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Der Glaube kommt vom Hören

Sie waren die Ersten, und sie waren die Ersten, weil sie erst gehört haben, um dann den Mund nicht halten zu wollen.

Sie haben von denen erzählt, die ihnen vorausgegangen waren, darunter besonders der Haupterzähler, Jesus, der Christus.

Und sie haben sich den Mund von niemandem verbieten lassen, das hat gekostet.

Und so haben sie mitgeteilt, eigentlich ausgeteilt, genauer gesagt, Worte verteilt, konkret kommuniziert, wird auch Kommunion genannt.

Da gab es was zu hören, aufzunehmen, Nahrung zum Leben, kein Wortdurchfall.

Brot, Brotkanten, Wortkanten, was zu kauen.

Viel zu verdauen.

Sie waren die Ersten, nach ihnen kommen wir. Und wenn wir nun schweigen, also nichts erzählen, gibt es auch nichts zu hören und nichts zu essen.

Und wenn das so bleiben sollte, dann gibt es irgendwann nicht einmal mehr etwas zu verschweigen, weil es in Sachen „Christus“ nur noch Schweigen gibt.

Der Apostel Paulus hat recht: Der Glauben kommt vom Hören!

Erschienen in: Kirchenzeitung für das Bistum Aachen, Bonifatiusbote (Fulda), Der Sonntag (Limburg), Glaube und Leben (Mainz), Kirchenbote (Osnabrück), Kirchenzeitung (Hildesheim), Neue Kirchenzeitung (Hamburg), Tag des Herrn (Dresden), Tag des Herrn (Erfurt), Tag des Herrn (Görlitz), Tag des Herrn (Magdeburg).
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Können Fahrräder tatsächlich fliegen?

Nicht nur in Aachen, aber auch hier ist die Frage berechtigt: „Können Fahrräder tatsächlich fliegen?“ Antwort: „Ja, leider aber nicht hoch genug!“

Bei genauerem Hinsehen erlebt man an Aachens Kreuzungen, auf Plätzen und besonders auch an abschüssigen Straßen der Innenstadt immer wieder dieses Wunder. Wie aus dem Nichts fliegt ein Fahrrad mit seinem Lenker (oft ohne Helm) an einem vorbei, um dann einfach wieder irgendwo zu verschwinden. Da zuckt man dann erst einmal zusammen. Und manchmal ist man sich nach dem Schreck nicht so ganz sich, ob nun Fahrrad plus Besatzung unter dem eigenen Auto verschwunden sind oder doch hoffentlich um die nächste Ecke.

Besonders gerne scheinen sie im Dunkel bei Regen und ohne Licht links an Autos vorbei zu fliegen, oder sie kommen einem mittig auf der eigenen Fahrbahn entgegen, kreuzen bei hart rot locker den berechtigten Verkehr oder nehmen die Vorfahrt wo es gerade noch so geht. Besonders in den Umschaltphasen von Ampeln an Kreuzungen macht der Fahrradfahrer Niemandsland aus, besetzt es für Bruchteile von Sekunden um ebenso schnell wieder zu verschwinden. Kommt an diesem Verhalten hier etwa Kritik auf? Oh wie spießig mag so mancher nun denken, meinte man doch die Straßenverkehrsordnung hätten schon längst alle aufgeklärten und „lockeren“ Verkehrsteilnehmer in die eigene Hand genommen.

Gibt es da doch tatsächlich noch Menschen, die kritisieren, wenn Rot in der Hauptverkehrszeit beliebig interpretiert wird, Warnblinkanlagen die Lizenz sind überall zu parken, Zebrastreifen keine geschützte Zone für Plaudertaschen sind und Fahrradfahrer halsbrecherische Zirkusnummer auf Aachens Großkreuzungen hinlegen?

Ob nun alle Verkehrsregelungen und besonders die Ampelschaltungen in unserer Stadt wirklich so sinnvoll sind, kann begründet hinterfragt werden. Und ich behaupte von mir auch nicht, mitten in der Nacht als Fußgänger grundsätzlich an einer roten Ampel stehen zu bleiben, wenn mehr als einsichtig ist, dass kein Auto kommt, und wenn doch, es dann nur vom Himmel fallen könnte.

