Klein ist Teil eines Vergleiches. Denn gibt es Klein, muss es auch des Gegenstück Gross geben.
Bei Mensch und Säugetier meint klein meist auch niedlich, putzig und irgendwie etwas hilfebedürftig. Babys und kleine Kinder, wirken sie noch hilflos, bringen unsere positiven Emotionen auf Touren. Und ein kleiner Eisbär namens „Knut“ verdrehte fast einer ganzen Nation den Kopf. Klein hat etwas, aber was?
Sie waren auch mal klein. Klein gewesen sein meint Kindheit die ganz unterschiedlich empfunden werden kann. Alles zwischen Kriegserfahrung und wunderschöner Kindheit ist in dieser Leserschaft möglich. Möchten Sie noch einmal klein sein?
Das Reizvolle am klein sein scheint für den, der nicht mehr klein ist, die Tatsache, dass da „etwas“ noch nicht erwachsen ist. Als „Knut“ größer wurde und mit seiner Pranke so richtig zulangen konnte, interessierte das ehemalige „Nesthäkchen“ der Nation keinen Menschen mehr.
Klein sein hat etwas mit Schutzbedürfnis zu tun. Wer richtig hinlangen kann braucht keinen Schutz mehr, er ist ja nun erwachsen. Konsequenz: Klein zu sein ist nur etwas für hilflose Kinder und Alte, nicht aber für die Großen!
Viele in den Generationen dazwischen, so meine Wahrnehmung, haben den Wunsch auch als „Erwachsener“ mal klein sein zu dürfen. Wenn Problemlösungen fehlen, Angst sich ausbreitet, man kraftlos wird oder die Existenz bedroht ist. Dann schutzberechtigt zu sein ist ihre (Ihre) Sehnsucht.
Erwachsenen ist zu gönnen auch mal klein sein zu dürfen. Und für mich ist der erst erwachsen, der auch einem Großen das klein sein gönnt und zu beschützen bereit ist.
Schriftstelle: Mt 10, 37-42