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Teilen, um wieder leben zu können

Kurz vor dem Anläuten des Katholikentags: Gedanken zum Leitwort „leben teilen“. Es soll nicht nur die Tage in Stuttgart prägen, sondern weiterwirken und weitergehen:
zum Teilen des Lebens, eingeladen von Jesus, gemeinsam am Tisch des Herrn.

So ist Katholikentag: Ein starker Impuls muss her, wie ein heller Funke, damit der Motor anspringt, der Maschinenraum Fahrt aufnimmt und so das Werk Gestalt annehmen kann. Dieser helle Funke ist das Leitwort „leben teilen“. Beschlossen wurde es auf Empfehlung der Katholikentagsleitung vom Hauptausschuss des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Beide Gremien sind die „Kapitänskajüte“ des Katholikentags. Gestalt in Planung und Durchführung nimmt das Event dann im Maschinenraum an, durch Kopf und Hand vieler ehrenamtlich wie hauptamtlich Engagierter.

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Mit dem Knie denken?

Über eine besondere Formulierung im dritten Kapitel des Lukasevangeliums, in dem von der Taufe Jesu berichtet wird, lohnt es sich zu stolpern. Dort steht im 15. Vers: „Das Volk war voll Erwartung und alle überlegten im Herzen.“ In der Lutherübersetzung von 1912 sind die letzten vier Worte des Verses angeschärft: „Alle dachten im Herzen.“ Grund für diese Formulierung war die Ungewissheit der Menschen damals, ob Johannes der Täufer nicht vielleicht doch der erwartete Christus sei. Johannes klärt die Ungewissheit mit wenigen eindeutigen Worten auf.

Aber wie geht das, im Herzen zu überlegen, zu denken? Gängige Erkenntnis ist doch, was im Kopf, genauer im Gehirn gedacht wird. Mit diesem Körperteil ist unabhängig vom Kulturkreis das Denken weltweit fest verbunden. Denken ist die Fähigkeit der Erkenntnis und des Beurteilens, zu der auch die Überlegung gehört. Überlegen bedeutet wiederum, einen Sachverhalt durchdringen zu wollen, ihn für sich zu erschließen und so zu verstehen.

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Die andere Lieferkette

Fragmentierung:

Lassen wir das Pferd mal weg, den Bettler auch, und selbst den Heiligen Martin; was bleibt dann übrig? Der Mantel! Der „Mantel“ hat ein einmaliges Narrativ, er wurde geteilt, so die Überlieferung. Ein halber Mantel, genauer bezeichnet als Umhang, ist der Kern dessen, was vom Heiligen Martin immer mal wieder, besonders aber am 11.  November jeden Jahres neu erzählt und gefeiert wird. Mit diesem geteilten Umhang, genauer mit der an den Bettler gegebenen Hälfte, begann eine Popularität des römischen Offiziers, Einsiedlers, Ordensmanns, Priesters und Bischofs, der am 8. November 397 starb, und später heilig genannt wurde, die historisch ihres Gleichen sucht. Vom ganzen Umhang ausgehend nach vorne erzählt, könnte jetzt die vertraute Martinserzählung folgen. Vom Umhang ausgehend zurück erzählt, geht es um seine Herkunft.

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Hallo, ist da wer?

„Hallo“ am Telefon, im Service, zu Hause, beim Einkauf, am Arbeitsplatz, Hallo ist in aller Munde.

Die Herkunft des Zurufes „Hallo“ ist unklar. Vielleicht hat er seinen Ursprung in dem mittelalterlichen Imperativ „halōn“, als Zuruf an den Fährmann „hol über“. „Hallo“ könnte seine Wurzel auch in einem Jagdruf haben, vergleichbar im Spanischen mit dem Begriff „olé“, oder aber angelehnt an den Begriff „Halali“ aus dem Französischen. Vielleicht besteht auch eine Verbindung zum hebräischen „הַלְּלוּיָהּ“ als Transkription in die deutsche Sprache zu „Halleluja“.

Eine gesicherte „Karriere“ hat der Begriff „Hallo“ mit der Entscheidung der Herren Bell und Edison gemacht, zwei entscheidenden Erfindern in der Geschichte des Telefons. Sie wägten ab, welches Wort beim Telefonieren als Begrüßung verwendet werden sollte. Edison gewann mit „Hello“, Bells verlor mit „Ahoy“.