Aber kann es Sinn eines Miteinanders im Straßenverkehr sein, wenn ich mich besonders an einem „winterlichen“ Abend ängstlich in meinen PKW setze und losfahre, in der Hoffnung, wieder einmal gut durch den Straßenverkehr zu gelangen, weil ich allen an mir vorbei fliegenden Fahrradfahrern ausweichen konnte?

Mir geht es hier nicht um Kleinkrämerei, Spießerei oder Rechthaberei. Diese Zeilen sind ein verhaltener Protest, gegen wen, ist klar und ebenso unklar. Ich bin mir sicher, dass wir einfach bisher Glück gehabt haben, dass nicht mehr Knautschzone Auto auf Knautschzone Faradfahrer geprallt ist. Aber, wenn dann doch mal etwas passiert, ist es für mich kein Trost, im Recht gewesen zu sein.

Quelle: Aachener Zeitung, 23. Januar 2008
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Beichte – eintauchen, um aufzutauchen

Den Anfang kennen Sie: „Taufe ist untertauchen vor den Schuldenfallen der Menschheitsfamilie bei Adam und Eva angefangen, um aufzutauchen mit Christus.

Und getauft muss jeder von uns fast täglich beichten, vor Christus, wie so oft, wieder einmal weggetaucht zu sein.“

Wegtauchen bedeutet: Zivilcourage – ich hab’ es eilig. Leid – es kann nicht allen gut gehen. Mir schenkt auch keiner was. Hinter den Türen nicht gehört, nichts gesehen. Haben kommt von halten.

Gemeinwohl – was allen gehört, gehört keinem. Chancen hat jeder, man muss sie nur nutzen wollen. …

Und diese Wellen des Relativierens, die so über uns zusammenschlagen und Haltung verhindern, haben wir kultiviert: „Aspirieren, kalte Feuchte, Schweiß, ins Schwitzen kommt man halt mal.“

Gegenrede:
Abtauchen, Rückenschwimmen im eigenen Schweiß, lässt den Geist Gottes untergehen. Das ist so, auch wenn diese Feststellung Sie nerven sollte.

In diese Realität unseres Wegtauchens, die auch Schuld oder Sünde genannt wird, will der Geist Gottes uns eintauchen, damit wir unter der Haut spüren, die Wahrheit unseres Abtauchens.

Wer sich so eintauchen lassen kann – ein anderes Wort für Beichte –, der wird spüren, wie Taufe nachklingt, ein anderes Wort für auftauchen, oder Befreiung, mit Lust am Leben – auch der anderen.

Erschienen in: Kirchenzeitung für das Bistum Aachen, Bonifatiusbote (Fulda), Der Sonntag (Limburg), Glaube und Leben (Mainz), Kirchenbote (Osnabrück), Kirchenzeitung (Hildesheim), Neue Kirchenzeitung (Hamburg), Tag des Herrn (Dresden), Tag des Herrn (Erfurt), Tag des Herrn (Görlitz), Tag des Herrn (Magdeburg).
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Siehe da, dein Stern

Es gibt Sterne, die stehen am Himmel, hell und klar, einer schrieb Geschichte.

Andere gingen auf und verschwanden regelgerecht, unbeachtet, ein Schauspiel, über unseren Köpfen und über unsere Köpfe hinweg.

Einige in Konstellation werden zur täglichen Weisung oder Mahnung, weil zum Sternzeichen, zur Sternenbotschaft oder auch zum Sternenterror erhoben.

Egal jedoch, wie wir zu den Sternen stehen und diese zu uns, jeder schaut mal versonnen oder zufällig nach oben und stellt fest:
Sieh mal da!

Es gibt aber auch einen Stern, der nie einen Himmel hatte, keiner schaute seinetwegen hoch, doch wo er aufgeht, können Menschen aufschauen. Damals, er nahm seine Bahn von unscheinbarem Ort, namenlos oder alle Namen tragend.

