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Konkurrenz der Götter?

„Du sollst keine anderen Friseure neben mir haben.“ So könnte ein guter Werbeslogan klingen. Wer aber Konkurrenz ausschließen will, der muss erst einmal realisieren, dass es sie gibt. Zu sagen, du sollst keinen anderen Gott neben mir haben, setzt voraus, dass der, der diese Forderung erhebt, anerkennt, dass es andere Götter neben ihm geben kann.

Wie tickt ein Gott, der seine Anhänger zum Monotheismus verdonnert?

Ist er überheblich, realitätsfremd oder dumm? Wie Götter allgemein funktionieren, weiß ich nicht wirklich. Eine der  gängigsten Definitionen von „Gott“ lautet: „Höheres Wesen“.

Dem kann ich zustimmen, denn ich glaube an einen Gott, der präsent ist, aber nicht verfügbar, und der um seine Konkurrenz weiß. Seine Gegenspieler tragen simple Namen wie: Macht, Reichtum und Schönheit. Diese Götter sind auch mir nicht fremd, ja, ich lasse mich von ihnen sogar bedrängen.

Aber der Gott, vor dem ich mich eigentlich einzig verneigen möchte, sagt: „Die Götter Macht, Reichtum und Schönheit treiben dich ein Leben lang vor sich her, du wirst nie zur Ruhe kommen.“

Diese Erkenntnis ist konkurrenzlos! Mit meinem Gott, dem Gott Abrahams Isaaks und Jakobs, der Rückgrat des Judentums, des Christentums und des Islam ist, kann ich die Götter Macht, Reichtum und Schönheit hinter mir lassen, denn er steht drüber.

Das klingt einfach, ist es auch, aber ich tue mich oft schwer mit meinem „einfachen“ Gott. Trotzdem traue ich dem, auf den schon jene vertrauten, die mir von ihm erzählt haben.

Erschienen in: Kirchenzeitung für das Bistum Aachen, Bonifatiusbote (Fulda), Der Sonntag (Limburg), Glaube und Leben (Mainz), Kirchenbote (Osnabrück), Kirchenzeitung (Hildesheim), Neue Kirchenzeitung (Hamburg), Tag des Herrn (Dresden), Tag des Herrn (Erfurt), Tag des Herrn (Görlitz), Tag des Herrn (Magdeburg).
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Gesund sein bedeutet, die Krankheiten der Nachbarn zu haben.

Lepra und andere Hautkrankheiten, zur Zeit Jesu Aussatz genannt, bedeuteten für die „befallenen“ Menschen damals gnadenlose Ausgrenzung aus der Gesellschaft. Die Gesunden wollten unter sich bleiben, ansteckungsfrei. So blieb den Ausgesetzten zwangsläufig nur die „Gesellschaft“ der Kranken. Lepra existiert auch heute noch z.B. in Afrika, ist aber epidemisch betrachtet unter Kontrolle. Es gibt allerdings auch eine moderne Art von „Aussatz“, allerdings nicht mehr erkennbar an krankhaften Hautveränderungen.

Der „Aussätzige“ unserer Tage  wird dingfest gemacht durch die Feststellung: „Der ist ja krank“. „Krank“ meint hier nicht einen medizinischen Befund, sondern „krank“ will sagen: Dieser Mensch ist auffallend anders als man selbst. Solch Sprachgebrauch nimmt sich das Recht auszugrenzen, weil jemand, verglichen mit einem selbst, eben  anders ist: unangepasst, ausgeflippt, unbeherrschbar, nicht linientreu eben irgendwie abgedreht vom „normalen“ Kurs.

Kurz gesagt: Jemand wird als „krank“ bezeichnet, weil er der gesunden Gesellschaft – Kirche ist da nicht ausgenommen – nicht passt. Dieses Anders-sein als man selbst kann Angst machen, wirkt also bedrohlich und wird deswegen lieber ausgesetzt.

Ein Sprichwort bringt es gesellschaftskritisch so auf den Punkt: „Gesund sein bedeutet, die Krankheiten der Nachbarn zu haben.“ Anders gesagt: Aus dem Rahmen fällt, wer sich in den Rahmen der Nachbarn nicht einpassen lassen will.

