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Vom „geistlichen“ Wort

Da kommen vielleicht auch Sie manchmal ins Staunen, wenn Menschen in der Öffentlichkeit locker 45 Minuten inhaltsvoll und trotzdem frei vortragen, jemand ohne Spickzettel mit Worten jonglieren kann oder andere mit Sachkenntnis, brillanter Rhetorik und Wortwitz verbal überzeugen.

Das Wort und der Mensch sind ein existentielles Begriffspaar! Redewendungen bringen dies zum Ausdruck: Ein Mensch ist wortgewaltig, oder seine Worte unglaubwürdig, er kann verbindlich in Worte und Tat sein, Worte anderer haben Gewicht, mit Worten kann man herrschen und den wortkargen Menschen gibt es auch. Indirekt bringt den Wert der Worte eine uns allen bekannte Redensart zum Ausdruck: „An seinen Taten wird man ihn erkennen (den Menschen).“

Worte kann man kategorisieren: Da gibt es eine lyrische Sprache, unangemessene Ausdrücke, Jägerlatein und Jugendsprache, „dumm rumlabern“ kann man auch, und am umfassendsten ist oft das Vokabular  des Fachjargons, das alle Berufssparten, Wissenschaftsrichtungen und gesellschaftliche Gruppierungen hervorbringen. Hier ist die gesellschaftlich nicht eindeutig zu umschreibende Gruppe derer, die den Frieden auf ihre Fahnen geschrieben haben, auch nicht ausgenommen. Das betrifft somit auch uns als Bewegung Pax Christi, die auch ihr „Friedensvokabular“ hat und dabei sogar ein „geistliches Wort“.

Was für eine Qualität hat ein „geistliches Wort“ eigentlich und wer spricht es aus?

Zuerst einmal zu dem „Was“ diesen Wortes: Das „geistliche Wort“ kommt nicht banal daher, um dann im Wortgetöse des Alltäglichen unter zu gehen. Nachhaltigkeit soll es haben, da es ja von sich den Anspruch erhebt etwas mit „Geist“ zu tun zu haben. Wer also geistvolle Worte in die Welt setzt, der will etwas anstoßen, weiter bringen, Ausschau eröffnen, zu bedenken geben und in jeden Fall mit dem Wort den Menschen wecken.

Das „geistliche Wort“ ist nicht unbedingt kuschelig, es muss nicht zwingend sanft sein oder gut verdaulich. Worte von Geist getragen sind eher kantig, liegen quer im Magen und entsprechen auch nicht der Durchschnittsmeinung einer Bevölkerung, sozialen Gruppe oder Initiative. Es geht auch noch konkreter. Die Publikation „Pax Zeit“ unserer Bewegung gönnt sich ein „geistliches Wort“. Da jeder professionell aufgemachten Publikation ein Konzept zu Grunde liegt, so ist auch hier die Rubrik „Geistliches Wort“ einem Konzept zuzuordnen.

Neben Beiträgen, die kritisch unsere Gesellschaft aber auch unsere Bewegung analysieren, die die Wahrnehmung und Verantwortung seiner Leserschaft schärfen wollen, einer Berichterstattung also die oft auch „schwere Kost“ ist, soll das „geistliche Wort“  einen Beitrag zur „Verträglichkeit“, zur Entspannung leisten, also zu einem „Aushalten“ der Spannung. Das „geistliche Wort“ ist deshalb kein Placebo für gute Gefühle und ruhigen Schlaf. Geistliches Wort will „wecken“ mit dem Ziel, durch das  hören seiner Leserinnen und Leser mit ihrem inneren Ohr Anstöße zu geben, die „trotz allem“ helfen den Mut nicht sinken zu lassen, um „wortgetreu“ weiter für Frieden und Gerechtigkeit zu stehen und so zu einer nachhaltigen Qualität des eigenen und gemeinschaftlichen Lebens beizutragen.

Doch woher nimmt das „geistliche Wort“ den Geist?

Gibt es da ein Urwort, das gewaltig ist und doch nicht gewalttätig, das sanft daherkommt und trotzdem klar ist, das stark machen will aber nicht überrumpelt, ein Wort eben, das geisterfüllt ist? In der jesuanischen Tradition geht der Kernbotschaft die Haltung voraus. Bevor Jesus Gottes Wort in Menschen Wort verkündet, verhält er sich wortgetreu. Ein Beispiel. Die Haltung Jesu: Er geht auf Menschen zu! Das Wort Jesu: „Ich rufe dich, denn du bist gemeint!“ Das „geistliche Wort“ greift z.B. dieses Urwort Jesu „vom gerufen sein“ auf, mit dem Ziel, Haltung bei denen zu bewirken, die mit ihrem inneren Ohr den Kern der Botschaft Jesu hinter dem gesprochenen oder geschriebenen Wort heraushören. Denn jedes geistvolle Wort möchte bei dem Leser, der Leserin ankommen mit dem Ziel, von Ihnen neu auszugehen.

