Ob im Dom oder einer Dorfkirche, Anziehungskraft haben Orte, an denen Kerzen angezündet werden. Kleine Kerzen, mit wenigen Cent bezahlt, sind, wenn man von einem ‚Renner‘ in unserer Kirche noch sprechen kann, ein Renner. Denn nicht nur der Fromme ist Kerzenfreund! Menschen mit unterschiedlichen Biographien, verschiedener sozialer Herkunft, anderer Religionen und Menschen auch ohne Glauben verbindet an solchen Orten oft eines: Sie zünden eine Kerze an.
In Gotteshäusern angezündete Kerzen wollen nicht illuminieren, Candle-Light-Dinner markieren oder Stimmung verbreiten.
Wer dort eine Kerze anzündet, bringt etwas sehr Verborgenes ans Licht. Er teilt etwas von seinem Herzen mit, still und schweigend, innerlich sprechend und doch geschützt öffentlich. So brennt jede Kerze für einen Menschen. Kerzen werden zum Brückenschlag zwischen denen, die gedenken und denen, derer gedacht wird. Jenen also, die vermisst werden, um die jemand sich sorgt, Menschen eben, die an Herzen liegen.
Irgendwann geht jede Kerze aus. Aber die Intention der einst brennenden Kerze verliert sich nicht, diese stille Hoffnung: „Möge nie verloren gehen, was mir so lieb.“ Die vielen Kerzen, die Menschen – ob nun fromm oder fern – angezündet haben, brennen in einer Kerze weiter, der Osterkerze.
Christus, den das Licht in der Nacht symbolisiert, hat in seiner Auferstehung den Lichtern dieser ungezählten Kerzen eine Zukunft gegeben, da er sein Leben für alle, nicht nur die „Frommen“, hingab.
Wo Kerzen brennen können Lichter aufgehen!