Betrachtet man die Kommunikationsstrukturen und deren Figuren im heutigen Evangelium, dann ist festzustellen, dass sehr viel kommuniziert, also mitgeteilt, vermittelt und weitergegeben wird. Jesus stellt seinen Jüngern eine Frage da er wissen will was die „anderen“ über ihn denken. Die Frage wird spektral beantwortet: „Einige (halten dich) für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für sonst einen von den Propheten“ (Mk 8,28), Dann wird aus der eher allgemeinen Frage eine sehr persönliche und existentielle: „Und für wen haltet ihr mich.“ Darauf hin mündet die Kommunikation in ein Bekenntnis: „Du bist der Messias.“ Dem folgt eine neue Kommunikationsfigur, die der Belehrung. Auf die Intervention des Petrus hin bedient sich Jesus wieder einer neuen Kommunikationsfigur, nämlich die der Zurechtweisung. Und der folgend bedient sich Jesus dann auch noch der öffentlichen Rede.
Kommunikation ist der Grundpfeiler der Offenbarung Gottes in Jesus Christus auf uns Menschen hin. Der Dreieine Gott, der selber Beziehung ist und somit Kommunikation (Gott Vater im Sohn durch den Heiligen Geist) öffnet seine ureigenste Beziehung auf den Menschen hin, in dem er sich uns Menschen in Jesus Christus mitteilt und selber Mensch wird. Gott bedient sich unserer Sprache, unsrer Gesten, er benutzt unsere Bilder und für uns nachvollziehbare Gleichnisse damit wir ihn verstehen. Er bedient sich der ganzen Palette menschlicher Kommunikation um bei uns anzukommen, also die Botschaft vom Himmel zu erden. Das Johannesevangelium spricht z.B. von dem „Wort“ durch das alles geworden ist was ist: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen.“ (Johannesprolog 1,ff) … Und der Apostel Paulus stellt fest: Der glaube kommt vom hören (vgl. Röm 10,17). Also wieder und wieder nimmt Kommunikation in der Heiligen Schrift eine zentrale Rolle ein.
Der gefeierte Glaube, unsere Liturgie ist selber Kommunikation und in ihr hat wiederum die Kommunion eine heilsvermittelnde Rolle. Aber auch eine der aktuell drängensten pastoralen Fragen ist mit dem Thema Kommunikation verbunden und lautet: Wie können wir den Glauben in unsere Gesellschaft hinein vermitteln, also kommunizieren.
Bei solcher Bedeutung der Kommunikation ist nicht verwunderlich, dass seit dem Konzilsdekret „Über die sozialen Kommunikationsmittel“ (Inter mirifica, 1963) der Welttag der sozialen Kommunikationsmittel zum Gesamtprogramm der pastoralen Erneuerung gehört. Um die Bedeutung und den Stellenwert der Medien zu betonen und zu fördern, soll ihnen in allen Diözesen ein besonderer Tag gewidmet werden, an dem für die katholische Medienarbeit gebetet und gesammelt wird, so die Bischöfe. Der Welttag der sozialen Kommunikationsmittel wird in Deutschland am zweiten Sonntag im September begangen.
In seiner Botschaft zum 43. Welttag der sozialen Kommunikationsmittel vom 24. Mai 2009 schreibt Papst Benedikt: „Der Wunsch nach Beziehung und das Verlangen nach Kommunikation – in der zeitgenössischen Kultur so selbstverständlich – sind in Wahrheit nichts anderes als moderne Ausdrucksformen der grundlegenden und beständigen Neigung der Menschen, über sich hinauszugehen und in Beziehung zu anderen zu treten. Wenn wir uns den anderen zuwenden, stillen wir in Wirklichkeit unsere tiefsten Bedürfnisse und werden in einem umfassenderen Sinn Mensch.“ Kommunikation ist Wesentlich für die Existenz des Menschen, grundlegend für den Glauben und gerade deswegen eine Alltäglichkeit.
Und was alltäglich christliche Gemeinde charakterisieren sollte ist die Tatsache, dass Gemeinde immer auch Erzählgemeinschaft ist.
Am heutigen Welttag der sozialen Kommunikationsmittel sollten wir uns wieder eines ins Gedächtnis rufen: Wenn wir aufhören von unserem Glauben zu erzählen, durch welche „Medien“ auch immer, wird es bald nichts mehr vom Glauben zu hören geben. Glaube kann nicht wachsen wo geschwiegen wird, dem Glauben voraus geht die Kommunikation. Also sprechen Sie, von sich!