Geistliche Worte möchten also etwas bewirken, friedvoll und somit nicht verletzend. Worte die verletzen haben in der Verletzung ihre Kraft umgesetzt und können somit den Menschen nicht mehr dazu bekräftigen, als neues geistvolles Wort  auf andere Menschen hin ausgesprochen zu werden, um zu ermutigen. Das „geistliche Wort“ in unserer Publikation will letztlich nichts anderes sein, als eine kleine Kraftquelle, die motivieren möchte geistvolle Worte in diese Welt, in unsere Bezüge hinein zu sprechen. Damit ist aber auch die Frage danach beantwortet, „Wer“ geistliche Worte sprechen kann? Sie und ich, wir also, eine Bewegung, vom Wort und im Geiste Jesu Christi bewegt!

Erschienen in pax zeit 1/2011
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Appell für Akzeptanz

Oh, wie Tolerant ist der Mensch geworden:
An der Theke,
beim Einwohnermeldeamt,
auf dem Klo,
in der Kirche,
in der Politik,
interkulturell,
an der Haltestelle,
international,
bezogen aus das Geld schon immer,
in Sachen Globalisierung,
pünktlich zum Einkaufsbummel,
was die Entsendung von Truppen betrifft.

Übrigens: Alle kleinen Kind dieser Welt sind niedliche,
selbst der Finger in der Nase wird großzügig toleriert.

Unsere universale Toleranz Alles in Allem aber
ist nicht mehr als die Befriedigung des Eigenen,
Onanie, die ihren Höhepunkt im Wegschauen findet,
weil dem Mensch, der ja ach so tolerant,
letztlich das Andere egal ist,
solange das Eigene unberührt bleibt.
Man erwartet ja schließlich Toleranz!

Mit unserer gottverdammten Toleranz
treten wir ständig das Andere,
welches wir eigentlich zu tiefst nicht wollen
um zu bleiben was wir sind.

Die beste Strategie gegen das Andere
ist ihre Toleranz.
Der Gegner jeder Toleranz aber ist die Akzeptanz.
Die Akzeptanz aber, ist die einzige Chance für eine gemeinsame Zukunft,
in der das Eigene mit dem Anderen gewollt ist, und in der die Toleranz nur ein Zeichen dafür ist, doch noch nicht an dem Ziel angelangt zu sein:
Den Reichtum des Menschen, durch das Andere mit dem Meinen in Händen halten zu dürfen.

© Christoph Stender
In Lyrik + mehr, Walheim 2003 veröffentlicht | Getaggt | Kommentieren

Lass mich sein, wer ich bin

Lass mich sein, wer ich bin!
Lass mich sein, wo ich Leben spüre!
Lass mich leben, wo mein Leben wächst!
Wo soll ich denn hin, wenn ich aussteige aus meinem Leben?
Wo komme ich denn an, wenn ich auferstehe?
Willst du, dass ich fremdgehe?
Ein Leben hinter mir lasse und einsteigen, da wo ich nicht bin?
Soll dies mein Weg sein?
Lass mich in meinem Leben!
Warst du es nicht, der mir dieses Leben gab?
Ich finde mein Leben nicht nur toll.
Es kotzt mich manchmal an.
Diese Spannungen halte ich nur müheselig aus.
Gerne würde ich „Hurra“ schreien, wenn so vieles neu würde in meinem Leben.
Aber so ist es nicht!
Nicht durch deine Auferstehung!
Nicht mit Ostern!
Es ist geblieben, was es ist: Mein Leben, so wie es ist!
Ich suche weiter nach meinem Zuhause.
Geborgenheit bleibt meine Sehnsucht.
Dieses Tasten nach Liebe ist mein Pulsschlag.
Und die Nacht bleibt mein Grauen und meine Chance.
Lass mich bleiben, wer ich bin.
Nur in mir kannst du durchbrechen.
Nur bei mir kann Befreiung passieren.
Befreiung wovon, wozu?
Befreiung von all dem, was mich hindert zu sein, wer ich bin!
Wecke mich auf.
Rette mein Leben, so wie ich es spüre.
Sei mir Auferstehung zur Würde.

Lass mein Leben nicht so, wie es scheint.
Lass mein Leben, wie es ist.
Lass mich sein, wer ich bin.

© Christoph Stender
In Kar- und Ostertage, Lyrik + mehr veröffentlicht | Getaggt , , | Kommentieren

Protestanfrage

Mag nicht mehr in der Gruppe gehen
an Ecken und Plätzen mit Plakaten stehn
in geschliffener Rede Verrat erspähn
und mich fragen lassen: Warum gehst du eigentlich mit?