Sein Ursprung ist ein Mund, vom Staunen geöffnet, der erzählt vom Ereignis Menschwerdung, über dem ein Stern aufgegangen sein soll, und die Menschen, die da standen, sprachen: Sieh mal da!

Und dieser Stern wird weiter seine Bahn nehmen, hell und klar, wenn Menschen den Mund aufmachen, erzählen von der einmaligen Berührung des Menschen, über der ein Stern steht damals wie heute.

Und dieser Stern wird so immer neu geboren in Menschen, denen ein Licht aufgeht, weil über ihnen ein Stern aufgegangen ist, und ihr Mund, vom Staunen geöffnet, erzählt: Siehe da, dein Stern.

Erschienen in: Kirchenzeitung für das Bistum Aachen, Bonifatiusbote (Fulda), Der Sonntag (Limburg), Glaube und Leben (Mainz), Kirchenbote (Osnabrück), Kirchenzeitung (Hildesheim), Neue Kirchenzeitung (Hamburg), Tag des Herrn (Dresden), Tag des Herrn (Erfurt), Tag des Herrn (Görlitz), Tag des Herrn (Magdeburg).
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Taufe, untertauchen um aufzutauchen

Über den Kopf, oder ganz rein – auch nackt.

Von Wasser umgeben signalisiert Haut Wagnis und mehr! Du bist ganz hineingeworfen, Wasser ist grundlos, hält nicht unbedingt, steigt, bis zum Hals.

Untergang droht, Ballast drückt unter Wasser, lässt strampeln, irgendwas loslassen, etwas schnürt den Hals zu, und du weißt auch was. Wenn du dich traust, auch dieses „ich“ wahrhaben zu wollen.

Taufe setzt entgegen, ist existenzielles Eintauchen, damit der Ballast abtaucht, wir vor der Unmenschlichkeit untertauchen, denn nur erleichtert können wir auftauchen.

Taufe ist untertauchen vor den Schuldenfallen der Menschheitsfamilie, bei Adam und Eva angefangen, um aufzutauchen mit Christus.

Und getauft muss jeder von uns fast täglich beichten, vor Christus, wie so oft, wieder einmal weggetaucht zu sein.

Und diese Wellen, die so über uns zusammenschlagen, haben wir kultiviert als körperliches Aspirieren, kalte Feuchte, Schweiß.

Erschienen in: Kirchenzeitung für das Bistum Aachen, Bonifatiusbote (Fulda), Der Sonntag (Limburg), Glaube und Leben (Mainz), Kirchenbote (Osnabrück), Kirchenzeitung (Hildesheim), Neue Kirchenzeitung (Hamburg), Tag des Herrn (Dresden), Tag des Herrn (Erfurt), Tag des Herrn (Görlitz), Tag des Herrn (Magdeburg).
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Stille Nacht Museum

Es ist eisig. 20 verschneite Stufen führen in den ersten Stock. Ein enger Gang, es wird immer privater, ich muss falsch sein. Jetzt geht es nicht mehr weiter, entweder diese Tür oder zurück. Plötzlich, ein kleines rumpliges Fenster eröffnet: Einblicke in die museale „Weltenweihnacht“, geboren am Rand der Gesellschaft.

Was hat ein „Stille Nacht Museum“ zu bieten: Stille? Nacht? Und dafür Eintritt! Vielleicht wird ja auch „heilige Nacht“ geboten „und alles schläft“, aber für Euros? „Einsam wacht nur das traute hochheilige Paar“, das würde man sich schon eher was kosten lassen. „Voll der Gnade“ lässt sich museal sowieso nicht umsetzen und das „mit lockigem Haar“, na ja, in Salzburg geht das.

