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Eröffnungsansprache zum Festakt des Forums Hochschule und Kirche

22. April 2002 in Bonn vom Vorsitzenden des Forums,
Hochschulpfarrer Christoph Stender, Aachen

Sehr gegehrte Damen und Herren,

es ist für mich ein wichtiges Zeichen, heute, in einer breiten Öffentlichkeit, im Namen des Vorstandes des Forums Hochschule und Kirche e.V. und im Namen des Vorsitzenden der Kommission für Wissenschaft und Kultur der Deuteschen Bischofskonferenz, Herrn Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff, ein neu akzentuiertes und strukturiertes Engagement der katholischen Kirche im Bereich der Hochschulen Deutschlands präsentieren zu können.

So freut es mich, mit Ihnen

  • Vertreterinnen und Vertreter aus Bildungspolitik und Bildungsorganisationen,
  • aus weltkirchlichen Einrichtungen,
  • aus katholischen akademischen Verbänden und Organisationen,
  • aus kirchlichen Hochschulen, Seminaren, Bildungseinrichtungen und Akademien,
  • sowie Hochschulreferenten und Schulabteilungsleiter der Diözesen,
  • Vertreter der Bundesstadt Bonn, der Bonner Kirche und der Bonner Universität,
  • Kooperationspartner aus dem Ausland,
  • Vertreter des Sekretariats der Deutschen Bischofskonferenz und der Katholischen Büros,
  • und Vertreter und Vertreterinnen aus dem Vorstand und dem Trägerverein des Forums, seines Wissenschaftlichen Beirats, und der das Forum entscheidend mittragenden Arbeitsgemeinschaft Katholischer Hochschulgemeinden (AKH) sowie die Konferenz für Katholische Hochschulpastoral (KHP)

begrüßen zu dürfen.

Ihnen allen, und mit Ihnen besonders auch Ihnen Herrn Bischof Heinrich Mussinghoff, und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Geschäftsstelle des Forums ein herzliches Willkommen!

Das Engagement der christlichen Kirchen Deutschlands an Universitäten, Hochschulen und Fachhochschulen vor Ort und auf Bundesebene hat eine lange und sehr ausdifferenzierte Tradition. Im Besonderen weist das Engagement der katholischen Kirche, auf Bundesebene organisiert und strukturiert, eine bewegte und bewegende Geschichte auf.
Doch was aus heutiger Sicht ein sinnvolles und anerkennungswürdiges Engagement in der Vergangenheit war, muss nicht gleichbedeutend auch tragfähig für die Zukunft sein.

Präsenz der Kirche an den Hochschulen, mit Blick auf Wissenschaft, Lehre und Studium, bedeutet in der Vergangenheit wie in der Zukunft in differenzierter, aber immer in besonderer Weise die Studierenden, die in der Wissenschaft und die in der Lehre Tätigen in den Blick zu nehmen.

Präsenz der Kirche an den Hochschulen ist das Leitmotiv der hauptamtlich Tätigen in der Hochschulpastoral, den Hochschulgemeinden und Studierendengemeinden der Diözesen Deutschlands, und der in ihnen ehrenamtlich engagierten Studentinnen und Studenten.

Gemeinsam sind wir herausgefordert uns dem Wandel von Gesellschaft, Studium, Wissenschaft und Lehre zu stellen, um so auch immer wieder die Kraft des christlichen Menschenbildes aktuell zu positionieren. Hierbei werden wir allerdings unsere Identität als Christinnen und Christen nicht aufgeben, und auch nicht um des Wandels Willen in Gefahr bringen, sondern diese existentielle Identität werden wir immer neu im konzipierenden Wort und im Dialog entwerfen, und mit Lebendigkeit und Freude zu füllen versuchen.

