Ihn faszinierte dieser Mensch, dem er im Frühjahr 2013 erstmalig begegnet war. Weiter erzählte Christian, dass ihm schon bei ihrem zweiten Treffen klar war, dass sie füreinander geschaffen sind. Nun sehen sie sich mehrmals in der Woche, entdecken aneinander, organisieren ihre Lebenswelten aufeinander zu, raufen sich auch mal zusammen, teilen Gedanken und geben auch unterschiedlichen Empfindungen Raum. Weiter sinniert Christian flüsternd: „Was kann ich ihm nur zu Weihnachten schenken?“ Laut und deutlich antwortete ich: „Nichts!“ Fragend schaute Christian mich an: „Nichts?“
Christian viel in diesem Jahr die Suche nach Geschenken, gerade mit Blick auf seine neue Bekanntschaft besonders schwer.
Dieser Mensch hatte ihm in den letzten Monaten so unerwartet viel geschenkt: Zuwendung, Verständnis, Geduld, Nähe, Ehrlichkeit und Liebe. Nun hatte er aber keine Ahnung wie er auf sein beschenkt sein angemessen mit einem Weihnachtsgeschenk reagieren könnte.
Genau aber dann ist das Schenken problematisch, wenn wir versuchen mit dem Geschenk etwas aufzuwiegen, etwas zurückzugeben.
Christians Situation angemessen war einzig „Nichts“ zu schenken, weil er das ihm selbst geschenkte nicht aufwiegen kann. Seine Gabe an Weihnachten wird ein einfacher Dank sein, gerichtet an den Menschen, der ihm so viel geschenkt hatte. Hier ist Weihnachten „Danke sage Zeit“ und nicht „Geschenke machen Zeit“. Christian wird Heiligabend mit leeren Händen, aber einem vollen, dankbaren Herzen da stehen.
Text: Mt 1,18-24