„Gott würfelt nicht“, sagte wohl einst Albert Einstein und damit verbunden ist die aktuelle Frage: Wie entscheidet Gott? Im Sonntagsevangelium sieht man förmlich Menschen ihren Kopf schütteln angesichts der Zahlungsmoral des Weinbergsbesitzers, der hier Synonym für Gott ist.
Der, der nur eine Stunde gearbeitet hat bekommt denselben Lohn wie jener, der den ganzen Tag geschuftet hat. Mit der Frage ob das gerecht ist geht die Frage einher, mit welchem Maß misst Gott?
Alltägliche Ereignisse stellen uns auch vor diese Frage: Ist es gerecht, dass eine junge Frau plötzlich stirbt und ein alter Mensch ewig dahinsiecht.
Ein Text von Dietrich Bonhoeffer, bekannt als die 2. Strophe des Liedes „Von guten Mächten“ hilft mir zu begreifen:
„Noch will das Alte unsre Herzen quälen,
noch drückt uns böser Tage schwere Last.
Ach, Herr, gib unsern aufgescheuchten Seelen
das Heil, für das Du uns bereitet hast.“
Das quälende Alte, so deute ich den Text, ist unsere ständiger Versuch Gott in den Griff zu bekommen. Die schwere Last ist die Realität in der wir auch leben. Das alles scheucht unsere Seelen auf, verunsichert. Das Heil, das Gott bereitet hat, wird uns die Augen öffnen. Bonhoeffer hat darauf vertraut im Leben und Sterben. Ihm traue auch ich, jetzt!
Schriftstelle: Mt 20, 1-16a