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Doch Gott bleibt dabei

Das biblische Gemälde „Gott wird Mensch in einer Krippe“ vollendete Lukas mit dem Pinselstrich klarer Worte: „Die Hirten kehrten zurück!“ (Lk 2, 20)

Zurück: Weg vom Ausnahmeereignis „Stille Nacht, heilige Nacht“, weg von Krippe und Stall, weg von Engeln und Königen. Ochs und Esel sind vielleicht noch geblieben, die Kamele sicher nicht.

Wie die Hirten waren alle anderen zurückgekehrt in die vertrauten Bilderrahmen ihres alttäglichen Lebens.

Aber die, die weg waren, die Zeuginnen und Zeugen der Heiligen Nacht, erführen sie von dem späteren Aufenthalt Jesu in der Wüste, von seiner Begegnung mit Johannes seinem „Vorgänger“ und Zachäus dem Neugierigen und von der Bergpredigt für Interessierte? Waren sie im Bilde, den Verrat, die Gefangennahme, seinen Tod am Kreuz und die Farbenpracht seiner Auferstehung und Himmelfahrt betreffend? Und die Kinder der heiligen drei Könige – vielleicht waren es ja auch vier –, wurde ihnen erzählt von dem Pfingstereignis, der Geistsendung in Flammen, mit der in der Malerei bevorzugten Farbe Rot?

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Ach, wie war das doch…

Erinnern, ganz in mir verschlossen,

die Augen nach innen gewandt, der Blick schweift an Fragmenten des Gewesenen vorbei, manches umnebelt, anderes glasklar.

Die Zeitpunkte auf dem holprigen Rückweg, an denen Erinnerung stehenbleibt oder hüpft, stellen sich irgendwie selbst ein und bevorzugen, je älter ich werde so meine Wahrnehmung, das Frühere. Erinnerung in all ihren Facetten, den helleren wie auch den dunkleren, ist Lebensqualität. Gern schlafe ich in der Nacht von Erinnerungen umgeben ein.

Am Tag, spätestens wenn meine Umgebung mich meint zu brauchen, legt Erinnerung sich zur Ruh, und ich reagiere: „Ich, nein, ich habe doch nicht gedöst.“

Erinnern, Orte, Gegenstände, Hinterlassenes,

sie lassen mich aufmerken, ich gehe in Gedanken durch sie hindurch, streiche mit meiner Hand über sie, Bilder entstehen, deute Gerüche, nehme Blickwinkel ein und so wird im Ausschnitt etwas Vergangenheit.

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Achtung! Ein – fach verstehen wollen

Die Kinder von heute sind Tyrannen. Das sagte der Philosoph Sokrates (Griechenland, 470 – 399 v. Chr.).

Pauschal gilt das heute bestimmt nicht, aber eines macht doch viele Kinder zu kleinen Tyrannen, ihr ständiges Fragen: Wieso, weshalb, warum?

Ganz allgemein signalisieren Fragen Interesse mehr zu wissen.

Fragen stellen Dinge, Sachverhalte und Ereignisse für Augenblicke in den Mittelpunkt. Fragen und Antworten können Haltungen des Fragenden wie des Befragten verändern, da Fragen zum „Nach – denken“ anregen können. Fragen erschüttern auch Gegebenheiten die als unhinterfragbar gelten.

Fragen und Antworten, aber auch die Infragestellung sind eine Kommunikationsfigur der Kirche von „Kindesbeinen“ an.

Jesus hat seinen Jüngerinnen und Jünger Fragen gestellt und diese wiederum auch Jesus.

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Ist Jesus an Ihnen interessiert?

Liebe Leserin, lieber Leser, wie geht es Ihnen? Diese Frage will nicht nett sein, sondern bezieht sich ernsthaft auf Ihre Gesundheit, allerdings nicht aus medizinischer, sondern aus spiritueller Perspektive. Genauer gesagt geht es um die Frage, ob Sie für Jesus, den Arzt, interessant sind. Üblicherweise wird ja gefragt, ob Jesus für eine Person von Interesse ist. Hier wird die Frage mal umgekehrt gestellt.

Grund dieser Frage ist diese Aussage Jesu im Lukasevangelium: „Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist“ (Lk 19,10). Der Evangelist Markus überliefert diese Kernbotschaft Jesu so: „Nicht die Gesunden bedürfen des Arztes, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, um Gerechte zu rufen, sondern Sünder“ (Mk 2,17).
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Dann hat ihn Gott so gemacht

Die Mutter war in einer katholischen Eifelgemeinde sehr engagiert. Ihr Sohn Bernhard ist schwul.

