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Letzte Sequenz

Letzte Sequenz

Vorbereitung:

Bevor die Kamera zum Einsatz kam, galt es den Text für das Drehbuch zu schreiben. Vorgegebene Zeit waren 2,15 Sprechminuten und die Tatsache des Drehtermins. Die Zeit war knapp, die Herausforderung groß und interessant. Wie in Jerusalem und an dem Ausweichdrehort Damaskus auch (für Bagdad wurde aus nachvollziehbaren Gründen keine Drehgenehmigung erteilt), sollten Gedanken zum Frieden der jeweiligen Religion vorgestellt werden. Darüber hinaus musste der Ort des Geschehens, hier der Aachener Dom, ins Wort gebracht werden, die symbolische Bedeutung des Elefanten geklärt und besonders am Ziel der Reise, Aachen, die Frage beantwortet werden: Was ist aus der Hoffnung der großen Weltreligionen auf Frieden geworden?

Mein erster Textversuch dieser Herausforderung gerecht zu werden war schlicht und ergreifend zwei Minuten zu lang. Nun hieß es zu kürzen, oder besser gesagt: Qualität zu verdichten. Es fiel mir schwer, mich von so manchen liebgewordenen Formulierungen zu trennen, aber nur eine scharfe Selbstdisziplin führte zum Erfolg. Die letzten Textkorrekturen machten wir noch während der Dreharbeiten, um eine hohe Übereinstimmung von Wort und Kameraeinstellung zu erzielen.

Der Dreh:

Die Kamera streift über Aachen hinweg und zoomt Rathaus und Dom, die historische Stätte der Ankunft Abul Abaz. Langsam erschließt sich dem Zuschauer die verhaltene Pracht der Pfalzkapelle Kaiser Karls. Mit der Kamera wird das Auge des Betrachters zu kostbaren Details des Doms geführt, so zu den Mosaiken im Gewölbe des Oktogon. Wie aus der Ferne vernimmt der Zuschauer die Erzählung eines Gleichnisses aus dem Neuen Testament. Die Kamera wagt sich nun dezent weiter vor zum Zentrum der liturgischen Feier des christlichen Glaubens, dem Altar mit der kostbaren „Palla d’Oro“. Wort und Bild spielen hier ineinander.

Das Finale führt aus dem Dom hinaus, vorbei an einem Relikt des Bbul Abaz, dem aus einem Stoßzahn des Elefanten gefertigten „Olifanten“, einem in der Domschatzkammer aufgehobenen Jagdhorn Kaiser Karls. Dann verweilt die Kamera in der ungewissen, schon längst vergangene Zukunft dieses Hoffnungsträgers, eines weißen Elefanten namens Abul Abaz. Das wirklich Ende dieses Filmes, seine letzten 60 Sekunden bleiben auch für mich eine Überraschung.

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