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Ich mag

den Duft feuchter Frühlingserde
eingetaucht in das Leuchten aufbrechenden Grüns
getragen vom Chor meiner Sehnsucht

Ich mag die Schüchternheit sanfter Brandung
die mit meiner Liebe Ohnmacht spielt
und kaum bemerkt meine Spur im Sand zu ihrem Bette wendet

Ich mag ein Wort nach gedacht und vor getragen
von Antwort nicht zerredet liebevoll der Tränen Quell
von berührten Lippen nur zu lesen

Ich mag den frechen Wind
der meine Haut lässt spüren dass ich lebe
so mich wie dich berührt
der du bei mir bist
wo sanfte Brandung eine Spur im Sand zu ihrem Bette wendet

Ich mag nun gehen
wo viele Schritte schon im Sand verlaufen
auch meine Spur kein Morgen kennt
doch dieser Duft
die Schüchternheit der sanften Brandung
und Träne aus dem Wort geweint
wird Wind mir sein
den auch morgen zu atmen
ich mag

© Christoph Stender
In Lyrik + mehr, Salzburg 2002, Walheim 2003 veröffentlicht | Getaggt , | Kommentieren

Protokoll der Auferstehung

  • Mit einer Lanze stießen Soldaten in die Seite des toten Jesus
  • die Leiche Jesu wurde vom Kreuz abgenommen
  • der Tod Jesu wurde von Soldaten bestätigt
  • der Leichnam Jesu wurde Joseph von Arimathea überlassen
  • in leinene Tücher wurde der Leib Jesu eingehüllt
  • sie legten ihn in ein Felsengrab
  • der Eingang des Grabes wurde mit einem Stein verschlossen
  • vor dem Grab wurde eine Wache aufgestellt
  • der Eingang wurde versiegelt
  • am Sabbat war alles ruhig.
  • Es kam ein Erdbeben, und ein Engel wälzte den Stein weg
  • der Stein wurde definitiv weggewälzt
  • die leinenen Tücher waren zusammengebunden
  • der Leichnam war weg
  • ein junger Mann mit einem weißen Gewand wurde im Grab gesehen
  • zwei Engel wurden im Grab gesehen
  • zwei Männer in leuchtenden Gewändern wurden am Grab gesehen
  • Maria hat ihn gesehen, sie meinte zuerst, es sei der Gärtner, sie erzählte davon
  • Maria hat es den Jüngern berichtet
  • die Jünger erkannten Jesus, als er ihnen seine Hände und seine Seite zeigte, und sie erzählten davon
  • im Emmaus erkannten zwei Jünger Jesus, als er das Brot brach, dann sahen sie ihn aber nicht mehr, und sie erzählten davon
  • am frühen Morgen des ersten Wochentages erschien Jesus zuerst Maria aus Magdala, und sie erzählte davon
  • später erschien er in einer anderen Gestalt zwei Jüngern, und sie erzählten davon.
© Christoph Stender
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Ein unentschiedenes Gebet zum Palmsonntag

Ich war ein Kind,
meine Erinnerung reicht noch aus.
Ich hielt Palmzweige in den Händen.
Warum wusste ich nicht.
Alle sangen sie dieses Lied: „Singt dem König“.
Ich auch.
Warum wusste ich nicht.
Wir zogen in die Kirche ein, Ihm folgend.
Ich auch.
Warum wusste ich nicht.
Nach dem Gottesdienst nahm jeder einen Palmzweig mit nach Hause.
Ich auch.
Warum wusste ich nicht.
Heute halte ich keinen Palmzweig in der Hand.
Warum?
Ich wüsste nicht, warum!
Heute singe ich nicht mehr dieses Lied.
Warum?
Ich brauche keinen König!
Heute ziehe ich nicht in die Kirche ein.
Warum?
Dein Weg ist nicht mein Weg!
Heute habe ich keinen Palmzweig mehr zu Hause.
Warum?
Weil Du mich in Ruhe lassen sollst.
In meiner Kindheit wusste ich nicht, warum!
Heute weiß ich, warum nicht!
Doch eines möchte ich: Dich immer noch fragen:
„Warum“?

© Christoph Stender
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Aufgehoben in dein Reich

Es gibt Menschen, die sich auch mit einer für sie nachteiligen Lebenssituation aus Gewohnheit arrangiert haben.