Diese Mutter hat mir vor über 25 Jahren diesen Gedanken anvertraut: „Ich habe Bernhard nicht so gemacht, er hat sich so nicht gemacht, also hat ihn Gott so gemacht.“

Klingt einfach, zu einfach? Mit dieser gewachsenen Erkenntnis begann Bernhards Mutter nicht nur das schwul sein ihres Jungen zu akzeptieren, sondern es auch als eine Gabe aus Gottes Hand anzunehmen. Gegenüber einer Mutter, die so denkt, schütteln auch heute noch viele mit dem Kopf.

Immer noch wird im Schöpfungsbericht die biblische Erzählung „als Mann und als Frau schuf er sie“ exklusiv als Argument „gegen“ verstanden. Besonders dort wo eher eine „ein – fache“ Interpretation gepflegt wird, werden Personen wie Bernhard mit diesem als unschlagbar geltenden Argument verbal verurteilt. Was ein Mensch empfindet zu sein, jenseits von Heterosexualität, ist von Gott nicht gewollt, bestenfalls eine göttliche Panne; so die Denke vieler Menschen, heute unterschiedlich verdichtet in den Kulturen. Auch die offizielle Lehre der Kirche betreffend irren die Menschen, die sich in ihrem Anders sein froh annehmen wollen.

Die Gotteswortverwalterin Kirche steht nicht an der Seite von Personen wie Bernhard und dessen Mutter.

Kurze Unterbrechung: Es ist klar, dass in diesem Zusammenhang von „der Kirche“ als die Summe der Gläubigen zu sprechen nicht ganz der Realität entspricht, da es zu diesem Thema besonders zwischen Lehramt und Wissenschaft in der Kirche diverse Meinungen und Haltungen gibt.

Weiter: Kirche hat sich arm und schuldig gemacht, auch wenn sie im Katechismus von der Achtung und dem Takt den anders empfindenden Menschen gegenüber spricht, um im selben Atemzug zu empfehlen, ihnen mit Mitleid zu begegnen.

Kirche muss sich heute fragen lassen, ob sie nicht über Jahrhunderte Schuld auf sich geladen hat, da sie dieses „also hat ihn Gott so gemacht“ auch leben zu wollen als nicht gottgewollt kategorisiert.

Kirche, die sich immer wieder auf die „Bettkante der Menschen setzt“, hat in der Gesellschaft mit dazu beigetragen Sexualität zu richten und zu normieren und damit jene verletzt, die sich nicht normieren ließen und lassen.

Da helfen auch Regenbogenfahnen eher wenig, die zum Sonderpreis im 10er Pack angeboten seit wenigen Monaten an Kirchtürmen, Pfarrhäusern und Gemeindezentren aufgehängt flattern. So eine Fahne hinzuhängen ist leicht. Verbal aufgehängte Menschen wahrhaftig -Wahrhaftigkeit- abzunehmen, bedeutet Bekenntnis und Einsatz. Der Regenbogen ist ein altes Bild für den Bund, den Gott mit allen Menschen geschlossen hat, und der keinen ausschließt, nur weil er entdeckt und lebt, was für eine Gabe er ist.

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Die Feier der Eucharistie in der Römisch-katholischen Kirche am Sonntag, dem 4. September 2022

1. Hinführung zur Eucharistiefeier

In den römisch-katholischen Gemeinden und auch in den römisch-katholischen Einrichtungen und Institutionen ist die Feier der Eucharistie von zentraler Bedeutung.

Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) bezeichnet die eucharistische Versammlung von Christinnen und Christen als „Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens“ (Kirchenkonstitution. Nr. 11).

Die Gläubigen sind gehalten, am ersten Tag der Woche, dem Sonntag, in ihrer Gemeinde die Eucharistie zu feiern. Darüber hinaus besteht die Einladung, an jedem Tag Gottes Wort zu hören und das Mahl zum Gedächtnis Jesu Christi zu feiern.

In der Feier der Eucharistie sind die Gläubigen Hörerinnen und Hörer des Wortes Gottes, das aus den Schriften des Alten und Neuen Testaments vorgetragen wird. Die Auswahl dieser biblischen Texte orientiert sich an der weltweit verbindlichen Leseordnung der römisch – katholischen Kirche, die entfaltet ist in die drei Lesejahre A, B, und C. So wird auf dem „Tisch des Wortes“ das Heilshandeln Gottes an seinem Volk vergegenwärtigt.

Daran anschließend werden zum Mahl die Gaben Brot und Wein auf dem Altar bereitet, um den sich die Gemeinde versammelt als von Jesus Christus selbst Eingeladene. „Christus nahm das Brot und den Kelch, sprach den Lobpreis, brach das Brot und reichte beides seinen Jüngern mit den Worten: Nehmt, esst und trinkt, das ist mein Leib. Tut dies zu meinem Gedächtnis.“[1] 

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Gemeinsames Zeugnis zum 3. Ökumenischen Kirchentag 2021 in Frankfurt am Main

Das Präsidium des 3. Ökumenischen Kirchentages (3. ÖKT) hat im Rahmen der Vorbereitung des 3. ÖKT, der vom 12.-16. Mai 2021 in Frankfurt am Main stattgefunden hat, ein gemeinsames Zeugnis formuliert und beschlossen.

