, was aber keiner Werteimplementierung gleichkommt. Das ihnen Bedeutung zugesprochen wurde und sie so bedeutend waren liegt am Betrachter vergangener Epochen, der, mit welcher Begründung auch immer, diesen Gegenständen einen Wert beigemessen hat.

Ob der Betrachter heute auch diesen Gegenständen einen aktuellen Wert beimisst, bleibt seiner Wertung überlassen.

Ungeachtet einer subjektiven Werteinschätzung heute ist im Rückblick festzuhalten, dass diesen Gegenständen in der Vergangenheit als Reliquien ein hoher Wert beigemessen wurde. Wäre dies nicht der Fall, so ist davon auszugehen, das das, was heute Heiligtümer genannt wird, nicht mehr existieren würde da sie aller Wahrscheinlichkeit nach schon längst in der Wert- und Bedeutungslosigkeit vergangener Kulturmüllhalden untergegangen wären. Die Tatsache allerdings, dass diese Gegenstände nicht nur wertlose Rückstände einer vergangenen Zivilisation darstellen, sondern zu Reliquien und Heiligtümern wertschätzend erhoben wurden, nötigt uns heute zumindest einen gewissen Respekt vor der Tradition und der in ihr sie verehrenden Menschen ab.

Der Blick auf die Verehrung der Heiligtümer in der Vergangenheit muss aber nicht nur ein Rückblick sein, sondern er kann auch ein Ausblick sein und somit in die Frage nach ihrer Verehrungswürdigkeit heute münden.

Diese Frage drängt sich aktuell schon deswegen auf, weil die Stiftskirche von Kornelimünster, der Tradition folgend, alle sieben Jahren die unter Verschluss sich befindenden Heiligtümer und Reliquien (Die Heiligtumsfahrten von Aachen und Mönchengladbach haben den selben Turnus.) anlässlich der Heiligtumsfahrt 2007 aktuell wieder erhebt, und sie so sichtbar in der Gegenwart exponiert ankommen lässt.

Der Besucher, der Pilger, der Tourist kann sie hier nun für 14 Tage in den Blick nehmen, bis sie dann wieder für sieben Jahre, in einen einfachen Holzschrein reponiert, unseren Blicken entzogen sein werden.

Stoffe

Was kann aber nun z.B. ein Pilger in den Blick nehmen, der sich anlässlich der Heiligtumsfahrt auf den Weg nach Kornelimünster macht? Emotionslos und (fast) wertfrei ist festzuhalten, dass hier „Objekte“ [1] ausgestellt werden, denen folgende Titel zugeschrieben wurden und werden:

  • Schürztuch, welches von Jesus bei der Fußwaschung in Verbindung mit dem letzten Abendmahl benutzt wurde
  • Schweißtuch, welches auf dem Haupt des Leichnams Jesu gelegen hat
  • Kopf- und Armreliquiar des heilig genannten Cornelius
  • Grabtuch Jesu

Nach solch hoheitlichen Titeln bleibt die Frage nicht zufällig: Und, sind die echt?
Den drei Stoffreliquien (In der weiteren Betrachtung stelle ich die Reliquien des Hl. Cornelius hinten an.) ist es gemeinsam „Leibtücher“ genannt zu werden, also Stoffe zu sein die eine Person berührt haben, aktiv oder passiv, der eine besondere Verehrung zugesprochen wurde (wird). Alle drei Stoffe werden als Herrenreliquien verehrt, weil sie den lebenden und den gekreuzigten Jesus berührt haben (sollen) den das Christentum als den Christus bekennt. Die Stoffe haben den Leib des Sohnes Gottes berührt, so die Verehrung, und deswegen sind sie den Menschen damals unter die Haut gegangen und können auch heute Menschen unter die Haut gehen.

Aber noch einmal konkret nachgefragt: Sind die nun wirklich echt?
Beantworten wir diese Frage der Wertzuschreibung dieser Stoffe der Sicht eines mittelalterlichen Pilgers entsprechend, dann lautet die Antwort: Ja. Sie sind echt.

Beantworten wir diese Frage heute aus wissenschaftlicher Perspektive (also erst einmal nicht wertschätzend) dann lautet die Antwort: Mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht echt, wohl aber antike.