Im Diakonat arbeitete ich ein Jahr im Gefängnis. Hier verbüßten auch Männer ihre Reststrafen, zwei, drei Monate vor Freiheit. Einige der älteren Inhaftierten wollten sich nach teils über 40 Jahren Haft dieser Freiheit allerdings nicht mehr aussetzen. Sie begangen, gerade in Freiheit eine „kleine“ Straftat, um zurück zu können in das vertraute System ihres Gefängnisses.

Von Kindesbeinen an blind hat sich der Namenlose zurecht finden müssen. Arrangiert mit seiner Umgebung lebte er seine Blindheit. Jesus kommt nun ungefragt einfach daher und reist den Blinden aus seiner Vertrauten Umgebung heraus. Jesus fragt nicht einmal ob der Mann gerne blind geblieben wäre, sondern macht ihn zum Sehenden.

Hier geht es wohl nicht um eine bestimmte Person, sondern um die Demonstration der jesuanischen Kernbotschaft: Die Liebe Gottes, das Kommen seines Reiches unterwirft sich nicht demokratischer Strukturen oder dem Willen einzelner. Die Zuneigung Gottes ist nicht abstimmbar oder verhinderbar, sie nimmt an Nichts ihr Maß. Liebe Gottes bedeutet: Gott hebt auf! Geschöpf und Schöpfung dürfen nicht in die Nacht, in ein bodenloses „nichts ist mehr anzusehen“ fallen. Der Blinde ist dafür Ausrufezeichen, das uns im Hochgebet der Eucharistiefeier beten lässt: „Wenn wir selbst eines Tages die Leihgabe unseres Lebens zurück geben müssen, so bitten wir: „Lass auch uns nicht fallen, heb uns auf in dein Reich, damit auch wir dich schauen dürfen von Angesicht zu Angesicht“

Schriftstelle: Joh 9, 1.6-9.13-17.34-38

Erschienen in: Kirchenzeitung für das Bistum Aachen, Bonifatiusbote (Fulda), Der Sonntag (Limburg), Glaube und Leben (Mainz), Kirchenbote (Osnabrück), Kirchenzeitung (Hildesheim), Neue Kirchenzeitung (Hamburg), Tag des Herrn (Dresden), Tag des Herrn (Erfurt), Tag des Herrn (Görlitz), Tag des Herrn (Magdeburg).
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Neun von zwölf blieben unten und glaubten

Zurückgelassen am Fuße des Berges setzten wir uns, etwas anderes blieb uns momentan auch nicht wirklich übrig, hatte Jesus doch unmissverständlich nur dem Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes erlaubt mit auf den Tabor zu steigen. Dieser Berg war uns vertraut, er gehörte in diese Landschaft, wie die Ölbäume auch, das weißbeigen Gestein, die kleinen Ortschaften und im Frühling die starken Farben der Blumen und Sträucher. Etwas Besonderes war hier also nicht zu erwarten!

Aber irgendwie fanden wir Neune es seltsam: Warum dieser Berg, warum jetzt, warum nur die Drei?

Langweile breitete sich aus, warten war nicht ihr Ding, außerdem ging die Sonne bald unter und sie hatten Hunger. Die Neun stimmten gerade darüber ab, ob sie nicht bis zum nächsten Ort vorgehen sollten, als sich ihr Meinungsfindungsprozess zu erübrigen begann, denn das Rascheln der Büsche kündigte die Rückkehr Jesu und seiner drei Begleiter an. Beruhigt und bereit nun endlich weiter zu gehen, drängte die „Zurückgelassenen„ nur eine Frage: „Und, was habt ihr da oben gemacht?“ Nach kurzem Schweigen meinte Jakobus: „Och, nichts Besonderes.“

Bis heute wissen wir nicht ob, und wenn ja wann alle Jünger, dieses Ereignis auf dem Tabor betreffend, in den gleichen Informationsstand versetzt wurden. Nur eines wissen wir, alle 12 Jünger folgten erst einmal gleichermaßen Jesus weiter. Der unterschiedliche Wissensstand der Jünger, ihre verschiedenen Erfahrungen und Einschätzungen hinderten sie also nicht daran, gemeinsam auf dem Weg mit Jesus zu bleiben. Ihr Interesse Jesus zu folgen hing offenbar nicht notwendig davon ab, ob  alle Beteiligten über ein gleiches Reflexionsniveau verfügten.