Ein Mann tritt auf, Museumsdirektor, -wächter, Kurator und Putzfrau in einer Person. „Kennen Sie Joseph Mohr, der lebte hier in der Steingasse.“ Und ich erfuhr von einer Kindheit ohne Vater, in Armut zwischen Tisch, Matratze und Herd. Aber dieser Ort stellte eigentlich nur ein Gefühl aus, das einen Priester veranlasste einen Text zu schreiben den weniger seine Lebensumstände diktierten, sondern den sein Vertrauen auf den kommenden Gott komponierte. Denn dieser Ort dokumentierte nur die Armut am Beginn des 19.Jh., wie sie unter den Salzschiffern der Salzach „normal“ war. Allerdings keines der Exponate war original, wer hebt schon Armeleutemöbel auf. Aber ein Gefühl ins Wort und dann zum klingen gebracht hatte hier seine Wiege: Auch in unruhigen Tagen zu hoffen auf eine Stille Nacht und mehr. Nur ein Gefühl.

Den Text „Stille Nacht, heilige Nacht“ schrieb Josef Mohr 1816 in Mariapfarr. Die Melodie komponierte Franz Xaver Gruber 1818.

Erschienen in: Kirchenzeitung für das Bistum Aachen, Bonifatiusbote (Fulda), Der Sonntag (Limburg), Glaube und Leben (Mainz), Kirchenbote (Osnabrück), Kirchenzeitung (Hildesheim), Neue Kirchenzeitung (Hamburg), Tag des Herrn (Dresden), Tag des Herrn (Erfurt), Tag des Herrn (Görlitz), Tag des Herrn (Magdeburg), Dezember 2007

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Die Kleinen warten wieder

Auch im Himmelreich gibt es Kleine.
Ich zitiere:
„Doch der Kleinste im Himmelreich ist größer als er.“

Was heißt da eigentlich klein?
Ohne Job, verschuldet,
alleingelassen, krank,
behindert, abgesägt,
vergessen, missbraucht, gebrandmarkt,
strafrechtlich verurteilt, ausgegliedert,
entrechtet, exkommuniziert, abgeschoben und so weiter.

Klein ist hier und da auch klein?
Die hier mutmaßlich Kleinen,
dir klein geredeten,
oder auch die klein gehaltenen
sind auch im Himmel wieder die Kleinen?
Einmal Klein, immer klein?

Who ist Who im Himmel?
Das ist ein Ratespiel das der Mensch immer wieder gerne spielt.
Wer es erfunden hat ist nicht so ganz klar, aber zurückgeführt wird es auf ihn.
Und wir spielen es noch immer nach den gleichen Spielregeln. Ein paar Menschen haben sie damals erfunden, aber auch heute könnte man sie genau so wieder erfinden.
Dazu reichen ein paar Geschichtskenntnisse, Soziologie und Psychologie, und ein bisschen Interpretation des Wortes Gott uns geoffenbart und in Jesus überliefert. Und dann geht es los, wer hat eigentlich die besten Karten im Himmel. Spielen kann das Jeder weil das Spiel einfach gestrickt ist.
Ob nun Religionsführer, Medium, kleiner Mann, fromme Frau, Politiker, Zukunftsforscherin, Kassierer oder Guru, sie alle spielen da mit.

Mag uns doch eines immer wieder über dieses Spiel hinwegtrösten:
Die Hoffnung,
dass du es bist auf den wir warten, Gott.

Erschienen in: Kirchenzeitung für das Bistum Aachen, Bonifatiusbote (Fulda), Der Sonntag (Limburg), Glaube und Leben (Mainz), Kirchenbote (Osnabrück), Kirchenzeitung (Hildesheim), Neue Kirchenzeitung (Hamburg), Tag des Herrn (Dresden), Tag des Herrn (Erfurt), Tag des Herrn (Görlitz), Tag des Herrn (Magdeburg), Dezember 2007
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Personenbeschreibung

Er ist schon ein kerniger Typ, ein im Überlebenstraining erprobter Mann mit Dreitagebart, der in Fell und Lederkleidung sich von Heuschrecken und wildem Honig ernährt. Er war zielstrebig in dem was er wollte, sich durchaus bewusst Talente zu haben, und ihm war klar was die Stunde geschlagen hat. Eben eine starke Persönlichkeit die um ihre Ausstrahlung auf Menschen wusste, dieser aber nie selber erlag.

