Vier Hürden sind zu überwinden
Jüdischer Student Jossi Avidor sprach
Von Nachrichten-Mitarbeiter Georg Dünnwald
"Der Friede wird im Himmel gesprochen": Jossi Avidor. Foto: Harald Krömer
Aachen. „Es ist Viertel vor Zwölf – Gedanken zum Frieden“, hieß es bis vorigen Mittwoch in der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG). Seit Amerikaner und Briten den Irak bombardieren und Bodentruppen einsetzen, ist das „Viertel vor“ auf den Plakaten durchgestrichen.
Kamen an den ersten sechs Treffen, jeden Mittwoch um 11.45 Uhr, jeweils rund 30 Menschen in die Pontstraße, um den Friedensworten von Vertretern aller Religionen zu lauschen – waren am ersten Mittwoch nach Kriegsausbruch, weitaus mehr. Jossi Avidor, ein jüdischer Student nahm sich zehn Minuten Zeit, um Grundsätzliches zum Frieden zu äußern. .“Wir jagen dem Frieden hinterher“, zitierte er die Worte eines Rabbi, die dieser vor mehr als 3000 Jahren gesagt haben soll. „Wir jagen dem Frieden hinterher, da könnte man meinen, wir werden ihn nie erreichen“.
Im Judentum bestehe der Weg zum Frieden aus vier Hürden, eine höher als die nächste. „Zunächst einmal muss der Mensch mit sich selbst Frieden machen.“ Das sei schon nicht einfach. Die zweite Hürde: „Versuche, Frieden zu halten, wenn du mit ein er weiteren Person zusammen bist. Unterlasse kleinliche Streitigkeiten.“
Der Familienfrieden
Die dritte Hürde sei der Familienfrieden, oft gefordert, selten erreicht. Avidors These: „Ist Frieden in der Familie, ist das Risiko eines Krieges deutlich gemildert.“ Die vierte Hürde ist die schwerste, die überwunden werden muss: Der Frieden zwischen den Völkern. Mit einem jüdischen Gebet endete Avidor. „Der Friede wird im Himmel gesprochen.“
Am kommenden Mittwoch wird Bischof Evmenios von der griechisch-orthodoxen Gemeinde seine Gedanken zum Frieden äußern.