Auch „Hallo“ zu rufen in Verbindung mit den drei Worten „ist da wer?“, ist heute Usus in vielen Sprachengemeinschaften.   Gab es eigentlich zur Zeit Jesu einen ähnlichen Begriff, mit dem Menschen auf sich aufmerksam machten, jemanden ansprachen oder im Bazar nach dem Händler riefen?

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Was kann aus Liebe werden

Der junge Mann beschrieb eine Bildsequenz, die er detailliert vor Augen hatte: Vor wenigen Tagen bin ich 17 geworden. Es ist ein sonniger Samstag an dem Vater und ich unterwegs sind, um die größeren Einkäufe zu erledigen und den Wagen vollzutanken. An der Tankstelle angekommen, ich sitze auf dem Beifahrersitz unseres hellblauen Fiat, steigt mein Vater aus, geht an die Zapfsäule, tankt, bezahlt, setzt sich wieder hinter das Lenkrad und greift nach dem Türgriff. Total unvermittelt stellt er mit dem Zuschlagen der Wagentür fest: „Ich hätte mich schon längst von deiner Mutter getrennt, wäre da nicht mein Beruf.“

Dann erläuterte der junge Mann: Sein Vater war in einer kirchlichen Beratungsstelle tätig. Aber nach diesem kurzen Monolog des Vaters im Auto haben sie nie weiter darüber gesprochen. Erst viel später hat er angefangen darüber nachzudenken, was er geantwortet hätte, wenn der Vater ihn damals nach seiner Meinung gefragt hätte.

Etwas versonnen bemerkte er weiter: „Die Ehe der Eltern ist nicht sehr harmonisch verlaufen und für uns Kinder ist das oft auch belastend gewesen“. Seine detaillierte Erinnerung mündete in die biographische Feststellung: Die Eltern haben sich nicht getrennt, beide sind fast 80 Jahre alt geworden und sind innerhalb von knapp drei Monaten, nacheinander, ohne diagnostizierte Krankheit, an Herzversagen gestorben. Dann schloss er sinnend: „Was kann aus Liebe werden?“

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Kleine Portion Macht

Haben Sie auch solche oder ähnliche Erinnerungen? In meiner Schulzeit freuten sich die anderen in der Klasse, wenn der Sportlehrer ankündigte: „Heute ist kein Bodenturnen dran, sondern Fußball.“ Das folgende Ritual der Mannschaftsaufstellung war immer gleich. Die zwei „besten“ Fußballer der Klasse wurden vom Lehrer aufgefordert, die Mannschaften zu bilden. Die suchten sich dann abwechselnd die anderen „Besseren“ heraus, bis nur noch die absolute Lusche dastand, und die war ich, die dann mit den Worten „verschenkt“ wurde: „Den Stender gibt es noch obendrauf.“ Zugegeben, ich, genauer meine Füße und der Ball fanden nie sportlich zueinander, denn entweder trat ich neben den Ball oder der Ball verfehlte sein Ziel.

Auch wenn ich immer wieder durch die Mannschaftsaufstellung als Lusche identifiziert wurde, beneidete, ja bewunderte ich die beiden herausragenden Fußballer, obwohl sie mich zur Lusche machten, beziehungsweise von einer höheren Autorität die Macht dazu verliehen bekamen mir diesen Platz zuzuweisen.

Noch heute erinnere ich mich an diese Mannschaftsaufstellung und meine Rolle in diesem kleinen System. Doch verbinde ich mit dieser Erinnerung keinen Groll und auch nicht das Gefühl durch den Gebrauch von Macht erniedrigt worden zu sein. Die Jungens damals wollten einen guten Fußball spielen, und das die bessere Mannschaft gewinnt. Ich konnte zu einem Gewinn sowieso nichts beitragen, das war mir und den anderen klar. So konnte ich, landete der Ball mal durch Zufall zu meinen Füßen, entspannt daneben treten, alles andere hätte mich und die anderen überrascht.

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Das Leben in Ecken

In den eigenen vier Wänden fühlt sich der Mensch meist wohl. Zu Hause sein bedeutet Orientierung, Geborgenheit und bedingt Freiheit.

Aber versuchen Sie doch mal Ihre eigene Wohnung aus der Perspektive eines Besuchers zu betrachten und bringen Sie ruhig eine kleine Portion Neugier auf. Vorab: Dieser Artikel könnte seine Wirkkraft besser entfalten wenn Sie ihn innerhalb ihrer vier Wänden lesen.

