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Fastenzeit – geht das noch langweiliger?

Zwischen Lebenslust und Liebe zum eigenen Leben

Die Fastenzeit ist für sehr viele Leute mega-out. Das klingt einfach langweilig, uninteressant und von gestern. Wer laut sagt: „So, nach Karneval ist für mich nun Fastenzeit angesagt“, der muss sich nicht wundern, wenn andere sich über ihn lustig machen. Ob diese Leute aber wissen, was Fastenzeit überhaupt ist, möchte ich bezweifeln. Wenn sie aber noch ein bisschen Ahnung von dieser Zeit haben, dann fallen ihnen Gedanken ein, die mit „Irgend-etwas-nicht-tun-dürfen“ zu tun haben und mit einer Kirche, die „was Schönes“ verbietet. Dann kommen Leute sehr schnell zu der Behauptung: „Kirche! Das ist doch alles Schrott!“ Ich finde solche allgemeinen Behauptungen einfach platt, dumm und unfair. Denn in der Kirche und bei den Menschen, die Kirche selber sind, ist längst nicht alles Schrott. Allerdings müssten diese Leute, um das zu erkennen, sich diese Kirche einmal genauer anschauen oder besser: in sie hineinschauen!

Bedenken wir nun einfach mal, was es eigentlich mit dieser Fastenzeit auf sich hat. Und damit zurück zu der Frage: „Fastenzeit – geht das noch langweiliger“? Ja, es geht noch langweiliger! Noch langweiliger ist nämlich die Behauptung: „Ich bin immer voll drauf.“ Damit behaupten so manche Zeitgenossen: „Ich will ständig in die Vollen zu greifen!. Ich nehme mit, was ich kriegen kann! Mein Leben kennt nur ein geiles Tempo, von Mittelpunkt zu Mittelpunkt, von Action zu Action, hier geht die Post ab und auf der Lebensbühne stehe ich allein im Scheinwerferlicht. Immer gut drauf sein und ständig auf der Jagd nach dem, was das Leben scharf macht. Voll auf die Sahne hauen und dann noch einen Kick drauf. Ständig so ein Feeling, das ist das Größte.“ Ob das dann aber auch immer so funktioniert, zweifle ich an. Dass so ein oberscharfes Lebenstempo auch wirklich von jedem jungen Menschen gewollt ist, wage ich ebenso zu bezweifeln. Klar, wer denen, die nur die Sahne vom Leben abschöpfen wollen, mit der Fastenzeit kommt, der hat sicherlich erst einmal schlechtere Karten. Aber ein Leben, in dem es nur die Sahne abzuschöpfen gibt, das ständig obenauf ist, gibt es meines Erachtens gar nicht!

Meine Devise klingt eher so: Ich will ein Leben, das nach Leben schmeckt. Mein Leben mit Biss, Format, Lust und Sinn! Die Fastenzeit ist aber keine Zeit der Verhinderung von Leben. Die Fastenzeit ist, richtig verstanden, eine Zeit, die dem Leben genau das wiedergeben oder es neu für das Leben entdecken will, was ihm oft fehlt: Biss, Format, Lust und Sinn!

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