Aber nehmen wir einmal an diese Stoffe wären wissenschaftlich gesichert echt und würden also nachweislich aus den Jahren um ca. 10 vor und 35 nach Christus stammen. Was wäre dann mit ihrer „Echtheit“ als solcher, wenn diese Stoffe beispielsweise am Ende des 20.Jh. mehrfach chemisch gereinigt worden wären und so jede DNA der chemischen Keule zum Opfer gefallen wäre? Was wäre, wenn sie wissenschaftlich erwiesen echt wären, aber klinisch rein: kein Schweiß, kein Urin, kein Blut und kein Kot. Was wäre, wenn sie echt wären aber eins zu eins identisch mit Stoffen aus derselben Zeit, jedoch von ganz anderem Ort, weit weg von den damaligen Geschehnissen um Jesus Christus?

Sehnsucht

Was für ein „Mehr“ brächte diese eine „Echtheit“ der Stoffe dem sich der Tradition verbunden wissende Pilger, die über seine gläubige Erkenntnis ihrer „Echtheit“ hinausginge.

Keines, denn gläubiges Empfinden und wissenschaftliche Erkenntnis respektierend: Dieser hölzerne Schrein mit den Stoffreliquien birgt ein Geheimnis, etwas nicht öffentliches, das Mysterium der Sehnsucht des Menschen. Aber dieses Mysterium besteht weder allein nur aus dem, was wir wissenschaftlich aus diesem hölzernen Schrein herausnehmen können (drei Stoffe), noch aus dem, was wir gläubig hineinlegen wollen (Echtheit). Das Mysterium besteht in dem diesem „rauswissen und reinglauben“ Vorausgehenden! Dieses Mysterium ist gewoben aus dem was wir halten und an unser Herz drücken wollen, so aber nicht in der Hand halten können!

Es ist die Antwort auf die Frage: Will das Unendliche, das Ewige, das ständig Wiederkehrende, das unaufhörlich Fließende, das Göttliche, die Energie allen Anfangs und Ursprungs, das Transzendente, eben jenes nicht fassbare mit mir etwas zu tun haben? Oder bleibt mein Schicksal doch nur mit dem Rücken auf einem Brett, handlich in einer Urne oder nie gefunden auf welchem Grund auch immer, nicht mehr zu bleiben, als die Erinnerung derer, die den selben Weg gehen müssen, denn auch sie kann kein Geschichtsbuch retten! Die Antwort auf diese Frage, welche auch immer wir finden mögen, bleibt so vorläufig wie der schlichte Schrein und die nun aus ihm heraus erhobenen „Heiligtümer“! Nicht die Antwort, sondern die Frage selbst ist das Mysterium, das aufgesogen aus diesen „Tüchern“ spricht.

Die Frage selbst, will das Ewige mit mir etwas zu tun haben, ist das Mysterium, das nicht nur hier, aber auch hier auf – gehoben und verehrt wird. Diese Frage überhaupt sehnsüchtig fragen zu können und so auch nach Antworten auszuschauen in der Lage zu sein ist das unaufgebbare Mysterium des Menschen, dessen er sich voller Ehrfurcht immer wieder an „heiligen Orten“ vergewissern muss und will, damit dieses Mysterium nicht zu einem Mysterium ohne Leib verkümmert und so der Mensch, nicht mehr fragend, um seine größte Hoffnung beraubt ist, die er seit Menschengedenken mit den Menschen aller Epochen teilt und die uns so, über reine Geschichtsschreibung hinaus, im Nachhinein verbindet.

Von und mit dieser Frage, hoffend, es möge eine Antwort geben, leben wir. Wenn wir sie aufgeben, vergessen, wegargumentieren, in unserer Beschränktheit doch meinen die letzte alles umfassende Antwort gefunden zu haben oder der Ansicht sind, ihrer als „aufgeklarte“ Menschen nicht mehr zu bedürfen, dann geben wir die Sehnsucht auf mehr als nur ein Augenblick zu sein und so auch die Vision, wir könnten lieben oder wären sogar Geliebte! [2]

Die Herrenreliquien lassen den, der mutig und nachdenklich glaubt, den Grund all dieser Hoffnung berühren und spüren, die einem jeden um den Leib gelegt ist: Christus Jesus.

