32. Sonntag im Jahreskreis 2007
Eigentlich ist eher trübe Stimmung angesagt:
Volkstrauertag, Buß- und Bettag, Totensonntag, verregnete Tage, kältere Temperaturen und weniger Sonneneinstrahlung. Probleme scheinen an sich solche Stimmung zu wittern. Bleibt nur zu hoffen, dass da wenigsten einer ist der zuhören kann.
Die heutigen Texte nehmen so wenig Rücksicht auf diese Stimmung. Der Mensch sagt: „Ich bin eigentlich nicht besonders gut drauf.“ Die Wortverkündigung flüstert: „Von Auferstehung will ich erzählen.“
Wenn, dann ist überhaupt erst einmal Weihnachten angesagt, Ostern, bitte erst wieder im nächsten Jahr, dann werden die Tage auch wieder länger. Stimmt alles! Nur dieses eine Erzählereignis kennt keinen Feiertag, keine Ferien und kein: „Du bist zu früh.“
Es erzählt sich einfach:
„Zwei Menschen teilen einen gemeinsamen Weg, und sie teilen diese Ereignisse von denen alle erzählen, und die besonders ihnen unter die Haut gehen. Sie teilen ihre Traurigkeit, einhergehend mit dieser lähmenden Ohnmacht. Während sie noch ganz bei sich und ihren Gefühlen sind gesellt sich ein Fremder zu ihnen. Der scheint nicht informiert. Klar, deshalb kann der auch so ruhig bleiben. Aber kann das denn wirklich sein, wo diese Ereignisse doch in aller Munde sind. Sie verstehen nicht und fast wie selbstverständlich erzählen sie dem Fremden was bewegt.“
Stopp: Schauen Sie jetzt auf den Menschen der Ihnen am Herzen liegt, die Ehefrau, einen Lebenspartner, eine Freundin, jemand der Ihnen viel bedeutet. Haben Sie diesem Menschen schon erzählt was Ihnen Auferstehung bedeutet?
Es erzählt sich einfach:
„Aber nicht nur das: Auch einige Frauen aus unseren Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab, fanden den Leichnam Jesu aber nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, sei ein Engel ihnen erschienen und hätte gesagt, er lebt“.
Stopp! Grundsätzlich endet unser Leben mit dem Tod, da machen wir uns nichts vor. Trotzdem leben wir manchmal so vor uns hin als gäbe es den Tod nicht, zumindest nicht wirklich für uns. Auferstehung bringt da einiges durcheinander! Sie stellt uns den Tod vor Augen, nicht geliftet, nicht geschminkt sondern nackt! Gott wagt Sie so zu stören, Ihren Leib, Ihren Geist, die Empfindungen Ihrer Liebe, Ihre Einsichten und lässt Sie wissen, das alles ist Ihnen nur geliehen, und auch der Mensch an Ihrem Herzen.
Es erzählt sich einfach:
„Die Sonne geht unter, Abendstimmung breitet sich aus, Zeit eine Kleinigkeit zu essen. Nichts besonderes, eine Kante Brot, ein Stück Ziegenkäse und einen guten Schluck Wein. Ganz normal, einfach wie immer, und doch irgendwie anders. Jesus sitzt am Kopf des Tisches, leicht beugt er sich nach vorn, greift nach dem Stück Brot. Er hält inne. Seine Hände umschließen das Brot fast ganz, und er schaut einfach nur auf diesen Happen. Warum? Offenbar will er es noch nicht essen. Nein, nein das kann nicht sein, unmöglich, wie soll das gehen. Die Blicke der Beiden suchen Halt in den Augen des jeweils anderen, den Blick Jesu scheuen sie. Plötzlich neue Bewegung. Jesu Hände, sie brechen das Brot. Brechen das Brot. Brechen Brot.“
Stopp! In der Auferstehung Jesu, gültig 365 Tage im Jahr, zieht Gott unsere Blicke an sich. Seine Botschaft: „Mensch du hast Zukunft, auch über deinen letzten großen Sturz, dein Stolpen in den Tod hinaus“. Haben Sie das gehört! Lässt Sie das ruhig? Das geht doch ganz konkret Ihr Leben hier und heute an. Und, sind Sie deswegen aufgeregt. Bekommt eigentlich der Mensch, der Ihnen besonders am Herzen liegt davon etwas mit? Oder ist das mit der Auferstehung für Sie nicht mehr als der berühmte Sack Reis in China?
Und überhaupt: „Eigentlich ist in den kommenden Wochen doch eher trübe Stimmung angesagt.“
Erschienen in: Katholische Sonntagszeitung, November 2007