Auch kirchliche Strukturen müssen durch interne Reflexion und externe in Frage Stellung die Kraft aufbringen, sich selbst zu hinterfragen, ob sie den gewandelten Anforderungen mit Blick auf ihr Potential gerecht werden können. Dieser Selbstanfrage kompetent nachzugehen impliziert den Willen zur sinnvollen Erneuerung die auch Veränderung mit sich bringt. Das Ihnen heute so zu präsentierende Forum Hochschule und Kirche e.V. ist die mutmachende Antwort auf diese von uns selbst gestellte Frage. Die ihren Wurzeln und den auch zukünftigen Anforderungen entsprechende Präsenz der Kirche an den Hochschulen, so wie das Forum Hochschule und Kirche e.V. sie zu vergegenwärtigen angetreten ist, wird Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff dankenswerter Weise in seinem Beitrag zu diesem Festakt „Präsenz der Kirche an der Hochschule“ ausführen.

Mit diesem Ergebnis unserer Reflexion bringen wir aber eines klar und eindeutig zum Ausdruck, wir werden uns als Kirche auch zukünftig im Kontext der Universitäten, Hochschulen und Fachhochschulen nicht verstecken.
Warum auch!
Wir haben als Kirche, Gemeinschaft von Christinnen und Christen Kompetenzen, die trotz vielseitiger säkularer Bemühungen uns nicht ehrlich abgesprochen werden können. Wir stehen zu unserer Religion, wissend auch um Fehler in unserer Mikro- und Makrokirchengeschichte, und von diesen lernend, schauen wir, gewillt Mitverantwortung zu tragen, in die Zukunft der Hochschullandschaft. Ich bin mir eigentlich sicher, dass Frau Prof. Dr. Gesine Schwan, Präsidentin der Europa-Universität Viandrina in Frankfurt an der Oder, in ihrem Festvortrag zum Thema „Braucht Wissenschaft Religion“ mich, aber auch die Vertreter und Vertreterinnen anderer Religionen im universitären Kontext, nicht eines Besseren belehrt.

Und sollten, was ich nicht wirklich glaube, nach ihrem Vortrag Zweifel am gegenseitigen Aufeinander-Verwiesen-Sein von Wissenschaft und Religion bleiben, so werde ich trotzdem nicht aufgeben zu postulieren, dass unsere wesentliche Stärke die christliche Botschaft bleibt, die notwendig ist um die Lebensliebe des Mensch zu stärken und zu stützen, gerade auch dann, wenn der Mensch selbst Opfer der von ihm betriebenen Veränderungen zu werden droht. So werden wir uns auch weiter zu Wort melden, anregen und den Diskurs in Sachen einer ganzheitliche Lebensqualität des Menschen mitgestalten, heute wie in Zukunft. Auf diesem Weg werden wir diese Stärke immer neu in das Lebens- und Lernfeld Hochschule hinein entfalten. Wir sind als Kirche auch weiterhin präsent, nicht zuletzt auch auf einen jeden von uns bezogen, weil, so denke ich, ein Interesse uns alle hier verbindet, die Sehnsucht nach einem gelingenden Leben, das die Generationen nach uns um ihre eigene Hoffnung und Perspektive jedoch nicht beraubt. Wer verantwortlich sich zum Menschen bekennt, muss mit beiden Beinen, einer Botschaft und Visionen auf der Erde bleiben. Wir werden als Forum Hochschule und Kirche e.V. genau das tun, und so uns einmischen als Präsenz der Kirche an den Hochschulen, überzeugt von dem gemeinsamen Gestaltungswillen der hier Versammelten bezogen auf Wissenschaft, Lehre, Forschung und Studium und deren entsprechenden Lebensfeldern. Dies werden wir aber immer mit dem Ziel vor Augen tun, einen Beitrag zu leisten für die Qualität der Gesamtheit unserer Gesellschaft als einem Teil der noch werdenden Völkergemeinschaft, in der jeder Mensch, egal welcher Bildung, mit seiner Fähigkeiten und Talenten einen würdigen Platz haben muss.

Ich danke Ihnen.

(Das gesprochene Wort gilt.) Diese Rede wurde anlässlich des Festakts zur Präsentation des Forum Hochschule und Kirche e.V. am 22. April 2002 in Bonn gehalten.

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