Da sind wir Menschen abhängig von der Natur und müssen uns gleichzeitig vor einigen Phänomenen dieses Lebensraumes schützen, und ihn vor uns. Ein ständiges Thema in fast alten akademischen Disziplinen. Schutzbedürfnis und der Wille des Menschen seinem Gestaltungspotential einen Raum zu geben legitimieren in den Augen der obersten Primaten Naturraum in Kulturraum zu wandeln, und so Natur auch zu vernichten.
Jedoch wer einmal z.B. ein verlassenes Gartenhaus oder eine nicht mehr genutzte Kaserne regelmäßig in den Blick nimmt stellt fest, dass über Jahre hinweg nicht genutzter Kulturraum von den oft unberechenbaren Kräften der Natur wieder zurückerobert wird, nicht jedoch ohne selbst Blessuren davon zu tragen. Der fundamentale Beweggrund Raum „ex Natur“ zu schaffen und zu erhalten entspringt dem Wesen des Menschen etwas anders zu nutzen als vorgefunden, und so Raum zu füllen, wenn im „Extrem“ auch „nur“ mit gewollter Leere.
Sich selbst überlassener „Kulturraum“ hat jedoch seine Existenzbegründung verwirkt, ernanntes Kulturerbe ist da nicht ausgenommen, wenn keiner mehr hinschaut und Raum somit nicht mehr sehenswert ist. Erbe bedarf des Erben und der Erbin!
Das trifft hervorragend auf die Räume zu, die der Schöpfung abgerungen wurden (und werden) um in ihnen den Schöpfer zu loben. Aber nicht primär der Raum dient dem Schöpfer, sondern der sich in ihm versammelnde Gott lobende Mensch. Kirchenräume (Sakralräume) sind kein Gott geschenkter Raum, sondern Ort der Kommunikation zwischen Gott und den Menschen. „Wie kann ich Gott auch nur einen Quadratmeter Raum schenken, wenn er doch selbst der „Auftrageber und Baumeister“ der Potenz umbauten Raumes ist.“ Wer der Natur „sakralen“ Raum abringt, anders als auf den behütenden Wohnraum bezogen, muss sich in ihm exponiert vor dem Schöpfer verneigen, wissend in ein Mehr einzutauchen, das sich im Naturraum nicht offenbaren kann.
Solche exponierten „Gottes – dienst – räume“ sind eine Herausforderung aus Vergangenheit und Gegenwart durch eben die, die sie „begeistert“ entstehen ließen und lassen. Sie geben der „offene Frage“ nach dem Grund des Seins und des Ichseins sowie ihrer Teleologie einen Ort und verorten in der gefundenen Antwort das Anbetungswürdige. Akademische Reflexion muss sich ihrer Profession entsprechend auch um diese raumnummernlosen Räume sorgen, in denen diese Frage veredelt Raum greift, eben geistvolle Räumung!