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Nichts Neues von der Auferstehung?

Wir schreiben das Jahr 2015. Fast 2000 Jahre sind seit Tod und Auferstehung Jesu vergangen. Seit fast 2000 Jahren erzählen Menschen in fast allen Sprachen und Dialekten dieser Welt von dieser Auferstehung. Sie wird diskutiert, meditiert, besungen, verdichtet, gemalt, getanzt, karikiert – eben in alle möglichen Kommunikationsformen gegossen.

Massen von Büchern und Gigabytes an Festplatten füllt dieses Thema. Milliarden Worte drehen sich um einen „Sachverhalt“, der sich in 2000 Jahren nicht verändert hat.  Auferstehung bleibt Auferstehung. Eine Weiterentwicklung hat es ja nicht gegeben, keine neue Beweislage, und neue Augenzeugen gibt es schon gar nicht. Kurz gesagt: In Sachen Auferstehung nichts Neues!

Was soll dann dieser Text? Entweder ich wiederhole in den nächsten Zeilen etwas von dem, was schon zig Menschen vor mir geschrieben haben, oder es folgt hier gleich eine Sensation, etwas Neues in Sachen Auferstehung. Solche Erwartungen muss ich allerdings enttäuschen. Hier kommen jetzt weder Altbekanntes noch große Sensationen.

Trotzdem kann dieser Text schon für eine kleine Sensation gut sein. Allerdings kommt die nicht von mir. Denn wenn es schon nicht Neues von der Auferstehung gibt, so vielleicht doch Neues zur Auferstehung. Allerdings könnte ich nur von mir ganz persönlich erzählen, inwieweit das Osterfest bis jetzt in mein Leben hinein gewirkt hat – und ob überhaupt. Hier mag ich jetzt in aller
Öffentlichkeit nicht zu persönlich werden. Nur so viel: In den vergangenen Monaten bin ich entspannter mit der Erkenntnis umgegangen, mein Leben nur geliehen zu haben.

Was bewirkt der Glaube?

Aber nun zu Ihnen: Eigentlich möchte ich Sie bitten, diesen Artikel weiterzuschreiben. Mit Ostern feiern wir ja nicht den Geburtstag des Osterfests, sondern eine Zusage Gottes, dass unser Leben bei aller Zerbrechlichkeit in seiner Hand aufgehoben bleibt. Was bewirkt der Osterglaube bei Ihnen, die Sie alle ein Jahr älter geworden sind? Was „macht“ die Kernbotschaft der Auferstehung – „befreit zu sein von der Angst um sich selbst“ – mit Ihnen?

Schreiben Sie doch diesen Artikel zur Auferstehung für sich selbst weiter. Vielleicht beginnen Sie Ihren Teil dieses Artikels mit dem Satz: „Nach dem letzten Osterfest hat sich etwas bei mir verändert.“ Vielleicht fangen Sie auch so an: „Ich brauche wohl noch einige Osterfeste, um annehmen zu können, dass ich in den Augen Gottes liebenswert bin.“ Möglich wäre auch dieser Einstieg: „Ich halte mich noch zu sehr an mir selbst fest, als dass ich mich entspannt an dem Auferstandenen anlehnen könnte.“ Schreiben Sie, wie die Auferstehung zu Ihnen passt. Wie Ihre Haltung auch sei – wichtig ist, dass Sie Ihren Osterartikel selbst schreiben!

Erschienen in: Katholische SonntagsZeitung für Deutschland, 4./5. April 2015
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