Heute erinnert an das Ereignis auf dem Berg Tabor die Kirche der Verklärung Jesu und in ihrem Apsismosaik sind neben dem Verklärten und den Repräsentanten des alten Bundes auch die drei „dabei gewesenen“ Jünger  abgebildet. Tja, dumm gelaufen, denn die neun anderen Jünger, die nicht dabei gewesen waren, finden auch hier keine Erwähnung.

Aber das war nicht immer so. Aus der byzantinischen Zeit ist in dem heutigen Ort Dabbutiyya am Fuße des Tabor eine Kirche belegt, deren Fundamente wohl noch als Bodendenkmal vorzufinden wären, die einzig den neun Jüngern geweiht war, die während der Verklärung Jesu nicht auf dem Tabor waren, den Jüngern also, die nicht auf den „Olymp“ der Erkenntnis mitgenommen wurden.

Wenn in der byzantinischen Zeit die Kirche, die der Verklärung Jesu geweiht war, in ihrer Ausstattung wohl kaum zu vergleichen gewesen sein dürfte mit der Kirche, die den Neun zurückgebliebenen gewidmet war, so war doch auch dieser Erinnerungsort den Menschen damals wichtig. Denn immerhin handelt es sich auch bei diesen „Zurückgebliebenen“ um Persönlichkeiten, die ihrem Glauben ihr Gesicht gegeben haben und so im Glauben andere bestärkten.

Ihnen einen Ort zu widmen bedeutet damals wie heute ihnen Anerkennung und Verehrung zu zollen, die sie eben nicht auf der Höhe der „Erkenntnis“ geglaubt haben, sondern in den „Niederungen“ des reinen Vertrauens.

Auf dem Berg zu stehen oder am Fuße desselben Berges zurückgelassen zu sein ist kein Konkurrenzmotiv, sondern das sind zwei Seiter der Selben Medaille die in Worten zum Ausdruck gebracht so lautet: Die Wege zu Gott sind so zahlreich wie es Menschen gibt.

Erschienen  in: Katholische SonntagsZeitung für Deutschland, 20. März 2011
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Alles klar

Als alles klar war
und du nun gingst
war klar
dass alles, was immer klar war
nur deswegen klar war
weil uns beiden klar war
dass das, was dir und mir klar war
so klar war
dass wir nichts sehen wollten.

© Christoph Stender
In Lyrik + mehr, Walheim 2003 veröffentlicht | Getaggt , , | Kommentieren

Kreuz ist

Wie schwer ist es für diesen Tod zu danken
bleibst du doch ein Mensch
verletzt zum Tod!

Wie schwer ist es für diesen Tod zu danken
im Glauben spürend
daß du uns Leben
durch unser aller Sterben hindurch
schenken wirst!

Wie schwer bleibt es zu danken
nicht zu wissen
nur zu glauben
weiter hoffen
nicht zu sehen
kaum zu spüren
einfach folgend
einer Spur
deiner Spur
der das Kreuz
vertraut
ist!

© Christoph Stender
In Lyrik + mehr, Walheim 2003 veröffentlicht | Getaggt , , , | Kommentieren

Er kennen mich nicht.

Es stimmte alles: Haare, Figur, die Augen und besonders der Mund. Vor Jahren hatten wir uns zuletzt gesehen, und in diesem Augenblick meinte ich sogar ihn ein wenig vermisst zu haben. Denn ich war mir sicher, da steht Vadim keine drei Meter von mir entfernt am Schalter.

Diese wenigen Meter schlich ich mich fast an, um dann mit einem „Hallo Vadim“ ihn zu überraschen. Die kühle Reaktion „sorry“ roch schon nach Irrtum. Kennen wir uns, fragte mein Gegenüber,  worauf  ich antworte „Ich dachte… „ und er meinte „Ich Sie aber nicht!“

Er kannte mich nicht, ich war mir so sicher, wie peinlich. Ich steckte das weg, bis Wochen später, wieder unterwegs auf dem Gleis, mir dieses „Ich kenne Sie nicht“ in den Sinn kam und damit verbunden die Frage: „Von wem will ich eigentlich gekannt, genauer gesagt, erkannt werden?“

Vor wem möchte ich mich zu mir bekennen, mit all dem was zu mir gehört, auch den Abgründen. Denn gekannt werden heißt zulassen, und (fast) alle Persönlichkeitsrechte hinter sich lassen.