Das Präsidium setzte sich aus 43 Frauen und Männern zusammen, die von den Veranstaltern, dem Deutschen Evangelischen Kirchentag (DEKT) und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), den gastgebenden Kirchen und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) entsandt worden sind. Evangelische Präsidentin war Bettina Limperg, der katholischer Präsident Thomas Sternberg.

Dieses gemeinsame Zeugnis verbindet und bestärkt die Konfessionen in dem Vertrauen auf die Gegenwart Jesu Christi in der Feier von Abendmahl und Eucharistie.

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Im Vertrauen auf die Gegenwart Jesu Christi ökumenisch sensibel Abendmahl und Eucharistie feiern

Der besondere Akzent in den Liturgien am Samstag des 3. Ökumenischen Kirchentag 2021

 

Von Julia Meister und Christoph Stender

Sehnsucht nach dem gemeinsamen Mahl

Bereits die Vorbereitungen auf den 3. Ökumenischen Kirchentag (ÖKT) waren geprägt von intensiven ökumenischen Gesprächen und dem fortgesetzten gemeinsamen Ringen darum, die Trennung der Konfessionen bei den konfessionellen Mahlfeiern zu überwinden. So stand auch dieser ÖKT vor der Frage, ob es endlich einen Fortschritt geben könne, bezogen auf die Erfüllung der Sehnsucht nach einer gemeinsamen Mahlfeier der Konfessionen.

Die Hoffnung auf einen Fortschritt stärkte die einige Monate vor dem Ökumenischen Kirchentag erschienene Publikation Gemeinsam am Tisch des Herrn[1], die erarbeitet wurde vom ökumenischen Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologe (ÖAK).  

Die Autorinnen und Autoren haben darin im Wissen um bibeltheologische, historische und pastorale Erkenntnisse das Votum formuliert, sich im Vertrauen auf die Gegenwart Jesu Christi zu den liturgischen Feiern gegenseitig einladen zu lassen, deren Gestaltung in konfessioneller Verantwortung geschieht.

Das Präsidium des 3. ÖKTs entschied dieses Votum zu unterstützen und lud die christlichen Gemeinschaften in Frankfurt, aber auch darüber hinaus ein, im Geiste dieses Votums die Mahl- und Eucharistiefeiern am Samstagabend des 3. ÖKT ökumenisch sensibel zu gestalten.

Unter dem Leitwort Motto „Kommt und seht!“ standen an diesem Samstag dann die Türen der Frankfurter Kirchen weit offen. Sie luden ein, an den Gottesdiensten der je anderen Konfession vertrauensvoll teilzunehmen, und so die Traditionen der anderen Konfessionen kennen zu lernen und zu erleben: es ist Christus selbst, der an seinen Tisch lädt.

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Haben wir zu beten ausgelernt?

„Herr, lehre uns beten!“, so die Bitte der Jünger Jesu. Was antwortete er? Lehrte er sie die richtigen Worte, die angemessene Textstruktur oder Gebetsgebärden, lehrte er innere Haltung oder die Regelmäßigkeit zu beten?

Das Gebet, das der Evangelist Lukas als „Lehrstück“ für uns festgehalten hat und das uns in seinen Grundzügen erhalten ist in dem wohl vertrautesten Gebet der Christenheit, dem Vaterunser, lässt all diese Antworten anklingen. In diesem Gebet kommen Vertrauen, Begeisterung, Hoffnung und Sehnsucht zum Klingen. Mit diesem Gebet strecken sich Beter und Beterin in den „Himmel“, wissend um ihre irdische Unzulänglichkeit. Hatten die Jünger mit der Anwendung dieses Gebets ausgelernt?

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Ökumene, immer weiter sehen als bisher gedacht

102. Katholikentag nach 3. Ökumenischen Kirchentag

Was bedeutet Ihnen die bilaterale Ökumene von katholischer und evangelischer Kirche sowie die Multilaterale zwischen allen christlichen Kirchen, und wie schätzen Sie die zukünftige Perspektive der Ökumene ein?

Dieser Frage nachzugehen helfen:  – 1.) nach einer geschichtlichen Hinführung – 2.) ein Rückblick auf den 3. Ökumenischen Kirchentag (ÖKT) 2021 in Frankfurt; 3.) ein Einblick in den 102. Katholikentag vom 25. bis 29. Mai 2022 in Stuttgart, verbunden mit einem Seitenblick auf die 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) die vom 31. August bis 8. September 2022 in Karlsruhe stattfinden wird; 4.) ein kleiner Ausblick auf den 103. Katholikentag in Erfurt.

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