Nackte Haut

Die drei Stoffheiligtümer lassen uns einen Menschen spüren, seinen Leib, seinen Leichnam, seine nackte Haut und mit ihr sekundär das, was ihn umgibt und so verbirgt, Stoffe.

Mit diesen Reliquien geht es um die Vergegenwärtigung aus der Erinnerung heraus, und so um die Verneigung vor einer verehrenswürdigen Existenz, dessen Leib für uns nicht mehr berührbar ist, der aber, in der Anschauung und in der Berührung dessen erahnbar ist, was sie zu berühren in der Lage wären, die diese Existenz berührenden Stoffe. In Folge geht es mit diesen Reliquien also um (leibliche) Nähe zwischen dem Anbetungswürdigen und dem Betrachter sowie der Betrachterin. Sich seiner eigenen Leiblichkeit stellend, den eigenen Körper auch in seiner Nacktheit wahrzunehmen, ermöglicht respektvoll sich der Haut des Anderen, eines Gegenübers zu nähern. Aus genau diesem Blickwinkel gilt es auf das Schürztuch, das Schweißtuch und das Grabtuch Jesu zu schauen.

Alle Stoffe berühren (nicht berührten) die Nacktheit Jesu so bei der Fußwaschung vor dem Mahl, wie seine Nacktheit im Grab. Diese Stoffreliquien erinnern und vergegenwärtigen das Heil von Gott kommend, das in Jesus Christus greifbar, begreifbar Leib geworden ist, der unsere Leiblichkeit annehmend uns Menschen unter die Haut gegangen ist.

Die drei Herrenreliquien von Kornelimünster sind stumme Zeugen dieser Nacktheit! Diese Nacktheit, von Stoffen nur gestreift, wird zur greifbaren Erinnerung der Berührung des Göttlichen und ihrer Zeugen (Cornelius) mit und in dieser Welt. Das Heil-Werden durch Gott ist in dieser Welt berührbar Mensch geworden, also: Haut!
Diese Haut berührt uns und was uns sie berühren lässt, ist ein auf sie verweisendes Heiligtum, in Kornelimünster aufgehoben und erhoben, in dem wir Gott in Jesus Christus verehren, der einzig unsere „Haut retten“ kann. [3] „Wenn wir uns darauf einlassen, bringen uns diese Zeichen spirituell in seine Nähe, können wir etwas von ihm sehen, betasten, erspüren.“ [4]

1    Objekte und nicht einfach nur Gegenstände, weil der Rahmen ihrer Präsentation eine wertfreie Betrachtung fast verunmöglicht, da diejenigen, die präsentieren, mit ihrer Art der Präsentation das „anschauen“ dieser Gegenstände inszenieren und sie so als Objekt erscheinen lassen. Damit wird aber eine noch undifferenzierte Wertung bei der Präsentation dem erst einmal nur distanziert Betrachtenden mitgeliefert.

2    Vgl. Christoph Stender. Schatzansichten, Entfesselnde Wortschätze. Eupen 2001. S. 125ff.

3    Vgl. Christoph Stender. In: Heiligtumsfahrt 2007, Kommt und ihr werdet sehen. Katechetisches Institut des Bistums Aachen, Religionspädagogische Arbeitshilfe Nr. 80. 2007. S. 8ff.

4    Heinrich Mussinghoff. Manuskript. Silvesteransprache im Dom zu Aachen. 30. 12. 2006.

Artikel zur Publikation des Katechetischen Instituts Aachen anlässlich der Heiligtumsfahrt 2007 in Kornelimünster

Mehr Texte zur Heiligtumsfahrt

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Versuch oder Versuchung

Eigentlich liege ich doch richtig.
So ein bisschen einen Stein im Brett bei dir
sollte ich doch haben.
Also wenn nicht ich, wer dann,
und wenn andere,
mit welcher Berechtigung denn die?

Natürlich, ich bin nichts Besonders,
aber dazugehören tue ich schon.
Ich weiß, ein Recht hat niemand,
aber ein bisschen habe ich es verdient.
Ich bin nicht der Schlechteste,
religiös aufgewachsen,
ich bete richtig und regelmäßig,
stehe zu den Traditionen,
packe mit an
und spende wenn es wirklich hilft.