Asphalt ist nun mein Weg nicht mehr
Transparente nicht mein Meinungsspeer
konspirativ setz ich mich nicht zur wehr
und mich fragen lassen: Bist du auch dagegen

Protest ist gefordert wenn Leben bedroht
Menschen fürchten um der Menschlichkeit Tod
so sammelt euch, damit Wahlprognosen bangen
schreit auf Plakaten eure wirkliche Not
seit Mahner: Ihr macht uns tot

Auch ich werd still und brav nicht schweigen
Es schreit in mir
zu leise ob der Leiden
Blut aus Menschen geprügelt
Ohnmacht veredelt im Schweigen
ein Lied ist zerbrochen
noch viele verstummen
Feigheit schaut zu

Will sein ein Protest
nicht mehr auf der Straße
will sein ein Protest
Gerechtigkeit wagen
nicht nur im Großen, stetig nach Frieden fragen
will selbst Ich sein der sich bekennt
und nicht nur andre stets beim Namen nennt

Will sein ein Protest
und verzeiht, will auch leben
denn beides ist Danken für das was uns gegeben
muss Sein ein Protest
denn Protest schützt Leben
wie auch das unsrige
denn ohne Protest wär schon vergossen
was uns gegeben
Bekenntnis zum Leben

Will sein ein Protest.

© Christoph Stender
In Lyrik + mehr, Salzburg 2002, Walheim 2003 veröffentlicht | Getaggt , , | Kommentieren

Im Fragment dem Ganzen sich annähern

Von Christoph Stender und Anita Zucketto-Debour

Mentorate als Lern- und Erfahrungsort lebendiger Liturgie für angehender Religionslehrer und Religionslehrerinnen

Sie ist bekannt, die sogenannte Trias, bestehend aus Diakonia, Martyria und Liturgia. Und überall dort, wo Christinnen und Christen auf dem Weg sind, sollte diese Trias „Wegbeschreibung“ sein. Bezogen auf das christliche Individuum ist sie identitätsstiftend, somit wohl auch bezogen auf die meisten kirchlichen Strukturen, in denen Menschen zusammenkommen, wie z. B. in Gemeinden, Verbänden, Ordensgemeinschaften und Einrichtungen zur Ausbildung pastoralen Personals.

Bezogen auf die Präsenz der Trias in kirchlichen Strukturen gibt es aber auch Ausnahmen, und eine davon sind die Mentorate für Lehramtsstudierende mit dem Fach katholische Religion.

Auf den einzelnen Lehramtsstudierenden hin, der sich als Christ bezeichnet, gilt natürlich die Herausforderung der Trias, nicht aber auf das „Wesen“ der Institution Mentorat, welches die Aufgabe hat, die Studierenden neben der universitären Qualifizierung differenziert zu begleiten.

Mentorate sind keine Gemeinden

Die Mentorate für Lehramtsstudierende der katholischen Theologie sind keine Kategorialgemeinden. Sie sind bischöfliche Einrichtungen, die auf das Theologiestudium bezogen primär verpflichtende, aufs Referendariat zukünftiger Religionslehrer und Religionslehrerinnen hin fakultative Relevanz haben. Ihre Aufgabe ist es, angehende Religionslehrerinnen und Religionslehrer in ihrer persönlichen Kompetenz zu stärken, ihnen Lernfelder des Glaubens zu eröffnen, das Spektrum Kirche im Fragment zu vergegenwärtigen und Möglichkeiten aufzuschließen, diese Erlebnisfelder kompetent zu reflektieren.

Vom Kirchenverständnis her liegt die gemeindliche Verortung der Lehramtsstudierenden zzt. primär in den Pfarrgemeinden, in den katholischen Hochschulgemeinden oder in spirituellen Gemeinschaften, nicht aber in den Mentoraten. Das bedeutet selbstredend allerdings nicht, dass Mentorate auch Orte christlicher Kommunikation sein können und, soweit es das personelle Angebot ermöglicht, auch sein sollten.

Auf die Aufgaben der Mentorate in Deutschland bezogen benutzten wir ganz bewusst den Begriff der Eröffnung von „Lernfeldern des Glaubens“. Denn wenn auch die gemeindliche Feier der Liturgie (Sonntagsliturgie) nicht Aufgabenfeld der Mentorate sein kann, so doch deren schrittweisen „Erlernung“. Das klingt vordergründig widersprüchlich.

Das blanke Entsetzen ist keine Perspektive

Deshalb eine kurze Situationsanalyse der Lehramtsstudierenden mit Blick auf ihre liturgische Bildung und Erfahrung.

Noch ist es ein Erfahrungswert, aus über 100 entsprechenden Gesprächen in 2010 erhoben, der aber noch wissenschaftlich untermauert werden wird und der besagt, dass mindestens 60% derer, die beginnen das Fach Theologie zu studieren mit dem Ziel, Religionsunterricht erteilen zu wollen, keine liturgische Erfahrung, geschweige denn eine liturgische Bildung mitbringen. Bei den verbleibenden ca. 40% der Studierenden sind deren Erfahrungen eher rudimentär, abgesehen von denen, die liturgisch in der XXL Variante groß geworden sind und zwar mindestens 10 Jahre als Messdiener, inklusiv Gruppenleitung und als Oberministrant (in).

Nun kann man die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und wehklagen: „Was sind das nur für junge Erwachsene, die die Katheder der Klassenzimmer erklimmen wollen?“ Die Antwort ist einfach: „Es sind die Kinder unserer Zeit.“

Diese „Erben“ und keine anderen haben wir, hervorgebracht von Gesellschaft und in ihr von der Kirche. Ihnen vorzuwerfen, dass sie so sind wie sie sind, ist eindeutig kontraproduktiv, zumal sie selbst für ihre Situation nicht einstehen können. Sie zu begleiten ist Aufgabe und Herausforderung der Mentorate und das bedeutet auch, ihnen Lernfelder zu eröffnen, in denen sie hineinwachsen können in eine aus den Quellen gespeiste, im Leben verortete und ästhetisch verantwortete Liturgie.

