Und, fühlen Sie sich vom Reich Gottes verfolgt, so nach dem Motto: „Lauf und dreh dich nicht um, das Reich Gottes ist dir auf den Fersen.“ Zugegeben, eine unkonventionelle Formulierung, aber sie bringt zeitlich den Ruf des Täufers auf den Punkt: „Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe“.
Gesetzt den Fall, alles würde darauf hinweisen, dass zu Ihren Lebzeiten, also in den kommenden Jahren, das Reich Gottes endgültig anbrechen würde, gefiele Ihnen dieser Gedanke.
Realistisch hieße das, Sie müssten ihre momentane Lebensqualität eintauschen gegen ein relativ unberechenbares Reich Gottes, wenn Sie denn gemeint sind.
Ganz nebenbei: Wir sprechen hier nicht von einem Reich Gottes, das geduldig wartet bis Sie eines natürlichen Todes gestorben sind, um dann für Sie schmerzfrei anzubrechen! Nein, das Reich bräche unberechnet in Ihre Lebenswirklichkeit hinein an, und würde alles, aber auch wirklich alles grundlegend verändern, also Ihnen auch die Menschen nehmen, die Ihnen am Herzen liegen. Wollen Sie das?
Noch konkreter: Trauen wir dem Advent 2010 zu, unser letzter Advent zu sein, da das Reich Gottes konkret Platz nehmen wird?
Mit diesen Fragen geht es um unsere christliche Hoffnung, und damit um unsere Identität! Denn wenn wir hoffen, das Reich Gottes möge erst nach uns anbrechen, was dürften dann die Christen die uns überleben hoffen, dasselbe?
Wenn ja, dann hoffen auch sie nicht mehr wirklich auf das Reich Gottes, wir Christen hätten uns damit selber unserer Hoffnung beraubt. „Kehrt um…!“ – so der Prophet!