Fromm weiter gedacht: Habe ich Gott eigentlich erlaubt, mir so nahe zu kommen, dass er mich in- und auswendig kennt, erinnern Sie sich an die „gezählten Haare auf dem Haupt“?

Gott ist kein Demokrat, er lässt nicht abstimmen und die Persönlichkeitsrechte gewichtet er nach seinem Maß. Mit welchem Recht?

Gott kennt einfach. Ein „kenne ich nicht“ kennt er nicht. Was macht er mit diesem universalen „ich kenne dich“? Ich habe keine Ahnung, aber eine Hoffnung und die liegt jenseits des Datenschutzes: Aufgehoben zu sein!

Schriftstelle: Mt 7, 21-27

Erschienen in: Kirchenzeitung für das Bistum Aachen, Bonifatiusbote (Fulda), Der Sonntag (Limburg), Glaube und Leben (Mainz), Kirchenbote (Osnabrück), Kirchenzeitung (Hildesheim), Neue Kirchenzeitung (Hamburg), Tag des Herrn (Dresden), Tag des Herrn (Erfurt), Tag des Herrn (Görlitz), Tag des Herrn (Magdeburg).
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Vom „geistlichen“ Wort

Da kommen vielleicht auch Sie manchmal ins Staunen, wenn Menschen in der Öffentlichkeit locker 45 Minuten inhaltsvoll und trotzdem frei vortragen, jemand ohne Spickzettel mit Worten jonglieren kann oder andere mit Sachkenntnis, brillanter Rhetorik und Wortwitz verbal überzeugen.

Das Wort und der Mensch sind ein existentielles Begriffspaar! Redewendungen bringen dies zum Ausdruck: Ein Mensch ist wortgewaltig, oder seine Worte unglaubwürdig, er kann verbindlich in Worte und Tat sein, Worte anderer haben Gewicht, mit Worten kann man herrschen und den wortkargen Menschen gibt es auch. Indirekt bringt den Wert der Worte eine uns allen bekannte Redensart zum Ausdruck: „An seinen Taten wird man ihn erkennen (den Menschen).“

Worte kann man kategorisieren: Da gibt es eine lyrische Sprache, unangemessene Ausdrücke, Jägerlatein und Jugendsprache, „dumm rumlabern“ kann man auch, und am umfassendsten ist oft das Vokabular  des Fachjargons, das alle Berufssparten, Wissenschaftsrichtungen und gesellschaftliche Gruppierungen hervorbringen. Hier ist die gesellschaftlich nicht eindeutig zu umschreibende Gruppe derer, die den Frieden auf ihre Fahnen geschrieben haben, auch nicht ausgenommen. Das betrifft somit auch uns als Bewegung Pax Christi, die auch ihr „Friedensvokabular“ hat und dabei sogar ein „geistliches Wort“.

Was für eine Qualität hat ein „geistliches Wort“ eigentlich und wer spricht es aus?

Zuerst einmal zu dem „Was“ diesen Wortes: Das „geistliche Wort“ kommt nicht banal daher, um dann im Wortgetöse des Alltäglichen unter zu gehen. Nachhaltigkeit soll es haben, da es ja von sich den Anspruch erhebt etwas mit „Geist“ zu tun zu haben. Wer also geistvolle Worte in die Welt setzt, der will etwas anstoßen, weiter bringen, Ausschau eröffnen, zu bedenken geben und in jeden Fall mit dem Wort den Menschen wecken.

Das „geistliche Wort“ ist nicht unbedingt kuschelig, es muss nicht zwingend sanft sein oder gut verdaulich. Worte von Geist getragen sind eher kantig, liegen quer im Magen und entsprechen auch nicht der Durchschnittsmeinung einer Bevölkerung, sozialen Gruppe oder Initiative. Es geht auch noch konkreter. Die Publikation „Pax Zeit“ unserer Bewegung gönnt sich ein „geistliches Wort“. Da jeder professionell aufgemachten Publikation ein Konzept zu Grunde liegt, so ist auch hier die Rubrik „Geistliches Wort“ einem Konzept zuzuordnen.

