Deckt Ihre Erfahrung eigentlich diese biblische Aussage?
„Fürchtet euch nicht vor den Menschen! Denn nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird.“ (Vgl.: Mt 10,26) Etwas anders gefragt: Können Sie bestätigen das alles, selbst das in der dunkelsten Ecke Geschehene irgendwie doch ans Licht kommt. Also letztlich bleibt nichts vorborgen, ob nun Korruption, Seilschaften, Protektionismus, das Prinzip „eine Hand wäscht die andere“, Bestechung oder „nur“ die üble Nachrede hinter vorgehaltener Hand.
Vielleicht mag das im Himmel alles „durchsichtig“ werden, aber hier unten, so unter uns? Da (meinen wir zu) wissen wir oft von Machenschaft, dunklen Geschäften oder vermuten nur „das da was nicht mit rechten Dingen zugeht“.
Besonders sensibel werden wir, wenn wir meinen durch irgendwelche dubiosen Vorgänge einen persönlichen Nachteil zu haben. So wird die Forderung laut, dass „etwas“ an die Öffentlichkeit gehört, damit wir unser Recht bekommen, mindesten aber auch den Vorteil, den der „Andere“ für sich ermöglicht (erschlichen) hat.
Vor diesem Hintergrund bekommt das Jesuswort „Fürchtet euch nicht“ Kontur. Denn es geht nicht darum das alles im Dunkel Entstandene auch vor meinen Augen aufgedeckt werden würde. Es geht darum, dass auch das im Dunkel noch verborgene mich nicht in seinen Bann ziehen soll, mich nicht lähmen, mich nicht handlungsunfähig werden lässt.
Sich von dunklen Mächten und Machenschaften nicht beeinflussen zu lassen, sie nicht zum eigenen Vorteil zu nutzen, ist ein Lichtstrahl unseres Glaubens hinein in unserem Umfeld.
Also nicht selbst in den Strudel des Dunkels geraten, sondern ihn aufdecken, in dem wir uns nicht den Lichtblick verdunkeln lassen etwas verbergen zu müssen.
(Zum 12. Sonntag im Jahreskreis 2020, Text: Mt 10, 26–33)