Schatzansichten
Warum diese Ausstellung? – Zitate aus dem Vorfeld
Aus einem Brief im November 2000:
Mein Interesse gilt nur dem Versuch, einen anderen Weg der Entfaltung dessen zu gehen, was der Schatz zu Aachen mit seinem Dom Menschen schenken kann, die Ihrer Sehnsucht noch trauen!
Aus einer Rede anläßlich der Vorstellung einer CD-ROM der mecca neue medien GmbH & Co KG am 30. März 2000 in der Aachener Domschatzkammer:
Vor gut 25 Jahren wurde meine Liebe zum Aachener Dom und seinem Schatz geweckt durch eine Begegnung der ganz besonderen Art.
Von unserem Jugendkaplan eingeladen durfte ich an einer Domführung im ganz kleinen Kreis teilnehmen. Der Mann, der uns führte und der mir nachhaltig im Gedächtnis bis heute geblieben ist, war niemand geringeres als der damalige Domkustos Domkapitular Prälat Dr. h.c. Erich Stephany, liebevoll auch das „Domauto“ genannt. Es war faszinierend, wie er uns Dom und Schatz ganz nahe brachte. Noch mit offenem Mund fragte ich am Ende dieser außergewöhnlichen Führung: „Darf ich noch einmal wiederkommen?“ Erich Stephany gab Antwort auf seine Art. Er zückte eine Visitenkarte, schrieb auf die Rückseite „oben und Chor“, drückte sie mir in die Hand uns sagte: „Damit läßt dich die Domaufsicht in den Chor und an den Thron, dann bist du ganz nah dran!“
Aus dem Vorwort im Katalog zur Ausstellung „Federstrich“ in der Aachener Domschatzkammer, eröffnet am 3.12.2000:
Sinnspitze, auch der Gebete und Hymnen die auf Karl den Großen ausgerichtet sind, ist und bleibt im christlichen Verständnis immer Gott, der im alten Testament von sich selbst sagt:“ Ich bin, ich bin da“, und der sich uns Menschen geoffenbart hat durch die Menschwerdung seines Sohnes Jesus Christus in der Kraft des Heiligen Geistes. Alles was wir von diesem Gott des Lebens wissen, ist uns geoffenbart in der gläubigen Annahme dessen, was uns Christus „mit – geteilt“ hat. Das, was Christus als die Botschaft von Gott dieser Welt geoffenbart hat, ist immer vermitteltes und vermittelndes Wort: Gottes Wort in Menschen Wort, Gottes Wort in der Verkündigung anderer Menschen, ob diese nun im Glauben der christlichen Gemeinschaft heiligmäßig, also mit besonderem Vorbildcharakter gelebt haben, oder einfach nur von der Geschichte nicht wahrgenommen als Mutter und Vater ihrer Kinder.
Der Apostel Paulus bringt diese Tatsache auf den Punkt in dem er sagte:“ Der Glaube kommt vom Hören“. Diesen Glauben an Gott feiern Christinnen und Christen in der Liturgie des Gottesdienstes. Liturgie ist „zweckfreies Spiel“, in der es nicht um gewinnen oder verlieren geht, sondern um das Spiel selbst, in dem es nur Beschenkte gibt. Zentrum dieses heiligen Spieles ist es, den göttlichen Mittelpunkt zu berühren ohne ihn nur für sich selbst in Anspruch zu nehmen.
Menschen, die diesem „Spiel“ trauen, öffnen sich der Berührung mit dem Göttlichen in der Alltäglichkeit des eigenen Lebens dadurch, das sie sich der Grundregel dieses Spiels unterordnen und in einer Abfolge definierter Grundhaltungen Dem Raum geben, der über die gläubig feiernden Menschen selbst hinaus geht, dem gefeierten Gott selbst. Ihm begegnen wir so auch als bittenden, lobende dankende und sich erinnernde Menschen, zu der auch die dankbare Erinnerung an einen gläubigen, heilig genannten Kaiser gehört.
Damit aber ist nicht der Anspruch erhoben nur im Rahmen dieser „Regeln“ Begegnung mit dem Göttlichen in Jesus Christus haben zu können. „Zugang“ zu Gott ist immer vermittelter, mittelbarer „Zugang“ und erschöpft sich nicht in der Erkenntnis Gott zu haben, sondern äußert sich immer „nur“ in der Annäherung!