Im Fragment dem „Ganzen“ sich annähern

Um diese liturgischen (Nicht-) Sozialisationen wissend, können wir unmöglich hingehen und diese jungen Menschen blind absetzen in der Eucharistiefeier als „Quelle und Gipfel des Lebens und der Sendung der Kirche“, (Sacrosanctum Concilium. Konzilskonstitution über die Heilige Liturgie. 4. Dezember 1963), wie sie das Zweiten Vatikanischen Konzil versteht und formuliert. Wir müssen vielmehr mit den jungen Studierenden kleine Schritte wagen, Schritt für Schritt, auf dem Weg hin zu der Quelle und dem Gipfel christlicher Existenz, der Feier der Liturgie und im Besonderen der Eucharistie. Die angehenden Lehrerpersönlichkeiten einfach in einen Gemeindegottesdienst zu setzen oder ihnen ein Domhochamt zu empfehlen, so nach dem Motto: „Kann ja nicht schaden“, käme in unseren Augen einer Pflichtverletzung gleich.

Liturgie im Vollzug

Ganz nebenbei angemerkt ist vielen Studienanfängern überhaupt nicht bewusst, dass sie spätestens als aktiv im Beruf stehende Lehrerinnen und Lehrer von Seiten der Schule vor die Forderung gestellt sein werden, zu verschiedenen Anlässen unterschiedliche Gottesdienste vorbereiten und durchführen zu sollen. Selten ist ein Lehrerkollegium der Ansicht, dass Gottesdienste und deren Vorbereitung eine Angelegenheit der ganzen „Schulgemeinde“ ist und nicht allein das Vergnügen der Fachkonferenz Religion.

Hier sei auch nicht weiter ausgeführt, welche Bedeutung der persönliche Vollzug von gefeierter Liturgie bezogen auf das authentische Glaubensbekenntnis eines Religionslehrers oder einer Religionslehrerin hat. Nur so viel: Wer den christlichen Glauben als von der katholischen Kirche beauftragt zu vermitteln gesandt ist (missio canonica), der kann für sich die Teilnahme an Gottesdiensten oder auch Nichtteilname nicht zur privaten Nebensache erklären, wenn auch zugegebenermaßen die aktive Teilnahme an der Liturgie mancherorts einer Geduldsprobe und sogar einer Zerreisprobe gleichkommt. Allerding bleibt redlicherweise unbestreitbar, dass die christliche Identität sich speist aus der gelebten Martyria, Diakonia und Liturgia. Das gilt für alle Christinnen und Christen und nicht besonders für jene, die Religionsunterricht erteilen.

Gemäß der Aufgabe der Mentorate also, „Lernfelder des Glaubens“ zu eröffnen, müssen die in ihnen hauptamtlich Tätigen ihrem Auftrag entsprechend auch Mit-verantwortung übernehmen, angehenden Religionslehrerinnen und Religionslehrern Liturgie in Schritten näher zu bringen. Das kann auf die liturgische Praxis bezogen nicht Aufgebe der theologischen Institute und Lehrstühle an den Universitäten sein, an denen der zukünftige „Lehrkörper“ für katholische Religion qualifiziert wird, wohl aber deren theoretische Grundlegung.

Wer aufgrund dieser eindeutig liturgielastigen Bemerkung zur Trias folgert, die Mentorate seien hier aufgefordert, die Liturgie als das Eigentliche über die Martyria und Diakonia zu erheben, dem sei hier am Rande mitgegeben: Wer mit der Liturgie als junger Mensch nicht in Berührung gekommen ist, kann trotzdem in seiner bisherigen Biographie vom Glauben Zeugnis abgegeben haben und auch ein sozial eingestellter Mensch sein. Unser Beitrag ist deshalb, im Vergleich primär der liturgischen Erfahrung Raum zu geben.

Konzept der niederschwelligen Annäherung

Liturgie, Verdichtung der Kommunikation mit Gott und den Feiernden untereinander, ist der Vollzug eines Mysteriums in klaren und geordneten Kommunikationsfiguren.

Um die Dichte der Liturgie, besonders dann, wenn wir von der Eucharistiefeier sprechen, für den Ungeübten nachvollziehbar und dann auch erlebbar werden zu lassen, muss die Liturgie, in welcher Gottesdienstform sie auch immer daherkommt, „gestreckt“ werden. Die vielen oft schnell aufeinander folgenden Zeichen, Symbole, Riten, Haltungen, Bewegungen sowie Wort- Antwortkombinationen in den Liturgien müssen in deren Zeitlupe „atomisiert“ werden, um dann im Letzten aus sich heraus entfaltbar und so verstehbar zu sein.