Also, Sie kommen durch die Wohnungstüre in den Flur, gehen rechts, wenn es geht und sie nicht vor eine Wand laufen, sonst links oder vielleicht auch ersteinmal ein Stück weiter gerade aus. Links und rechts geben Türen den Blick frei in Zimmer, von denen jedes seinen eigenen  Charakter hat mit speziellen Funktionen. Schauen Sie nun kleinteiliger auf Schränke, Regale, Sitzecke, Esstisch, Sofa, Anrichte, Fensterbänke, Bett, Badewanne und einiges mehr. Noch kleinteiliger hingeschaut könnten Sie Bücher entdecken, Fernseher, Pc,  Vasen, Skulptugen, Papiere, Musikanlage, Bilder, Porzellan, Zeitungen … Frage: Schauen Sie jetzt nur in den Artikel oder schweift ihr Blick schon durch Ihre vier Wände, was gut wäre, denn jetzt kommen entscheidende Fragen, die alle enden mit den selben Worten: „oder auch nicht“.

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Predigt anlässlich der Renovabis-Pfingstaktion 2022 „Dem glaub ich gern“

Predigt: Pfarrer Christoph Stender

Liebe Schwestern, liebe Brüder im Glauben.

Dem glaub ich gern! Diese Gewissheit war den ersten Begleiterinnen und Begleitern Jesu gemeinsam. Voller Begeisterung verbreiteten sie ihre Überzeugung: Diesem Jesus, dem glaub ich gern! Ihre Überzeugung stand so am Beginn der Ausbreitung des Christentums. Noch waren keine Berichte über Jesus schriftlich verfasst, so wie sie uns heute in dem Sammelband der Bibel zur Verfügung stehen. Jesu Botschaft von Gott, dem liebenden Vater, von Umkehr auf die Wege unzerbrechlichem Leben als auch die Berichte von Jesu heilendem Handel, wurden von Mund zu Mund weitergegeben, wurde erst einmal „nur“ erzählt.

So faszinierend diese Erzählungen aber auch waren und so begeistert sie auch aufgenommen wurden, wichtig war den Menschen zur Zeit Jesu die Glaubwürdigkeit derer, die erzählten. Die Annahme der Glaubwürdigkeit der Erzählerinnen und Erzähler war in der Regel die Voraussetzung dafür, dass ihnen überhaupt zugehört wurde, um dann das Gehörte gegebenenfalls auch verlässlich weitererzählen zu können.

Das Vertrauen der Hörerschaft in die Erzählerinnen und Erzähler, sowie ihre Bereitschaft selbst unvoreingenommen zuzuhören, ließ in der Nachfolge Jesu, Schritt für Schritt die Erzählgemeinschaft werden, die wir als Gemeinschaft der Christinnen und Christen bis heute weiterhin sind.

In dem Evangelium zum Pfingstfest geht Johannes an den Beginn der Erzählgemeinschaft zurück und berichtet von den Jüngern Jesu, die aus Angst hinter verschlossenen Türen beisammen waren. Aber ein angstvolles Beieinanderhocken, ein sich Einschließen ist keine gute Voraussetzung, glaubwürdig die Worte Jesu zu verkünden. Die Botschaft Jesu braucht Freiraum, in dem sie ihre Kraft entfalten kann und so Menschen spüren lässt, dass die Worte Jesu das eigene Leben verändern können.

Deshalb tritt Jesus in die Mitte seiner gelähmten Jünger und sagt klar: „Ich sende euch!“ Jesus kommt ihnen nahe, haucht sie an, und sagt ihnen zu: „Empfangt den Heiligen Geist.“

Dieser Geist macht lebendig, motiviert, ermutigt, hilft abzuwägen und zu entscheiden. Dieser Geist Gottes befreit den Menschen von seiner Angst um sich selbst und öffnet verschlossene Türen.

Mit den Jüngern gemeinsam gingen dann geisterfüllt Frauen und Männer in die Städte und Dörfer und erzählten was sie über Jesus gehört hatten, wie sie über ihn dachten und dass er ihr Herz berührt hat. So wächst durch die Erzählung dieser einzigartigen Persönlichkeit die Erzählgemeinschaft weiter, breitet sich aus, und lässt die Menschen, die Christus für sich haben entdecken dürfen, gemeinsam Kirche sein.