Ich bin kein Engel,
aber ich bin wer
und ich tue wenigstens was,
das kann doch nicht zu wenig sein.
Ich bin dir auch dankbar lieber Gott,
besonders dafür,
das ich nicht so wie die anderen bin.

Also, versteh mich jetzt nicht falsch,
wir sind ja alle nur Schwestern und Brüder.
aber ich meine ja nur.

Erschienen in: Kirchenzeitung für das Bistum Aachen, Bonifatiusbote (Fulda), Der Sonntag (Limburg), Glaube und Leben (Mainz), Kirchenbote (Osnabrück), Kirchenzeitung (Hildesheim), Neue Kirchenzeitung (Hamburg), Tag des Herrn (Dresden), Tag des Herrn (Erfurt), Tag des Herrn (Görlitz), Tag des Herrn (Magdeburg), August 2007
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Ins Licht gehalten

  • Ich bin mir sicher, so wie ich in dieser Situation gehandelt habe, hätte ich gerechter nicht entscheiden können…
  • Dieser Augenblick, ein Gefühl, da war mehr, unaussprechlich und ich hatte eine Gänsehaut…
  • Ein Regenbogen wurde zur Brücke zwischen uns der mich weiter gehen ließ, und nach Jahren wurde Versöhnung möglich…
  • Diese Melodie weckte mich, meine Augen gingen auf und mit ihnen mein Herz, ich sah, begriff und sie klingt noch immer nach.
  • Eine Hand streichelt fast flüchtig Haut, sie berührt mein Herz, aus der Ferne trägt nun Nähe wie im Traum…
  • Augen, eine Träne, Stille, eine Welt Drumherum und da sprach jemand meinen Namen, und alles bebte regungslos…
  • Die Hand griff in seinen Nacken, ein Mensch umkreiste ihn in Bruchteilen von Sekunden, dem einzig dieses Wort galt: Du wirst es schaffen…
  • Er hielt dieses zerbrechlich winzige Wesen unbeholfen erstmals in seinen Händen, es war ihr Kind, eine neue Welt, ihnen anvertraut…
  • Gesammelt saß sie im Gottesdienst, unscheinbar neben anderen, aufgehoben in Gott und so kräftig…
  • Lange hatte er gebraucht, das aufstehen viel ihm schwer, bewegt sein war nicht umsonst zu haben, es kostete ihn was aber er stand endlich auf um beizustehen…

Fragmente verschiedener Berufungsgeschichten, Augenblicke zwischen all dem Alltäglichen, die uns spüren lassen ins Licht gehalten, auserwählt zu sein.

Erschienen in: Kirchenzeitung für das Bistum Aachen, Bonifatiusbote (Fulda), Der Sonntag (Limburg), Glaube und Leben (Mainz), Kirchenbote (Osnabrück), Kirchenzeitung (Hildesheim), Neue Kirchenzeitung (Hamburg), Tag des Herrn (Dresden), Tag des Herrn (Erfurt), Tag des Herrn (Görlitz), Tag des Herrn (Magdeburg), August 2007
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Gottes letztes Grab, eine Aktennotiz

„Wenn ursprünglich die in der Öffentlichkeit religiös genutzten Räume keine ihrem Ursprung entsprechende Verwendung mehr finden, also keine kultische, dem Wortlaut der früheren Nutzer entsprechend keine gottesbezogene Funktion mehr haben, dann soll von der zuständigen Verwaltung die Freistellung der Fläche zur gesellschaftlichen Umnutzung eingeleitet werden.

