Wege der Versöhnung
Hindu-Priester zu Gast bei den Friedensgesprächen der KHG
Von Nachrichten-Mitarbeiter Georg Dünnwald
Aachen. Die Irak-Krise lässt sich friedlich lösen, davon ist die Katholische Hochschulgemeinde (KHG) überzeugt. Deshalb reden jeden Mittwoch um „Viertel vor Zwölf“ Vertreter verschiedener Religionen und Gemeinschaften über den Frieden. Gestern war ein hinduistischer Priester zu Gast.
Eine viertel Stunde lang soll die Zeit angehalten, die Gedanken ausschließlich auf den Frieden konzentriert werden, so die Grundforderung der KHG. Nachdem sich bereits Muslime und Buddhisten, der Abt von Kornelimünster und vergangene Woche Karnevalsprinz Marcus I. äußern durften, philosophierte gestern der Brahmane Narasimhan Kuppuswamy über Gewaltlosigkeit und Gerechtigkeit. Der Mann aus der indischen Priesterkaste zitierte Ghandi: „Wahrheit ist mein Gott, und nur durch Gewaltlosigkeit und auf keine andere Art und Weise kann ich Gott suchen.“
Lösungen anbieten
Bereits der Literaturnobelpreisträger Rabindranath Tagore habe Anfang des vergangenen Jahrhunderts festgestellt: „Probleme, die heute auf der Menschheit lasten, haben immer einen politischen und wirtschaftlichen Hintergrund. Religionen müssen Mittel zur Lösung der Probleme anbieten, vor allem müssen die Religionen durch Präsenz und Handeln auf die Probleme aufmerksam machen und aufzeigen, wie Wege der Versöhnung gegangen werden können.“
Der Hindu-Priester erzählte von seinem Lieblings-Guru, der im 19. Jahrhundert lebte. Als sich wieder mal ein Konflikt zwischen Hindus und Muslimen anbahnte, habe er je fünf führende Vertreter beider Religionen zu sich nach Hause eingeladen. Jeder habe eine Handvoll Reis mitbringen müssen. Kuppuswamy: „Diesen Reis schüttete er ins kochende Wasser, griff nach einiger Zeit mit der Hand danach und forderte die Widersacher auf, gleiches zu tun. Nämlich aus dem kochenden Wasser ihren muslimischen und ihren hinduistischen Reis herauszusuchen.“
Studentenpfarrer Christoph Stender ist davon überzeugt, dass der Erstschlag gegen den Irak längst erfolgt wäre, wenn nicht so viele Menschen auf der der ganzen Welt gegen den Krieg protestiert hätten.