Es gilt, die einzelnen Fragmente der Liturgie an sich zu entdecken und ihre Verbindungen untereinander aufzudecken, um in der Liturgie, dem „heiligem Spiel“, als Teilnehmende(r) seinen Platz finden zu können. Das bedeutet nicht, einfach die Elemente eines Gottesdienstablaufes zwischen Einzug und Auszug aufzulisten. Das bedeutet, jedem Fragment der Liturgie ihre Bodenhaftung und „Himmelhaftung“ abzuringen, um sie in die je verschiedenen Biographien junger Studierender fallen zu lassen, und so werden zu lassen, was sie zu bewirken in der Lage sind.

Das ist ein hoher Anspruch, aber darunter können wir nicht ansetzen, wenn Liturgie (auch) existentiell verstanden, nachempfunden und gefeiert werden soll.

Die Erfahrbarkeit als Basis

Die Basis unserer Konzeption ist die Erfahrbarkeit primär einzelner Fragmente der Liturgie, darüber hinaus aber auch die Kombination von liturgischen Fragmenten bis hin zur „kompletten“ Liturgie, also auch der Eucharistiefeier. Auf dieser Basis stellen wir jedes einzeln gefeierte Fragment auch immer wieder in den Horizont des Ganzen, auch wenn es in Gänze von den Teilnehmenden noch nicht erfasst werden kann.

Diese Konzeption darf nicht verstanden werden als Programm eines Kurses oder Seminares zum Thema Liturgie, in dem nach einem festen Kurrikulum die „Themen“ nacheinander abgearbeitet werden. Wir feiern die Liturgie im Fragment, wiederholen auch immer wieder schon einmal gefeierte Fragmente, betonen einzelne Fragmente in größeren Zusammenhängen und lassen uns auch immer wieder fallen in die einfache Feier der Eucharistie. Wir können schon aus dem Grunde kein vorgefertigtes Pensum absolvieren, weil wir, bezogen auf die Teilnehmenden und unsere Vorerfahrung, erfahrungs- und bedürfnisorientiert anzusetzen versuchen.

Kontinuität umgibt das liturgische Fragment

Der Ort ist immer der gleiche, die Kapelle des Klosters der „Armen Schwestern vom Kinde Jesu“, an der Jakobstrasse in Aachen, so auch Tag und Uhrzeit, jeden Donnerstag von 19.30 bis ca. 20.15 Uhr.

Alle Liturgien beginnen mit dem immer gleichen Ritual und enden mit dem immer selben Gebet. Diese Faktoren dienen, bei aller Verschiedenheit der liturgischen Fragmente, dem, was jede unserer Liturgien auch im Fragment beansprucht, ein Gottesdienst zu sein. Dazu gehören auch das uns von Christus anvertraute Gebet, das „Vater unser“, natürlich auch ein Text aus der Heiligen Schrift sowie in der Regel Fürbitten.

Liturgie konkret in Fragmenten

  • Das Ritual am Anfang dient dem bewussten Ankommen. Die Teilnehmenden werden eingeladen, aufzustehen und sich konzentriert aufzurichten, sich wahrzunehmen als aufrechte, aufgerichtete Menschen vor Gott. Aus diesem Stand heraus folgen die Gottesdienstbesucher der Einladung, nun in die Haltung der Verneigung überzugehen, als Ausdruck unserer Verehrung dessen, der Gastgeber aller Gottesdienste ist, Gott selbst.
  • Das gemeinsam gesprochene Gebet (Titel: „Beruhigt in Dir“) zum Ende einer jeden Liturgie lautet:

    So suchen wir, so fragen wir,
    bekennen uns und glauben,
    wenn wir auch heute wieder hier
    verneigen uns vor dir.

    Mit Geist und Herz in deinem Wort
    verstummt im Jetzt der Welt,
    dein Atem lässt Gebete sein,
    das uns in Atem hält.

    So danken wir an diesem Ort,
    du heiligst unsre Welt,
    in die du uns gerufen hast,
    zur Einheit sie bestellst.

    Denn du bist unaussprechlich hier,
    und lässt uns nicht verstummen,
    die wir von dir getragen sind
    uns Liebe hat errungen.
    So suchen wir, so fragen wir,
    so glauben wir an dich.
    Beruhigt geht weiter unsere Zeit,
    in deinem Angesicht: Des Vaters,
    des Sohnes und des Heiligen Geistes.
    Amen.