Neben Beiträgen, die kritisch unsere Gesellschaft aber auch unsere Bewegung analysieren, die die Wahrnehmung und Verantwortung seiner Leserschaft schärfen wollen, einer Berichterstattung also die oft auch „schwere Kost“ ist, soll das „geistliche Wort“  einen Beitrag zur „Verträglichkeit“, zur Entspannung leisten, also zu einem „Aushalten“ der Spannung. Das „geistliche Wort“ ist deshalb kein Placebo für gute Gefühle und ruhigen Schlaf. Geistliches Wort will „wecken“ mit dem Ziel, durch das  hören seiner Leserinnen und Leser mit ihrem inneren Ohr Anstöße zu geben, die „trotz allem“ helfen den Mut nicht sinken zu lassen, um „wortgetreu“ weiter für Frieden und Gerechtigkeit zu stehen und so zu einer nachhaltigen Qualität des eigenen und gemeinschaftlichen Lebens beizutragen.

Doch woher nimmt das „geistliche Wort“ den Geist?

Gibt es da ein Urwort, das gewaltig ist und doch nicht gewalttätig, das sanft daherkommt und trotzdem klar ist, das stark machen will aber nicht überrumpelt, ein Wort eben, das geisterfüllt ist? In der jesuanischen Tradition geht der Kernbotschaft die Haltung voraus. Bevor Jesus Gottes Wort in Menschen Wort verkündet, verhält er sich wortgetreu. Ein Beispiel. Die Haltung Jesu: Er geht auf Menschen zu! Das Wort Jesu: „Ich rufe dich, denn du bist gemeint!“ Das „geistliche Wort“ greift z.B. dieses Urwort Jesu „vom gerufen sein“ auf, mit dem Ziel, Haltung bei denen zu bewirken, die mit ihrem inneren Ohr den Kern der Botschaft Jesu hinter dem gesprochenen oder geschriebenen Wort heraushören. Denn jedes geistvolle Wort möchte bei dem Leser, der Leserin ankommen mit dem Ziel, von Ihnen neu auszugehen.

Geistliche Worte möchten also etwas bewirken, friedvoll und somit nicht verletzend. Worte die verletzen haben in der Verletzung ihre Kraft umgesetzt und können somit den Menschen nicht mehr dazu bekräftigen, als neues geistvolles Wort  auf andere Menschen hin ausgesprochen zu werden, um zu ermutigen. Das „geistliche Wort“ in unserer Publikation will letztlich nichts anderes sein, als eine kleine Kraftquelle, die motivieren möchte geistvolle Worte in diese Welt, in unsere Bezüge hinein zu sprechen. Damit ist aber auch die Frage danach beantwortet, „Wer“ geistliche Worte sprechen kann? Sie und ich, wir also, eine Bewegung, vom Wort und im Geiste Jesu Christi bewegt!

Erschienen in pax zeit 1/2011
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Appell für Akzeptanz

Oh, wie Tolerant ist der Mensch geworden:
An der Theke,
beim Einwohnermeldeamt,
auf dem Klo,
in der Kirche,
in der Politik,
interkulturell,
an der Haltestelle,
international,
bezogen aus das Geld schon immer,
in Sachen Globalisierung,
pünktlich zum Einkaufsbummel,
was die Entsendung von Truppen betrifft.

Übrigens: Alle kleinen Kind dieser Welt sind niedliche,
selbst der Finger in der Nase wird großzügig toleriert.

Unsere universale Toleranz Alles in Allem aber
ist nicht mehr als die Befriedigung des Eigenen,
Onanie, die ihren Höhepunkt im Wegschauen findet,
weil dem Mensch, der ja ach so tolerant,
letztlich das Andere egal ist,
solange das Eigene unberührt bleibt.
Man erwartet ja schließlich Toleranz!

Mit unserer gottverdammten Toleranz
treten wir ständig das Andere,
welches wir eigentlich zu tiefst nicht wollen
um zu bleiben was wir sind.

Die beste Strategie gegen das Andere
ist ihre Toleranz.
Der Gegner jeder Toleranz aber ist die Akzeptanz.
Die Akzeptanz aber, ist die einzige Chance für eine gemeinsame Zukunft,
in der das Eigene mit dem Anderen gewollt ist, und in der die Toleranz nur ein Zeichen dafür ist, doch noch nicht an dem Ziel angelangt zu sein:
Den Reichtum des Menschen, durch das Andere mit dem Meinen in Händen halten zu dürfen.

© Christoph Stender
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