Kriterien des Denkmalschutzes sind pragmatisch dahingehend zu ändern, dass in Großstädten und Landkreisen exemplarisch für Baustiel und Epoche jeweils nur eine der so genannten „Kirchen“ erhalten bleiben. Diese ist einer profanen Nutzung zuzuführen.
Die Bebauungspläne besonders der Cityzonen sollen dahingehend überprüft werden, ob sie ausreichende Kriterien aufweisen die gewährleisten, dass die Wiederbebauung so gewonnenen Freiflächen dem architektonischen Umfeld anzupassen sind damit eine einheitliche und harmonisch geschlossene Städteansicht wieder hergestellt werden kann.
Einzeln zu begründende Ausnahmen die Handhabung der oben aufgeführten Baukörper betreffend bilden jene, die von touristischem und somit von wirtschaftlichem Interesse sind. Auch in solchen Fällen ist das allgemeine Interesse dem ursprünglichen Nutzen dieser Gebäude überzuordnen.“

Überparteiliche Behörde für Bau und Liegenschaften
Aktenzeichen: 16.06.2012. kath./mus.
Vorgang: Rückführung religiös motiviert umbauten Raumes

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Sklaven der Freiheit

Ohne die Werbung wüsste die Welt nichts vor der Freiheit.
Denn die Werbung lässt uns wissen dass man Freiheit essen kann, dass Kredite frei machen und die Freiheit aus der Dose kommt.
Mit Freiheit kann man sich einkremen, sie schlürfen auf Eis, und auf vier Rädern ist sie ein Renner.
Freiheit ist im Bett zu haben, als Pampers für kleine Kinder ein Traum, sie kann man auf Almen muhen hören, sich in die Haare sprühen oder auf, wahlweise auch unter der Zunge zergehen lassen.
Wer will kann sie fliegen, im Kaffe trinken oder aufs Brot streichen. Freiheit kann man um den Hals tragen, in Tresoren deponieren, auf Wohnzimmerböden auslegen, in Rauch aufgehen lassen und als Hochprozentiges trinken.
Die Freiheit ist quadratisch, praktisch, frisch, und nicht zu vergessen, jede Hausfrau tanzt mit ihr über schmutzige Fliesen.
Ach ja, Freiheit schwimmt sogar in Milch.
Sorry, aber diese Freiheit kann mich mal,
und die Freiheit nehme ich mir.

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Ende aller Ansprachen

„Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich komme zum Schluss.
Zusammenfassend ist bei aller Kontroverse eine Erkenntnis allen hier Anwesenden wohl gemeinsam:
Die Menschheit wird der Verlierer in der von Menschen gesteuerten Zukunft sein.
Sie wird verliert an Lebensräumen, Persönlichkeitsrechten, Ressourcen, Sicherheiten, Selbstwertgefühl und Handlungsspielräumen.
Dem zum Trotz allerdings, wird der einzelne Mensch sich weiter gegen diese längst vertraute Einsicht aufbäumen. Er wird wieder kämpfen für seinen Lebensraum, seine Rechte, seine Sicherheit, seinen Selbstwert und so gegen andere für sich hoffen Handlungsspielräume zu erobern.
Und es wird weiter Sieger und Besiegte geben, und mit ihnen bleibt dann weiter die Erkenntnis erkannt: „Die Menschheit wird verlieren“.

So werden auch morgen Symposien, Versammlungen und Festakte enden mit genau dieser Erkenntnis, die mal wieder zusammengefasst am Ende einer Rede so lautet, wie auch ich sie heute am Ende meiner Rede summiere.

Und so wird solches reden überleben, wohl aber nicht ewig. Und die Menschheit wird weiter mit diesen Worten vergebens warten auf den Verstorben aus der jenseitigen Welt der Erkenntnis, der uns warnen möge vor uns selbst, obwohl er selbst an aller Erkenntnis vorbei zu Tode gekommen sein soll. Nennen wir ihn Lazarus.
Und so ende auch ich, wie zu erwarten und wie alle dieser Reden auch zukünftig enden werden mit: Ich fasse zusammen.
Und abschließend bleibt mir nur Ihnen nun einen geruhsamen Abend zu wünschen.“

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Die Bibel hat unrecht

In der Bibel steht:

„Ihr könnt nicht
beiden dienen,
Gott und dem Mammon.“
(Lk 16. 13)

Ihr könnt nicht im Klartext heißt:

Das geht nicht,
passt nicht zusammen,
widerspricht sich,
ist Augenwischerei
schließt einander aus,
ist unvereinbar,
nicht vertretbar
nicht haltbar
widersinnig,
schizophren
unglaubwürdig,
doppelbödig,
grotesk,
pathologisch,
daneben.

Und die Bibel hat doch nicht recht:
Es geht!

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