Liebe Schwestern liebe Brüder,

auch heute ist Kirche ihrem Wesen nach eine solche Erzählgemeinschaft. In vielen Ländern aber, so auch in Deutschland, hat die Kirche meist selbstverschuldet Akzeptanz verloren.

Menschen sprechen auch unserer Kirche jedwede positive Bedeutung ab, glauben ihr sozusagen kein Wort mehr. Der Grund dafür ist mangelnde, bis hin zu ganz verloren gegangener Glaubwürdigkeit. Das macht jene traurig und auch ratlos, die sich mit der Kirche noch verbunden fühlen.

Die Folgen daraus aber dürfen nicht sein, dass Kirche von sich aus sich abkapselt und einschließt. Auch in schweren Zeiten, in erster Linie für die Menschen, denen die Kirche Leid zugefügt hat, gilt das Wort des Apostel Paulus: „Der Glaube kommt vom Hören“ (Röm 10,17).

Wir bleiben als Christinnen und Christen gesandt, die Botschaft Jesu Christi zu verkünden und von unserem Glauben zu erzählen. Denn wenn wir nicht mehr, wenn niemand mehr von seinem Glauben an Jesus Christus erzählen würde, dann gäbe es auch nichts mehr zu hören und somit keinen Grund zu glauben.

Das katholische Hilfswerk Renovabis hält dagegen, da die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich in diesem Hilfswerk engagieren, vom christlichen Glauben sprechen und aus der Kraft des Glaubens Menschen helfen.

Liebe Geschwister,

unser Osteuropa-Hilfswerk, Renovabis ist ein Teil der Erzählgemeinschaft die wir gemeinsam als Kirche sind. Diesem Hilfswerk schenken Menschen von Albanien bis Weißrussland und von Estland bis Tadschikistan ihr Vertrauen, weil die Menschen, die im Namen des Hilfswerk Renovabis handeln, glaubwürdig sind.

Diese engagierten Menschen, so formuliert das Werk Renovabis eines seiner Ziele selbst, möchten zeigen, dass trotz und neben vieler Erfahrungen von dem, was uns trennt wie Glaubenspraxis und Tradition, und unterschiedliche Gesellschaftsmodelle es auch vieles gibt, das uns verbindet: die gemeinsame Geschichte, der persönliche und gemeinschaftliche Glaube, die Erfahrung der Solidarität.

Renovabis ist aber keine Einbahnstraße nach Osteuropa. Das Hilfswerk ermöglicht ein Geben und Nehmen, Renovabis lebt vom Dialog, Renovabis ist ein Dialog! Dieser Dialog ist in den vergangenen Jahren in eine Krise geraten, so analysiert das Hilfswerk selbst. Zu den Ursachen gehört, dass die Gesellschaften und deren politische Eliten im östlichen Europa in einigen Bereichen deutlich andere Positionen vertreten als die westlichen EU-Mitgliedsstaaten. Ursachen sind auch kontroverse Themen wie Geschlechtergerechtigkeit und die Frage der sexuellen Selbstbestimmung. Auch das Verhältnis zwischen den Kirchen in Ost und West ist schwieriger geworden: Als Beleg dafür lässt sich das verbreitete Misstrauen in den Kirchen Mittel- und Osteuropas gegenüber dem „Synodalen Weg“ innerhalb der katholischen Kirche Deutschlands einordnen; vielfach werden die hiesigen Reformbemühungen als Vorstufe zu einer neuen Reformation oder „Abspaltung von Rom“ bewertet.

In heutiger Zeit, in der die Kontroversen zunehmen und sich oft auch zuspitzen, ist der ehrliche Dialog, das offen geführte Gespräch einzig der Würde des Menschen entsprechend.

Perspektivisch zugespitzt lässt sich in Anlehnung an das Gedicht „Friedensfeier“ von Friedrich Hölderlin (1770-1843) sagen: „Weiter ist der Mensch, seit ein Gespräch er ist“.

Wir, als Erzählgemeinschaft wollen auch zukünftig glaubwürdig bleiben und Gespräch sein. So stehen wir weiterhin zu dem klaren Dialog, dem geschwisterlichen Gespräch zwischen Ost und West. Wir wollen dieses partnerschaftliche Miteinander mit unseren Möglichkeiten und Mitteln spürbar stärken.

Lassen Sie uns hier gemeinsam Amen sagen, dass es so sei: Amen.

