Das war unser Ort, das Schloss einer Kindheit.
Unter einem langen und hohen Bretterzaun
im Schutze dichter Hecken
gruben wir immer wieder neu diese kleine Mulde
damit sich unsere schmalen Körper
zwischen Erde und Bretten hindurch wanden
hinein in unser Reich
ein damals verbotener Ort.
Unser Ort
ein im Halbdunkel verborgener rückwärtiger Teil eines Holzlagers,
direkt an Bahngleisen gelegen
in dem die unterschiedliche Länge der Bretter und Balken ein schier unendlichen Treppenhaus bildeten,
unser geheimes „hier wollen wir sein“
auch dann noch
und begeisterter,
wenn wir gerade erwischt und rausgeworfen wurden.
Oft spüre ich noch nach über 30 Jahren diesen Ort auf meiner Haut
er nimmt Raum in meinen Gedanken
er wird Gegenwart
erzählend von Geheimnissen, Verborgenem, Verzauberung
ein Stück meiner Biographie.
An solchen Orten machen wir unser Leben fest,
lehnen unser Leben an
Vergangenes wird berührbar
Erinnerung hat einen Ort
der im Traum begehbar wird.
Orte
bezeugen Gemeinsamkeit
erinnern an Gestern
bergen Schmerzen
lassen traurig werden
weiten Denken
verorten Trauer
geben Kraft
sind des Schweigens Stimme
erzählen von Hoffnung
erheben den Augenblick zum Besonderen
Wir brauchen Orte
um den Schritt
für Augenblicke zu verlangsamen
Verlorenes neu zu entdecken
Sehnsucht eine Heimat zu geben
Glauben Ausdruck zu verleihen
zu Fragen mit offener Antwort
weiter zu sehen als wir sind
Wir brauchen Orte an unseren alltäglichen Wegen
um die Chance zu haben
für Augenblicke
unserer Alltäglichkeit zu entgehen
um Morgen nicht ewig der zu sein
der wir gestern schon waren.
Sehnsucht eine Heimat zu geben
Glauben Ausdruck zu verleihen
zu Fragen mit offener Antwort
weiter zu sehen als wir sind
Wir brauchen Orte an unseren
alltäglichen Wegen
für Augenblicke
unserer Alltäglichkeit zu entgehen
um Morgen nicht ewig der zu sein
der wir gestern schon waren