Sehen Sie das auch so, „vor Gott sind alle Menschen gleich“, eine biblische Feststellung, relevant auch in unserer Kirche? „Vor Gott zu sein,“ meint im katholischen Verständnis Gemeinschaft auf Augenhöhe zu gestalten, also Volk Gottes, seine Sammlung als Kirche immer neu zu werden. die vor „Ihm im höchsten Thron“ steht.
Dieses gemeinsam vor „Ihm“ zu stehen lässt den Menschen aber nicht zum „Einerlei in Allerlei“ werden. Er bleibt Individuum, begabt Frau und Mann, also ein mit verschiedenen Befähigungen beschenkter Mensch. Diese Befähigungen sind der Grund individuell von Kirche herausgerufen zu sein. Als Kirche hofft sie, dass der Gerufene interessiert seinen besonderen Dienst annimmt, der eigenen Befähigungen entsprechend.
Solchem beherzt „zu Diensten“ stehen zu wollen folgt Verlässlichkeit. Das aber bedeutet eine Rolle anzunehmen, sich „hinstellen“ zu lassen, also präsent zu sein. Der Schatz unserer Kirche sind jene, die sich in der ihnen anvertrauten Rolle aufeinander hin entfalten. Die eigene Rolle im Konzert mit den anderen Rollenträgern zum Klingen zu bring, ist die Grundmelodie unserer Kirche, von Gott dirigiert.
Vor Gott ist jede bewusst in Kirche eingenommene Rolle gleichgültig. Denn wenn der Mensch Wert an sich ist, kann die Rolle ihn nicht bewerten. Somit gebührt dem Rollenreichtum unserer Kirche Wertschätzung auf Augenhöhe. Denn die Annahme der Rolle ist selbstlose „Hingabe“ an die Sammlung derer, die in ihren unterschiedlichen Rollen vor Gott gleich, Kirche sind.
Schriftstelle: Mt 25,14 – 30