Pfingsten 2022
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Predigt anlässlich der Ankündigung der Renovabis-Pfingstaktion 2022 „Dem glaub ich gern“

Predigt: Pfarrer Christoph Stender

Liebe Glaubensschwestern, liebe Glaubensbrüder,

zu wissen, wohin man gehört, ist ein großes Geschenk. Jeder von uns braucht Menschen, zu denen er gehört. Manchmal ist es nur ein einziger Mensch, der wissen lässt, wohin man gehört. Oder es ist die Familie, die gerade auch im Konflikt Beheimatung schenkt. Zugehörigkeit erfahren Menschen, die ihr Hobby gemeinsam pflegen und besonders auch ein Freundeskreis lässt getragen sein erfahren. Auch religiöse Gemeinschaft können spüren lassen, wohin man gehört.

Unsere eigenen Zugehörigkeiten machen wir uns allerdings nicht jeden Tag aufs Neue bewusst, sie stehen in unserem Alltag oft nicht im Vordergrund, da alltägliche Herausforderungen unsere Aufmerksamkeit beanspruchen. Aber, im Hintergrund sind unsere Zugehörigkeiten präsent. Meine Zugehörigkeit zu Menschen, also mein bei ihnen beheimatet sein ist ein Teil meiner Identität und gibt mir auch die Kraft, besonders in schweren Situationen meinen Alltag zu bewältigen. Solche Beheimatung schenken uns liebe Menschen, die unser Herz spüren lassen dazuzugehören.

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Die weit geöffneten Kirchentüren am Samstagabend zu den konfessionellen Gottesdiensten ökumenisch sensibel

Von einem normalen Ökumenischen Kirchentag (ÖKT) konnte man anlässlich auch seiner zweiten Wiederkehr nach Berlin und München in Frankfurt mit einem allgemeinen Blick auf die Gesamtkonzeption der Liturgien und mit einem besonderen Blick auf die Gottesdienste am Samstagabend, eingebettet in sein Gesamtkonzept, nicht sprechen. Zum einen schon deshalb nicht, weil sich aus den beiden Vorgängern, bezogen auf das Gottesdienstangebot keine durchgängige Linie ableiten lässt, obwohl eine Vergleichbarkeit mit Kirchentagen und Katholikentagen gewollt ist.

Nicht nur jeder DEKT und KT, sondern auch die konfessionsverbindenden ÖKT´s sind je ein Unikat, aber den Frankfurter ÖKT machte die Coronapandemie zu einem herausragenden.

Die große Hoffnung Mahlgemeinschaft bleibt zu hoffen

Allen drei Ökumenischen Kirchentagen war eine Hoffnung und deren Enttäuschung gemeinsam. So war denn auch mit der Durchführung des 3. ÖKT die Hoffnung verbunden, wonach sich viele aktive Christinnen und Christen schon seit Jahren und Jahrzehnten sehnen, die Mahlgemeinschaft (mindestens) zwischen der katholischen und der evangelischen Konfession.

In dem Beschluss „Grundlagen, Aufgaben und Ziele des 3. Ökumenischen Kirchentages in Frankfurt“, verabschiedet vom Hauptausschuss des ZdK am 25. März 2018 und vom Präsidium des DEKT am 14.04.2018 wird abschließend formuliert: „Wir sehnen uns danach, gemeinsam Abendmahl/Eucharistie feiern zu können. Deshalb werden wir mit ganzer Kraft bei der Vorbereitung, während der Tage in Frankfurt am Main und nach dem Ökumenischen Kirchentag, in gestärkter Verbundenheit um die Möglichkeit eines gemeinsamen Abendmahls ringen. Ökumenische Fortschritte sind möglich und dringend nötig. Wir müssen nicht begründen, was wir gemeinsam, sondern was wir noch getrennt tun.“[1]

Mit der Vorbereitung des 3. ÖKT war zu erwarten, dass die Sehnsucht nach dem gemeinsamen Mahl mit derselben Intensität im Raum stehen würde, wie das beim 1. und 2. ÖKT auch der Fall war. So wurde die Mahlgemeinschaft in Berlin nicht erreicht und das gemeinsame Taufgedächtnis bildete im Eröffnungsgottesdienst eine starke Verbindung unter den Konfessionen. Auch später in München wurde die Mahlgemeinschaft nicht erreicht und die Feier der Artoklasia wurde zu einem starken gemeinsamen Zeichen.

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