Er blieb aber nicht bei sich selber stehen, sondern verweist mit all seinen Fähigkeiten und Talenten auf jemand anderen. Seine Verhaltenweise weist auf eine Größe hin, die gleichzeitig auch bedeutet, sich selbst loslassen zu können, ohne sich zu verlieren. Seine eigene Größe verdichtet Johannes der Täufer selber zu einem Verweis auf den Anderen, weil es ihm um seine Sache, die Sache Jesu ging.

Er ist eine Autorität, der wir trauen können. Er hat Umkehr begriffen, er hat etwas daraus gemacht, er hat sie zu Lebensqualität gewandelt.

Und nun stellt er uns die Frage, ob bei uns nicht Umkehr dringend angesagt sei!

Er macht Umkehr zum Thema, legt sie uns ans Herz, authentisch wie keiner vor ihm. Umkehr ist „Umschau“ die mehr erkennen und Neues begreifen lässt. Und der Mensch denkt: Aber irgendwie klingt das doch bekannt, hatten wir das nicht schon mal? Ja sicher, ich erinnere mich, genau vor einem Jahr, auch am 2. Advent konnte man in dieser Zeitung schon was darüber lesen. Wusste ich`s doch, aber dann habe ich für dieses Thema ja schon längst bezahlt! Da ziehen die doch glatt so einen alten abgegessenen Hut von gestern aus der Schublade, und meinen auch noch, wir würden das nicht merken.

Erschienen in: Kirchenzeitung für das Bistum Aachen, Bonifatiusbote (Fulda), Der Sonntag (Limburg), Glaube und Leben (Mainz), Kirchenbote (Osnabrück), Kirchenzeitung (Hildesheim), Neue Kirchenzeitung (Hamburg), Tag des Herrn (Dresden), Tag des Herrn (Erfurt), Tag des Herrn (Görlitz), Tag des Herrn (Magdeburg), Dezember 2007
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Von der Harmonie der Katastrophen

Vereinzelt sind sie überraschend.
Woanders sind sie weit weg.
Vor der eigenen Haustüre war mit ihnen nicht zu rechnen.
Ihre Opferquoten sind gewöhnungsbedürftig.
Zunehmend sind sie erklärbar.
Ihr Management ist politisches Kapital.
Wirtschaftlich sind sie rentabel.
Als Einzelschicksal geben sie ein gutes Bild ab.
Spendentechnisch sind sie traumhaft.
Gesendet steigern sie Quoten.
Bilateral sind sie innovativ.
Über Grenzen hinweg verbinden sie.

Und wenn das stimmt,
dass dem Kommen des Menschensohnes
Katastrophen vorausgehen,
dann haben Menschen und ihr Verhalten das nicht provoziert,
nein, wahrscheinlich würden sie es gar nicht mehr bemerken,
weil schon zu vertraut.
Wenn aber doch, dann bekämen wir die Katastrophe irgendwie in den Griff.
selbst wenn die ganze Welt absäuft,
sagt man uns.
Da muss der Menschensohn sich schon was anderes einfallen lassen.

Erschienen in: Kirchenzeitung für das Bistum Aachen, Bonifatiusbote (Fulda), Der Sonntag (Limburg), Glaube und Leben (Mainz), Kirchenbote (Osnabrück), Kirchenzeitung (Hildesheim), Neue Kirchenzeitung (Hamburg), Tag des Herrn (Dresden), Tag des Herrn (Erfurt), Tag des Herrn (Görlitz), Tag des Herrn (Magdeburg), Dezember 2007
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Auferstehung bei trüber Stimmung

32. Sonntag im Jahreskreis 2007

Eigentlich ist eher trübe Stimmung angesagt:
Volkstrauertag, Buß- und Bettag, Totensonntag, verregnete Tage, kältere Temperaturen und weniger Sonneneinstrahlung. Probleme scheinen an sich solche Stimmung zu wittern. Bleibt nur zu hoffen, dass da wenigsten einer ist der zuhören kann.