So betrachtet scheinen „unter“ uns manche „Aussätzige“ zu sein, oder sehen Sie das anders?

Erschienen in: Kirchenzeitung für das Bistum Aachen, Bonifatiusbote (Fulda), Der Sonntag (Limburg), Glaube und Leben (Mainz), Kirchenbote (Osnabrück), Kirchenzeitung (Hildesheim), Neue Kirchenzeitung (Hamburg), Tag des Herrn (Dresden), Tag des Herrn (Erfurt), Tag des Herrn (Görlitz), Tag des Herrn (Magdeburg).
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Berufung, soweit es geht

„Wie haben Sie ihre Berufung als Priester gespürt?“ Eine regelmäßige Frage an mich und immer neu ein Antwortversuch von mir.

Christlich erzogen und gemeindlich engagiert erlebte ich das Bodenpersonal Gottes wenig berufungsrelevant. Um die 17 Jahre alt, wollte ich eigentlich Innenarchitekt oder Dirigent werden,  aber das Thema Priester verfolgte mich, warum, keine Ahnung. Berufung?

Mit 19 setzte sich dieser Berufswunsch durch, ich wurde Priesterkandidat, studierte, begann das System Kirche zu verstehen, aber ich blieb ein mittelmäßig Glaubender. Diese Mittelmäßigkeit allerdings schürte die Lust, mein Interesse an Gott, Christus und seiner Kirche zu kommunizieren. Berufung?

Die Verantwortlichen sagten 1987 ich sei würdig. So wurde ich geweiht und mit den Händen von Bischof Klaus auf meinem Kopf war klar: „Ich bin angekommen“. Berufung?

Die „Folgeerscheinungen“ Partnerschaft ist nicht, sexuell reduziert leben und öffentlich interessant zu sein, das hat man, sagt man sich, im Griff.

Und wenn dann die 40 anstehen und die Jahre sich häufen, frage ich mich immer neu, was ich im Griff habe und was mich. Berufung?

Was bin ich geworden? Priester, Innenarchitekt und Dirigent! Als Priester darf ich das „Innenleben“ von Menschen mit gestalten, also Innenarchitekt. Ebenso bin ich gefordert alle Fähigkeiten und Talente in christlicher Gemeinschaft zum Klingen zu bringen, also Dirigent. Berufung?

Was mich trägt? Die  tiefe Sehnsucht nach Geborgenheit und die Bereitschaft, davon nicht zu schweigen, also Priester?

Schriftstelle: Joh 1, 35 – 42

Erschienen in: Kirchenzeitung für das Bistum Aachen, Bonifatiusbote (Fulda), Der Sonntag (Limburg), Glaube und Leben (Mainz), Kirchenbote (Osnabrück), Kirchenzeitung (Hildesheim), Neue Kirchenzeitung (Hamburg), Tag des Herrn (Dresden), Tag des Herrn (Erfurt), Tag des Herrn (Görlitz), Tag des Herrn (Magdeburg).
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Nach Weihnachten ist vor Weihnachten

Ein Gruß zum Fest Erscheinung des Herrn,
Dreikönigstag 2012

Alle Weihnachtsgrüße sind nun verklungen, und die guten Neujahrswünsche  eilen ihrer Erfüllung entgegen. So ist die erste Woche eines neuen Jahres eine eher stille Zeit.

Denkt man den Impuls des entstandenen und entstehenden Christentums von Weihnachten her, dann bekommt das Fest Epiphanie eine besondere Bedeutung, denn mit ihm beginnt der Auszug aus der Krippe!

„Hirten“ kommen aus dem Staunen raus und finden sich wieder in ihrer alten Welt. Die „Drei Könige“ verharren nicht mehr in Anbetung sondern machen sich auf dem Heimweg. Und die Mächtigen im Lande tun alles um ihre Macht zu erhalten und die Ohnmächtigen schutzlos. Fast könnte man sagen es ist wieder alles beim alten. Und trotzdem hat sich für alles „etwas“ geändert.

Denn von allen „Anfängen“ an ist „etwas“ einfach nicht tot zu schweigen: Gott berührt Mensch.

Das ist nicht nur etwas für Glaubensbereite, sondern auch für jene, die Lust am „Nach-denken“ habe.

Und „etwas“ gilt für alle die Wollen: Wer sich auf Gottesberührungen einlässt oder nur auf die Berührung, die über den Menschen selbst hinausgeht, braucht immer wieder die Stille des Anfangs um zu erschließen. Betlehem ein Ort der Gottesberührung, hier wächst der Glaube aus der Stille, dem die Stille auch irgendwann zu „lautlos“ ist.

Ein „moderner“ Stall zu Betlehem, das „Zelt der Völker“ südwestlich von Betlehem in Mitten des Konflikts im „Heiligen Land“! Der Weg dorthin lohnt sich, auch im Interne:.

Mit einem frohen Gruß und der Bitte um Gottes Segen

Christoph Stender

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Nachfolgen und argumentieren

„Das macht die Sache nur noch spannender“, meinte ein Student im ersten Semester Theologie eher sarkastisch, „wenn man Prügel dafür bezieht, Religionslehrer werden zu wollen“. Geschlagen wurde er natürlich noch nicht für den Wunsch Glauben und Kirche in der Schule vertreten zu wollen. Allerdings hagelt es nicht selten, Kritik, Anfeindung und Unverständnis. „Wie, mit dem Verein Kirche hast du zu tun? Die sind doch konservativ, unterdrücken Frauen, missbrauchen Kinder, bringen Leute auf Scheiterhaufen und sind gegen Sex.“ So platt, uninformiert und dumm beschimpft zu werden, tut weh. Aber wie sich gegen solche Attacken wehren, fragen junge Menschen.

Und sie erzählen weiter, dass sie das Gespräch versuchen und einräumen: „Die Kirche und die Menschen in ihr seien nicht nur Heilige.“ Sofort unterstellen dann die Stänkerer: „Sagst ja selbst das der Verein abgeschafft gehört.“

Wie also sich verhalten?

Ganz einfach (was nicht einfach ist): den, der stänkert stellen, ihn auf den Kopf hin fragen, was er eigentlich beabsichtigt. Ob er mich verletzen will, ob er Spaß daran hat, mit platten Behauptungen Kirche in Misskredit zu bringen, oder ob er enttäuscht sich Luft machen will?

Strategie: Den, der behauptet, stellen und seine Motive entlarven, ihn also ernst nehmen mit dem Ziel, ihm ein ehrliches Gespräch abzuringen.

Wer plump Kirche beschimpft, warum auch immer, sollte keinen Erfolg darin finden, das wir uns „schuldig“ wegducken, nein, selbstbewusst sollten wir darauf bestehen, Gesprächspartner zu sein.

Schriftstelle: Joh 1,6-8. 19-28

Erschienen in: Kirchenzeitung für das Bistum Aachen, Bonifatiusbote (Fulda), Der Sonntag (Limburg), Glaube und Leben (Mainz), Kirchenbote (Osnabrück), Kirchenzeitung (Hildesheim), Neue Kirchenzeitung (Hamburg), Tag des Herrn (Dresden), Tag des Herrn (Erfurt), Tag des Herrn (Görlitz), Tag des Herrn (Magdeburg).
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In den Rollen gleich vor Gott

Sehen Sie das auch so, „vor Gott sind alle Menschen gleich“, eine biblische Feststellung, relevant auch in unserer Kirche? „Vor Gott zu sein,“ meint im katholischen Verständnis Gemeinschaft auf Augenhöhe zu gestalten, also Volk Gottes, seine Sammlung als Kirche immer neu zu werden. die vor „Ihm im höchsten Thron“ steht.

Dieses gemeinsam vor „Ihm“ zu stehen lässt den Menschen aber nicht zum „Einerlei in Allerlei“ werden. Er bleibt Individuum, begabt Frau und Mann, also ein mit verschiedenen Befähigungen beschenkter Mensch. Diese Befähigungen sind der Grund individuell von Kirche herausgerufen zu sein. Als Kirche hofft sie, dass der Gerufene interessiert seinen besonderen Dienst annimmt, der eigenen Befähigungen entsprechend.

Solchem beherzt „zu Diensten“ stehen zu wollen folgt Verlässlichkeit. Das aber bedeutet eine Rolle anzunehmen, sich „hinstellen“ zu lassen, also präsent zu sein. Der Schatz unserer Kirche sind jene, die sich in der ihnen anvertrauten Rolle aufeinander hin entfalten. Die eigene Rolle im Konzert mit den anderen Rollenträgern zum Klingen zu bring, ist die Grundmelodie unserer Kirche, von Gott dirigiert.

Vor Gott ist jede bewusst in Kirche eingenommene Rolle gleichgültig. Denn wenn der Mensch Wert an sich ist, kann die Rolle ihn nicht bewerten. Somit gebührt dem Rollenreichtum unserer Kirche Wertschätzung auf Augenhöhe. Denn die Annahme der Rolle ist selbstlose „Hingabe“ an die Sammlung derer, die in ihren unterschiedlichen Rollen vor Gott gleich, Kirche sind.

Schriftstelle: Mt 25,14 – 30

Erschienen in: Kirchenzeitung für das Bistum Aachen, Bonifatiusbote (Fulda), Der Sonntag (Limburg), Glaube und Leben (Mainz), Kirchenbote (Osnabrück), Kirchenzeitung (Hildesheim), Neue Kirchenzeitung (Hamburg), Tag des Herrn (Dresden), Tag des Herrn (Erfurt), Tag des Herrn (Görlitz), Tag des Herrn (Magdeburg).
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Der „Anders-Ort“

Erinnern Sie sich noch an Ihren „Anders-Ort“. Nein? Doch, Sie kennen solchen Ort!

Natürlich, Sie haben ihn so nie genannt. Aber es gab ihn. Und, es gibt ihn immer noch in Ihrer Erinnerung und Gegenwart.

Erinnern Sie sich noch an den Ort, an dem Ihre (erste) Liebe einen Namen bekam, zum Du wurde, vielleicht irgendwo eingeritzt, aufgeregt gestammelt oder schüchtern zu Papier gebracht?

Es gibt diese Orte, die über die Nüchternheit ihres einfachen Daseins hinaus von mehr erzählen, so ein Ort sind, an dem Himmel Ihnen sich öffnet.

Es gibt sie, auch ein Friedhof, an dem Sie still werden und zurückschauen auf einen lieben Menschen, der an diesem Ort des Friedens so wieder die Gegenwart betritt. Es gibt sie auch in den Träumen der Kindertage, diese Orte, an denen wir zu Helden werden, manchmal mit Degen, dann mit Güte, oder in Romantik.

„Und wieder öffnete er das schwere Portal, setzte seinen Fuß auf diesen anderen Boden, über dem Stille lag, Weite sich öffnete und eine andere Macht ihn aufrichtete. Es war sein ‚Anders-Ort‘, ein heiliger Ort, hier lag Wandlung in der Luft.

Und als er wieder ging, wenige Schritte hinein in seinen Alltag, fiel nur eine Türe leise ins Schloss, die Tür einer Kirche.“

Erschienen in: Kirchenzeitung für das Bistum Aachen, Bonifatiusbote (Fulda), Der Sonntag (Limburg), Glaube und Leben (Mainz), Kirchenbote (Osnabrück), Kirchenzeitung (Hildesheim), Neue Kirchenzeitung (Hamburg), Tag des Herrn (Dresden), Tag des Herrn (Erfurt), Tag des Herrn (Görlitz), Tag des Herrn (Magdeburg).
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Versprochen?

Zur Erinnerung: Gebote sind nicht nur von außen angenommene und verinnerlichte Verhaltensweisen und Einstellungen. Zu ihnen zählen auch jene Versprechen, die man einzig sich selbst „geboten“, also versprochen hat.

Das wichtigste Versprechen aber ist das Gebot hinter allen Versprechungen: Auch zu tun, was wir als verstanden und versprochen in Worten bekannt haben.

