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„leben teilen“

So ist das mit den Katholikentagen! Ein starker Impuls muss her, wie ein heller Funke, damit der Motor anspringt, der Maschinenraum Fahrt macht, und so das Werk Gestalt annehmen kann.

Der helle Funke ist das Leitwort, siehe ganz oben. Beschlossen wurde es auf Empfehlung der Katholikentagsleitung Stuttgart 22 vom Hauptausschuss des ZdK. Beide Gremien sind Motoren. Gestalt nimmt das Event im Maschinenraum des Katholikentages an, durch das Engagement vieler meist ehrenamtlicher Hände.

Dieses Leitwort „leben teilen“ erinnerte mich zuerst an eine Standartformulierung meiner Oma aus Kindertagen. Immer wenn ich etwas -meist Süßes- geschenkt bekam, sagte sie: „Das teilst du aber mit deinem Bruder, sonst…!“ Nach der Devise „lieber einen Spatzen in der Hand, als die Taube auf dem Dach“ teilte ich bereitwillig dieses Lebensmittel.

Zwei Begriffe

Das Wort „teilen“ weckt also Assoziationen, ausgelöst vielleicht durch Kindheitserinnerung, erfahrene Notsituationen, familiäre Angelegenheiten oder gesellschaftliche Gegebenheiten.

Das Wort „leben“ lässt viel Raum zu, in den es hinein ausdifferenziert werden kann.

Auch die Kleinschreibung schafft viele Bezugspunkte zum Alltäglichen der menschlichen Existenz.

Verschiedene Kombination beider Begriffe regen die Fantasie an und fördern Kreativität.

In der Bibel taucht der Begriff teilen eher indirekt auf, so in der Abendmahlsszene bei Lukas: „Jesus nahm Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und reichte es ihnen mit den Worten…“ (Lk 22,19)

Besonders prägnant schimmert der Begriff in der Apostelgeschichte als „Kennzeichen“ der jungen christlichen Gemeinden durch: „Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam.“ (Apg 4, 32).

Ein theologischer Kernbegriff der Göttlichen Offenbarung ist die Selbstmitteilung Gottes in Jesus Christus, Gott teilt sich den Menschen in Jesus mit, der als Christus bekannt wird.

In der Geschichte des Christentums spielt teilen, mal mehr mal weniger, trotzdem eine zentrale Rolle. Teilen ist ein Charakteristikum christlicher Existenz.

Ein handfestes Bild des Teilens bietet St. Martin. Er ist wohl die berühmteste Ikone des Teilens, und ganz nebenbei auch der Diözesanpatron des Bistums Rottenburg Stuttgart.

Eine Herausforderung

Schon diese wenigen Einlassungen deuten das Spektrum an, das mit dem Wort „leben teilen“ eröffnet ist. Die Verben „leben“ und „teilen“ aber sind keine akademische Instruktion, sondern bezeichnen ein Erleben, das mit der Existenz des Menschen verknüpft ist.

Das verdeutlicht in großen Zügen dieser Satz, der laut Beschluss (siehe oben) mit dem Leitwort verbunden ist: „Teilen als Grundhaltung christlicher Weltverantwortung“.

Diese christliche Verantwortung ist spürbar, wenn sie konkrete Menschen betrifft, deren Leben nur gelingen kann, wenn mit ihnen geteilt wird. Das besondere weltkirchliche Engagement im Bistum Rottenburg Stuttgart ist im Leitwort aufgehoben, und wird in seiner Fortsetzung ein wichtiger Akzent auch über den Katholikentag hinaus sein.

Noch ist der 102. Katholikentag weit weg, auch wenn seine Vorbereitung längst begonnen hat. Schon in der Vorbereitung kann das Leitwort ein starker Impuls, ein heller Funke sein, spürbar in der Qualität des Miteinanders derer, die ihn vorbereiten.

Der Katholikentag kommt weiter näher und mit ihm sein Leitwort. „Leben teilen“ wird als Herausforderung bald vor jedem einzelnen stehen und anklopfen: Wie hältst du es mit „leben teilen“, lässt du dir das Teilen was kosten? Teilen, so sei am Rande bemerkt, ist auch ein Lernprozess.

Das Leitwort „leben teilen“ ist weder eine Drohung noch Moralin. Es ist ein froher und frohmachender biblischer Ausruf und Aufruf, der verstanden werden muss als Handwerk. Es wird darauf ankommen, wie spürbar wir das Leitwort werden lassen, nicht nur im caritativen Engagement in der weiten Welt, sondern auch in der kleinen Welt vor unserer Haustür.

So ist das bei Katholikentagen! Ein starker Impuls muss her, wie ein heller Funke! Ja, dieser helle Funke soll überspringen vom Ich zum Du, schon auf dem Weg hin zum Katholikentag in Stuttgart, und Corona ein Wir entgegenhalten.

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