Was uns von den frühesten Zeugen überliefert ist, bildet heute unsere christliche Identität: Gottes Wort in Menschen Wort, heiliges Evangelium.
Frage: Warum beginnen die Evangelien unterschiedlich? Matthäus listet den Stammbaum Jesu auf, Markus startet mit dem Auftreten des Johannes und Lukas mit der Verheißung der Geburt des Täufers. Die frohe Botschaft heute ist der Beginn des Evangeliums nach Johannes. Warum so verschieden?
Antwort: Weil es um das Heilige geht: Gott ist Mensch. Heiliges verschlägt Sprache!
Kein Wort kann das Heilige begreifbar machen, erklären oder zum Ausdruck bringen, nicht einmal der Begriff „Heilig“ selbst! Kein Bild wird dem Heiligen gerecht! In keinem Symbol ist das Heilige wirklich entschlüsselbar. Dem Heiligen liegt zutiefst inne für uns nicht verfügbar zu sein. Die unterschiedlichen Anfänge haben wissenschaftlich haltbare Gründe. Sie zollen jedoch auch der verbalen Unverfügbarkeit des Heiligen ihren Tribut. Jeder der vier Anfänge hinkt der Heiligkeit dieses „einmalig andauernden Momentes der Menschwerdung Gottes“ hinterher.
Wer aber vom Heiligen sprechen will, der muss sich der Bilder gegenwärtiger Wahrnehmung bedienen, wie es die vier Evangelisten tun, wissend um die Bildlosigkeit des Heiligen. Das Heilige haben wir „nur“ in dem Wort Gottes, seiner Selbstaussage von allen Anfängen her:“Ich bin der, der ich bin da!“ (Ex 3, 14). „Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt“ (Joh 1, 14).
Und: Wen das Heilige berührt, den lässt es unruhig zurück!