Sind Sie Elternteil oder Pate eines Täuflings? Dann sagten Sie hierzu mal ja: „Widersagen Sie dem Bösen, um in der Freiheit der Kinder Gottes zu leben?“

Wurden Sie gefirmt? Dann sagten Sie hierzu mal ja: „Glaubst du an die heilige katholische Kirche, die Gemeinschaft der Heiligen, die Vergebung der Sünden, die Auferstehung der Toten und das ewige Leben?“

Perfekt oder auch schuldig?

Erinnern Sie sich noch: „Ich bekenne (…), dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe, ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken, durch meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld. Darum bitte ich …“

Verheiratet, kirchliche Trauung? Dann sagten Sie hierzu mal ja: „Willst du deinen Mann/deine Frau lieben und achten und die Treue halten alle Tage seines/ ihres Lebens?“

Sind Sie Diakon? Dann sagten Sie hierzu mal ja: „den Schatz des Glaubens zu hüten und ihn gemäß dem Evangelium und der Überlieferung der Kirche in Wort und Tat zu verkünden.“

Sind Sie Priester? Dann sagten Sie hierzu mal ja: „das Priesteramt als zuverlässiger Mitarbeiter des Bischofs auszuüben und so die Gemeinde umsichtig unter Führung des Heiligen Geistes zu leiten.“

Sind Sie Bischof? Dann sagten Sie hierzu mal ja: „zusammen mit den Priestern und Diakonen für das Volk Gottes wie ein guter Vater zu sorgen.“

Erinnern wir uns nur noch, oder leben wir unsere Versprechen schon?

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Vergangen, im Augenblick vorausgegangen

Oder: Es gibt keinen plötzlichen Tod

Umgeworfen wie ein Stuhl
Von der Erdkrume gestürzt ein Käfer
Ungehalten der Fall eines geworfenen Steines
Unberechenbar wie ein Stolpern
Weg, abgelaufen, ausgetreten und so viel Weg noch angenommen

Im Augenblick vergangen abgehoben
vorausgeworfen auch mir dieser Schatten des Lebens
wenn umgeworfen auch ich wie ein Stuhl, du mir vorausgegangen
Darf ich hoffen

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Gebt, aber was gehört dem „Kaiser“ und was Gott?

Gebt: Aber was gehört dem Kaiser, dass ich es ihm zu geben hätte? Und wer ist Kaiser?

Der Kaiser ist heute der Souverän Staat. Der Staat ist eine ihn konstituierende Gemeinschaft von Menschen und deren Kultur, in dem die von der Gemeinschaft selbst vereinbarten und die sie erhaltenden Regeln beachtet werden, sowie die dafür notwendigen Strukturen. Zu ihm gehören, und so ihm zu geben sind: Respekt, Engagement, kritische Loyalität, Unterstützung, Sinn für Gerechtigkeit, Rücksicht und Menschenfreundlichkeit.

Gebt: Aber was gehört Gott, dass ich es ihm zu geben hätte? Und wer ist Gott?

Gott ist heute „der“ Souverän, der dreifaltig Eine, der seine innertrinitarische Beziehung, also die Gemeinschaft, die er wesenhaft selber ist, in der Geburt, dem Tod und der Auferstehung Jesu Christi auf den Menschen hin geöffnet hat. So ist der sich zu ihm bekennende Mensch hineingenommen in diese göttliche Beziehung, die immer schon war und ist und bleibt. Zu ihm gehören, und so ihm zu geben sind: Verehrung, Bekenntnis, kritische Nachfolge, selbstloser Dienst, Sinn für seinen Frieden, Beziehungsannahme und Menschenliebe.

„Ihnen beiden“ zu geben, schafft Schnittstellen, die die Kraft haben, Orte der Erneuerung zu sein, da sowohl diejenigen, die dem Staat geben, wie jene, die Gott geben, oft dieselben Menschen sind. Quintessenz: So leben und gestalten wir in der Gesellschaft, aber existieren und verharren in Gott. So existieren und verharren wir in Gott, aber leben und gestalten in Gesellschaft. Und am Anfang steht nur das Wörtchen: Gebt!

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