Unsicher betrat ich diesen Boden, an dem Ehrfurcht und Unverständnis kleben. Ungezählte Menschen betraten schon diesen Bezirk gläubig und hoffend.
Gekachelt, kein Schmuck, ein Raum ca. 20 qm, dominiert von einem großen Becken, das gespeist wird aus einer Quelle, der heilende Wirkung zugesagt wird.
Mit einem Handtuch bekleidet wurde ein ungefähr 25 Jahre junger Mann in diesen „Baderaum“ geschoben, der durch Muskelschwund auf den Rollstuhl angewiesen gerade noch Kopf, Augen, Mund und Wangen bewegen konnte.
Ich war hier angetreten, um zu helfen mit der Leichtigkeit, Hilfe nicht als versteckte Hilflosigkeit spürbar werden zu lassen. Auch René sollte meine Muskeln nehmen dürfen als gehörten sie in diesem Augenblick ihm.
Wir legten unsere Arme unter Oberschenkel und Achseln, hoben ihn mit seinen SO Kilo aus dem Rollstuhl und trugen ihn behutsam in das Becken. Kein Wort, nur seine Augen taten uns, unsere Kraft ihm zu leihen.
Gestützt konnte René nicht einfach umfallen. Sein Gesicht strahlte die ganze Energie aus, die seinen restlichen Gliedmaßen fehlte. Sympathie in seinem doppelten Sinne verwirrte mich, unterbrochen von seinem Gebet „Gott, hilf Pascal und Monique ihre Behinderung an- zunehmen, bitte.“ Sein Gebet war bei den anderen, nicht für sich!
In seine Augen konnte ich nicht mehr schauen, meine Tränen hätten verdunkelt, was er sah.
Meine Hand berührte noch einmal seine Schulter, dann war er weg, hinter einer Tür im heiligen Bezirk von Lourdes. Doch eine Wahrheit bleibt: „René, dein Glaube heiligt diesen Boden.