  • Der erste Gottesdienst des Mentorates mit dieser Konzeption war eine Schwellenliturgie. Sie fand statt auf der Türschwelle im Übergang von Straße und Kapelle, also von profanem Raum und sakralem. Hier ging es darum, einzutauchen mit dem Alltäglichen ins Sakrale, und wiederum um das „Abtauchen“ durch das Sakrale hindurch in den (so auch veränderten) Alltag.
  • In einer anderen Liturgie war nur das Thema Haltungen angesagt: Stehen, Knien, Sitzen, Liegen und Hocken. Was bin ich in der Lage mit meinem Leib Gott gegenüber auszudrücken?
  • Dieser Gedanke wurde fortgesetzt in einem Gottesdienst, in dem es nur um die Haltung der Hände ging: Geöffnete Hände, erhobene, verschlossene, verborgene, zum besonderen Gebet ausgerichtete und einfach hängen gelassene Hände. Kerngedanke: Handhaltungen in der Kommunikation mit Gott.
  • Das Lied, das Geräusch, die Stimme, der Ton und das Instrument waren in anderen Liturgien Zentrum einer einfachen, aber deswegen nicht zu vernachlässigenden Form unserer Kommunikation mit dem Dreifaltigen Gott.
  • Andere Liturgien hoben einzelne Teile der Eucharistiefeier gesondert hervor, den Einzug, die Evangelienprozession, die Gabenbereitung, die Kollekte, den Kommuniongang oder den Auszug. Kerngedanke ist hier die Bewegung im „heiligen Spiel“ als Komponente dessen, dass wir uns in der Liturgie auch immer wieder auf einem Weg befinden.
  • Besonders viel Raum in diesen „Liturgien im Fragment“ nahmen die Themen ein: Hörer des Wortes Gottes, Verkündigung der Botschaft, Orte der Verkündigung und deren Gewandung, sowie das sprechen von Gott in Bild, Symbol, Zeichen und Skulptur.
  • Die nun noch folgende Aufzählung schließt nicht ab, aber ergänzt hier abschließend die Palette der Fragmente unserer Liturgie: Da sind also auch Themen angesagt wie das Stundengebet unserer Kirche, körperliche Ausdrucksformen im Tanz, Düfte, Berührungen, das Predigtgespräch, die spontan formulierte Fürbitte, Bibelteilen und stille Anbetung.

Ein bewährtes Konzept?

Nein, noch nicht! Ehrlich gesagt müssen wir zugeben, dass die wenigen Teilnehmer und Teilnehmerinnen (im Schnitt bisher 10 Studierende) höheren Semestern angehören und zu dem kleinen Kreis derer gehören, die liturgisch XXL sozialisiert sind. Nur selten verläuft sich ein Studienanfänger in unsere Liturgien. Die XXL Sozialisierten finden diese Gottesdienste toll und ansprechend, weil sie die ihnen sonst als Gesamtwerk vertraute Liturgie so intensiv im Fragment erstmals erfahren.

Das Mentorat in Aachen ist erst seit dem WS 2009 relevant für die Studierenden der katholischen Theologie auf Lehramt. Wer also gerade einmal maximal eineinhalb Jahre mentoratsrelevant studiert und das mindestens mit noch einem weiteren Fach, und religiös eher nicht sozialisiert ist, der wird am Beginn seines Studiums nicht zuerst suchen, was er bisher nicht vermisst hat.

Wir betrachten unsere Liturgien als eine Bringschuld des Mentorates und bleiben präsent, eben um den zukünftigen Religionslehrenden einen Weg zu bereiten hin zu „Quelle und Gipfel des Lebens und der Sendung der Kirche“ (s.o.). Es geht uns einfach und wertschätzend darum, im Fragment dem „Ganzen“ sich anzunähern, der Verherrlichung Gottes „in allen Dingen“ (Ignatius v. L.). So verstanden wollen wir eine andauernde Einladung sein.

Erschienen in: Pastoralblatt Januar 01/2011
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Traditionsbewusst getauft

Erlauben Sie mir eine persönliche Frage: „Lassen Sie sich von anderen etwas sagen?“ Damit  könnten Menschen gemeint sein aus Ihrer Umgebung, Menschen mit hoher Lebenserfahrung,  gebildeter als Sie oder mächtiger. Das könnten Kollegen sein, die Nachbarin,  eine zufälliger Gesprächspartner oder jemand aus der eigenen Familie.

„Wie, der will mir etwas sagen, von dem lasse ich mir schon gar nichts sagen!“ Solche Formulierungen sind uns nicht wirklich fremd. Sich etwas sagen lassen, kann belehrend klingen, besserwisserisch und überheblich!

Anders klingt die „Belehrung“ in dem Dialog des Evangeliums. Johannes der Täufer lässt sich von Jesus etwas sagen. Gegen seine ursprüngliche Einschätzung versteht Johannes die Intervention Jesu und lässt sich des Besseren belehren und tauft Jesus. Getauft zu sein bedeutet für Jesus sich selbst in eine ihm wichtige Tradition zu stellen. Getauft werden bedeutet im Christentum immer auch selber Teil einer Tradition zu werden. Wir als Getaufte sollten uns dessen immer wieder dankbar bewusst sein.

In die Tradition unserer katholischen Kirche hinein getauft zu sein bedeutet aber  nicht ständiges Verharren im Vergangenen, sondern auf dieser Tradition aufruhend Kirche lebensnah gestalten. Taufe ist kein vergänglicher Augenblick, sondern ein sich selbst immer wieder reproduzierender Istzustand. Getauft sind wir „ein für allemal“ in die Aktualität so wie sie uns begegnet! Konkret: Mit Freude und Gottvertrauen täglich neu unserer Kirche ein Gesicht geben.

