www.christoph-stender.de

Soziale Schieflage wird eklatanter

Viel Lob haben sie aus aller Welt bekommen, „unsere“ Weltreiterspiele. Stolz können und dankbar sollten all jene sein, die zu diesem Erfolg mit beigetragen haben, die Sportler, Organisatoren, die Aachener Bürgerinnen und Bürger und natürlich unsere Gäste, die genau diesen Erfolg in alle Länder tragen.

Und nun erhebt ein Kolumnist die Stimme, ein so genannter Kirchenvertreter. Denkt da doch direkt so mancher: „Bei allem Lob, nun wird der moralische Zeigefinger doch noch nachgereicht, irgendwas war bei den Reiterspielen wohl doch total verwerflich!“

Nein, ein Schelm, wer solches denkt. Denn am großen Lob haben auch die Kirchen einen winzigen Anteil. Nicht nur durch den ökumenischen Eröffnungsgottesdienst und die spirituellen Angebote der Kirchen an den Wegen der Weltmeisterschaft, sondern auch in der kurzen Ansprache zum Beispiel eines Herrn und einer Dame, die irgendwie zusammengehörten, vorgestern nach dem Gottesdienst, und sich bedankten für die ansprechende und würdige Feier mit dem abschließenden Kommentar: „Wir sind wegen der Pferde hier“. Also kein Wehrmutstropfen im Fass des Lobes. Wohl aber ein Zitat aus der Heiligen Schrift: „Alles hat seine Zeit. Weinen hat seine Zeit, und Lachen hat seine Zeit; Klagen hat seine Zeit, und Tanzen hat seine Zeit (nach Prediger 3, 1ff). Schon während der Weltreiterspiele meldeten sich öffentlich eher zaghaft andere Zeiten, kommende Zeiten zu Wort.

Die soziale Schieflage auch in Aachen wird immer eklatanter, Not und Hilfsbedürftigkeit nehmen zu, gerade in jungen Familien. Die Gewaltbereitschaft unter Jugendlichen verliert weiter an Hemmschwelle.

Sicherlich haben die Kommunen nicht alle Macht der Veränderung, aber viele Mittel und Möglichkeiten im Zusammenspiel aller, der leider auch im Schwinden begriffenen sozialen Kräfte, nach besonderer Meisterschaft Ausschau zu halten. Wie war das doch noch mit der Familienstadt Aachen. War?

Quelle: Aachener Zeitung, 8.März 2006
Dieser Beitrag wurde in Aufsätze + Artikel, Kolumne in der AZ veröffentlicht und getaggt . Ein Lesezeichen auf das Permalink. setzen. Kommentieren oder einen Trackback hinterlassen: Trackback-URL.

Einen Kommentar hinterlassen

Ihre E-Mail wird niemals veröffentlicht oder weitergegeben. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Sie können diese HTML-Tags und -Attribute verwenden <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>

*
*

© Christoph Stender | Webdesign: XIQIT GmbH
Impressum

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen