Sie protestierten gegen alle Tradition,
den Muff unter den Talaren
die Selbstherrlichkeit welcher Klasse auch immer.
Damals: Sohn gegen Vater, Tochter gegen Mutter,
Aufmüpfige gegen Etablierte, Bewahrer gegen Veränderer
Unzufriedene gegen Selbstzufriedene, Beherrschte gegen Mächtige
Jeans gegen Anzug,
eben die für gegen, gegen die, gegen gegen.
Heute:
Über die Pubertät hinaus
gibt es keine Generationenproteste mehr.
Die Generationen liegen beieinander
wie Lamm und Löwe
mit Namen:
Generationenvertrag, Erbengeneration und so.
So können zwischen Kindern und Eltern
nur halblaut Sätze gewechselt werden wie:
„Was verbindet uns?“
Oder:
„Dank euch, es ist ja alles ach so toll in der Welt!“
So spielen Vater und Sohn gemeinsam Tennis oder skaten,
hören fast die gleichen CD`s, absolut tolerant,
Mutter und Tochter shoppen, tragen die gleichen Marken.
Und alle bescheinigen einander
wie cool die jeweils andere Generation doch sei, supi.
Schöne neue Welt,
in der jeder potentielle Protest Gefahr laufen kann
als Mode von allen und jedem nachgeahmt zu werden,
nach dem Motto:
„Cool, kann ja jeder tragen.“
Seid umschlungen Generationen,
es ist ja ach so friedlich,
alle haben Alles richtig gemacht,
Generationenseligkeit.
Heute passt eben
Jackett auf Jeans.
Und trotzdem:
Eine dankbare Nachdenklichkeit
bleibt, wer hinschaut,
dank der verschiedenen Generationen