Die heutigen Texte nehmen so wenig Rücksicht auf diese Stimmung. Der Mensch sagt: „Ich bin eigentlich nicht besonders gut drauf.“ Die Wortverkündigung flüstert: „Von Auferstehung will ich erzählen.“

Wenn, dann ist überhaupt erst einmal Weihnachten angesagt, Ostern, bitte erst wieder im nächsten Jahr, dann werden die Tage auch wieder länger. Stimmt alles! Nur dieses eine Erzählereignis kennt keinen Feiertag, keine Ferien und kein: „Du bist zu früh.“

Es erzählt sich einfach:
„Zwei Menschen teilen einen gemeinsamen Weg, und sie teilen diese Ereignisse von denen alle erzählen, und die besonders ihnen unter die Haut gehen. Sie teilen ihre Traurigkeit, einhergehend mit dieser lähmenden Ohnmacht. Während sie noch ganz bei sich und ihren Gefühlen sind gesellt sich ein Fremder zu ihnen. Der scheint nicht informiert. Klar, deshalb kann der auch so ruhig bleiben. Aber kann das denn wirklich sein, wo diese Ereignisse doch in aller Munde sind. Sie verstehen nicht und fast wie selbstverständlich erzählen sie dem Fremden was bewegt.“

Stopp: Schauen Sie jetzt auf den Menschen der Ihnen am Herzen liegt, die Ehefrau, einen Lebenspartner, eine Freundin, jemand der Ihnen viel bedeutet. Haben Sie diesem Menschen schon erzählt was Ihnen Auferstehung bedeutet?

Es erzählt sich einfach:
„Aber nicht nur das: Auch einige Frauen aus unseren Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab, fanden den Leichnam Jesu aber nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, sei ein Engel ihnen erschienen und hätte gesagt, er lebt“.

Stopp! Grundsätzlich endet unser Leben mit dem Tod, da machen wir uns nichts vor. Trotzdem leben wir manchmal so vor uns hin als gäbe es den Tod nicht, zumindest nicht wirklich für uns. Auferstehung bringt da einiges durcheinander! Sie stellt uns den Tod vor Augen, nicht geliftet, nicht geschminkt sondern nackt! Gott wagt Sie so zu stören, Ihren Leib, Ihren Geist, die Empfindungen Ihrer Liebe, Ihre Einsichten und lässt Sie wissen, das alles ist Ihnen nur geliehen, und auch der Mensch an Ihrem Herzen.

Es erzählt sich einfach:
„Die Sonne geht unter, Abendstimmung breitet sich aus, Zeit eine Kleinigkeit zu essen. Nichts besonderes, eine Kante Brot, ein Stück Ziegenkäse und einen guten Schluck Wein. Ganz normal, einfach wie immer, und doch irgendwie anders. Jesus sitzt am Kopf des Tisches, leicht beugt er sich nach vorn, greift nach dem Stück Brot. Er hält inne. Seine Hände umschließen das Brot fast ganz, und er schaut einfach nur auf diesen Happen. Warum? Offenbar will er es noch nicht essen. Nein, nein das kann nicht sein, unmöglich, wie soll das gehen. Die Blicke der Beiden suchen Halt in den Augen des jeweils anderen, den Blick Jesu scheuen sie. Plötzlich neue Bewegung. Jesu Hände, sie brechen das Brot. Brechen das Brot. Brechen Brot.“

Stopp! In der Auferstehung Jesu, gültig 365 Tage im Jahr, zieht Gott unsere Blicke an sich. Seine Botschaft: „Mensch du hast Zukunft, auch über deinen letzten großen Sturz, dein Stolpen in den Tod hinaus“. Haben Sie das gehört! Lässt Sie das ruhig? Das geht doch ganz konkret Ihr Leben hier und heute an. Und, sind Sie deswegen aufgeregt. Bekommt eigentlich der Mensch, der Ihnen besonders am Herzen liegt davon etwas mit? Oder ist das mit der Auferstehung für Sie nicht mehr als der berühmte Sack Reis in China?

Und überhaupt: „Eigentlich ist in den kommenden Wochen doch eher trübe Stimmung angesagt.“

Erschienen in: Katholische Sonntagszeitung, November 2007
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