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Hallo, ist da wer?

„Hallo“ am Telefon, im Service, zu Hause, beim Einkauf, am Arbeitsplatz, Hallo ist in aller Munde.

Die Herkunft des Zurufes „Hallo“ ist unklar. Vielleicht hat er seinen Ursprung in dem mittelalterlichen Imperativ „halōn“, als Zuruf an den Fährmann „hol über“. „Hallo“ könnte seine Wurzel auch in einem Jagdruf haben, vergleichbar im Spanischen mit dem Begriff „olé“, oder aber angelehnt an den Begriff „Halali“ aus dem Französischen. Vielleicht besteht auch eine Verbindung zum hebräischen „הַלְּלוּיָהּ“ als Transkription in die deutsche Sprache zu „Halleluja“.

Eine gesicherte „Karriere“ hat der Begriff „Hallo“ mit der Entscheidung der Herren Bell und Edison gemacht, zwei entscheidenden Erfindern in der Geschichte des Telefons. Sie wägten ab, welches Wort beim Telefonieren als Begrüßung verwendet werden sollte. Edison gewann mit „Hello“, Bells verlor mit „Ahoy“.

Auch „Hallo“ zu rufen in Verbindung mit den drei Worten „ist da wer?“, ist heute Usus in vielen Sprachengemeinschaften.   Gab es eigentlich zur Zeit Jesu einen ähnlichen Begriff, mit dem Menschen auf sich aufmerksam machten, jemanden ansprachen oder im Bazar nach dem Händler riefen?

Das Wort „Hallo plus drei“ ist im biblischen Kontext auch einem Schlüsselereignis der österlichen Präsenz Jesu zuzuschreiben.  „Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war“. (Joh 20,1)

Doch bevor sie schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte liefen (Vgl. Joh 20,2), riefen sie: „Hallo, ist da wer?“ Zugegeben, diese Frage habe ich der Frau untergeschoben. Aber mal ehrlich, würden wir nicht in solch einer Verunsicherung zaghaft fragen: „Hallo, ist da wer?“ Warum dann nicht auch Maria.

In der aktuellen Gottesbeziehung vieler Menschen ist die Frage „Hallo, ist da wer?“ existentiell, oft aber schon vorschnell verneinend beantwortet. Die Auferstehung Jesu, bekundet in den Zeugnissen der ersten gläubig gewordenen Frauen und Männer, hat diese Frage in die Welt gebracht. Denn ihre Antwort auf die unterschobene Frage am Grab Jesu „Hallo, ist da wer?“, prägt Christinnen und Christen, die dem christlich gedeuteten leeren Grab, angesichts der Realitäten dieser Welt trotzdem trauen.

Aber ist da wirklich wer, ein Gott, angesichts hungernder, verfolgter, vergewaltigter, ausgebeuteter oder zu Millionen in Gaskammern ausgelöschter Menschen. „Hallo, ist da wer?“ angesichts mangelnder Gerechtigkeit, zunehmender Friedlosigkeit und einer im Ganzen unumkehrbar bedrohten Welt.

Auf diese Frage gibt es keine allgemeingültige Antwort. Gott ist Antwort für die, die dem leeren Grab trauen, und hören wollen: Ja!

Erschienen in: Anzeiger für die Seelsorge 04/2022
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