Erschienen in: Kirchenzeitung für das Bistum Aachen, Bonifatiusbote (Fulda), Der Sonntag (Limburg), Glaube und Leben (Mainz), Kirchenbote (Osnabrück), Kirchenzeitung (Hildesheim), Neue Kirchenzeitung (Hamburg), Tag des Herrn (Dresden), Tag des Herrn (Erfurt), Tag des Herrn (Görlitz), Tag des Herrn (Magdeburg).
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Im Puls der Bewegung

Eucharistie?

Unmittelbar nach dem Einsetzungsbericht im Hochgebet der Katholischen Eucharistiefeier fällt das Stichwort: „Geheimnis des Glaubens“ (mysterium fidei). Alle im Gottesdienst Anwesenden antworten gleichbedeutend  und gemeinsam: „Deinen Tod, o Herr, verkünden wir und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.“

Diesen „Dialog“ hat in dieser Form eingewoben in die Eucharistiefeier das II. Vatikanische Konzil in seiner Liturgiereform, veröffentlicht im  Missale von 1970.

Diese Akklamation fand auch Niederschlag in  ähnlichen Gemeindeantworten bei vielen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften in der westlichen Ökumene, Taizé, verschiedene lutherische Kirchen, die Kirche von England, die Abendmahlsagende der Reformierten Kirche der Schweiz und in der Lima-Liturgie. Diese Feststellung, werden Sie zu Recht sagen, ist nichts Neues und lässt somit vermuten, dass die weiteren hier getätigten Ausführungen eher zum einnicken anregen könnten. Schauen wir mal, ob „nichts Neues“ automatisch ein Schlafmittel ist!

Mit dem Gründungsakt unserer Bewegung 1948 in Kevelaer verbunden, war wie selbstverständlich die Eucharistiefeier. Allerdings dieses „wie selbstverständlich“ heute darauf zu reduzieren, dass die Eucharistiefeier im Rahmen kirchlicher „Bewegungen“ damals einfach nur monoton obligatorisch gewesen wären, also wie die Sauce Hollandaise auf dem Spargel,  das würde keiner tun, der die Authentizität unserer Gründungsmütter und Väter wertschätzt.  

Letzten Endes, oder besser allem Voraus ist die Eucharistie der Puls unserer Bewegung. Denn nur aus ihr heraus ist der Kern des „bewegt seins“ von Pax Christi zu erschließen, also: „Da zu stehen“, damals wie heute, für den Frieden (den die Welt sich selbst nicht geben kann.) den Christus uns nach seiner Auferstehung zugerufen hat und bis heute in der Liturgie zuruft.

Die Friedfertigkeit unserer Bewegung gründet letztlich nicht in der Friedensbereitschaft von Menschen, die von sich behaupten friedliebend zu sein, in Hoffnung es auch zu schaffen, zumindest im persönlichen Umfeld. Wäre es so, wäre die Motivation eine rein humanistische (was unbestreitbar auch ein markelloser Wert ist), dann ist ein Bezug zu Christus, Pax Christi, irrelevant.

Die Friedfertigkeit unserer Bewegung gründet in dem Bekenntnis zu Christus, der mit dem Abendmahl nicht die Talente und Fähigkeiten seiner Jünger honorierte, sondern sein eigenes Wesen im Mahl offenbarte, die Friedfertigkeit Gottes.

Deswegen strecken wir uns in der Liturgie nicht primär nach Gott aus, sondern Gott streck sich  nach uns aus, der Himmel neigt sich, nicht die Welt, da berühren sich Himmel und Erde in der göttlichen Liturgie. Liturgie ist kein „Abstieg“ sondern ein „Aufstieg“.

In der christlichen Liturgie, begründet im Abendmahl Jesu und der jüdischen Tradition, bedient sich Gott in Jesus Christus  der uns vertrauten Sprachen, Bilder und Symbole, damit die Erde den Himmel „verstehen“ kann.

Unsere Antwort auf dieses Geheimnis, uns geoffenbart in kompatibler Kommunikation, lautet dann auch über die Liturgie hinaus in die Krisenherde dieser Welt hinein: „Deinen  Tod o Herr verkünden wir, und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.“

Am Beginn der Liturgie steht ein „Kyrie eleison“, das als Schuldbekenntnis zu einem „Herr erbarme dich“ oft reduziert wird.

Das Kyrie ist im Kern kein Schuldbekenntnis, sondern eine aus der Antike entliehene Akklamation, die vom Volk auf Kaiser und erfolgreiche Feldherren hin ausgerufen wurde, im Sinne von: „Du bist ein großer Herrscher, neige dich uns zu.“ Die urchristliche Gemeinde hat diesen Ruf auf Christus hin bezogen, und so bewusst nicht die antiken sogenannten „Friedensbringer“ wie Kaiser gemeint, was lebensgefährlich war.

Gerade das Erleben einer bodenlosen Vergebung Gottes, der sich uns zuneigt im Sakrament, aber auch in der nachhaltigen  zwischenmenschlichen Bereitschaft zur Entschuldigen, lässt uns nicht lockerlassen, den uns in der Eucharistie zugesprochenen Frieden mit unseren Möglichkeiten „in allen Dingen“ zu erden.

In der Sendung zum Frieden am Schluss des Gottesdienstes liegt die uns zugemutete Gelassenheit, allem Unfrieden in unserer Welt zum Trotz, der Befreiung durch Gott auf den Frieden hin, der letzten Endes der Friede seines Reiches ist, zu trauen.

 

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Amen, der du da bist, Gott

Gott,
bist du über mich gestolpert
oder ich über dich?

Gott,
hast du meinen Namen in den Mund genommen
oder ich den deinen?

Gott,
spürte ich dein Gefühl für mich
oder du mein Gefühl für dich?

Ja, mein Gott: Du bist der, der du bist da!

Gott,
ich strecke mich aus nach dir mit Herz und Verstand,
doch längst schon umgibst du alles, was sich ausstrecken kann nach dir.

Gott,
ich spreche zu dir wie ich zu sprechen lernte, ertaste dich soweit ich begreife, erzähle von dir was meine Bilder entfalten. Und jede Annäherung versinkt in dir.

Ja, mein Gott: Du bist der, der du bist da!

Gott,
alles, was sich sehnt in mir nach dir streift Menschen: Den an meinem Herzen, die in meiner Umgebung und ihn, den Menschen da ganz hinten auch.

Ja, mein Gott: Du bist der, der du bist da!

Gott,
er streckt sich aus nach dir mit Herz und Verstand,
doch schon längst umgibst du alles, was sich ausstrecken kann nach dir.

Gott,
er spricht zu dir wie er zu sprechen lernte, ertastet dich soweit er  begreift, erzählt von dir was seine Bilder entfalten. Und jede Annäherung versinkt in dir.

Ja, mein Gott: Du bist der, der du bist da!

Gott,
bist du über ihn gestolpert
oder über mich?

Gott,
hast du meinen Namen in den Mund genommen
oder seinen?

Gott, ich bitte dich:
Halte uns fest, heb uns schon heute auf in dein Reich, und schenke mir mein Gefühl von dir für ihn, den Anderen, der sucht.

Amen,
Gott meiner Mütter und Väter. Dich bekenne ich und bete an: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, Amen.

Erschienen in:  Gemeinsame Gebetsstunde zum Weltfriedenstag am Freitag, 14. Januar 2011 (Initiative von BDKJ und kfd; mitgetragen von DJK, KDFB, GKMD und pax phristi; unterstützt von afj)
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Tränen

Tränen
laufen über
aus gebrochenem Licht,
Vertrautes zu halten
und ertränken,
was Tränen nur im Flusse zu bergen vermögen,
haltlos.

Tränen,
des Todes Schatten aufgehängt an Poren,
schweigen.

Tränen,
des Glückes Lied aufgehängt an Poren,
schweigen.

Tränen einer Quelle entsprungen
und so sie versiegend;
können Lippen nur spüren.

Tränen,
ausgeweintes Leben
bist salzig
nicht ewig,
Geschmack des Wandels,
uns nur geliehen.

© Christoph Stender
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Also: Keine falsche Bescheidenheit

Na, dann kann es ja losgehen! Die Präsentation Ihrer guten Werke ist angesagt. Vorbei ist es nun mit verhaltener Bescheidenheit, dem ständig sich selbst zurücknehmen und einer Politik persönlich Nichts und Niemandem genügen zu können.

Trumpfen Sie auf mit all Ihren guten Taten, mildtätigen Haltungen, frommen Gedanken und Ihren für das Gemeingut relevanten Herzensanliegen! Der Evangelist Matthäus will einfach den Dammbruch, wenn er sagt: „So soll euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen.“

Vorbei ist es nun mit „die rechte Hand soll nicht wissen was die linke tut“, vorbei mit „schweige über das Gute was du tust“. Angesagt ist nun die Powerpoint-Präsentation  Ihrer tollen Taten. Um das dann auch systematisch präsentieren zu können sollten Sie Ihr gutes Verhalten nach Kriterien sortieren. Vorschlag: In gute Taten spontan angelegt, mittelfristig geplant oder langfristig organisiert.  Denken Sie auch an Ihr Wohlwollen den Schwachen unserer Gesellschaft gegenüber, den „Pennern“, arbeitslosen Jugendlichen und den ausrangierten Ü50 Typen.

Schnitt: Jetzt sollten wir uns einen Augenblick hinknien, einfach auf den Boden vor uns, und dazu zu stehen, all das tun wir zur Ehre Gottes, er motiviert uns wie der  Evangelist es uns, sollte es so sein, vor Augen führt: „.. damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen!“

In diesem Sinne viel Erfolg, genauer viel Erfolg lieber Gott, Erfolg für Ihn und dazu keine falsche Bescheidenheit.

Schriftstelle: Mt 5, 13-16

Erschienen in: Kirchenzeitung für das Bistum Aachen, Bonifatiusbote (Fulda), Der Sonntag (Limburg), Glaube und Leben (Mainz), Kirchenbote (Osnabrück), Kirchenzeitung (Hildesheim), Neue Kirchenzeitung (Hamburg), Tag des Herrn (Dresden), Tag des Herrn (Erfurt), Tag des Herrn (Görlitz), Tag des Herrn (Magdeburg).
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