Klar, schneide ich eine Rebe vom Weinstock ab, dann geht sie ein. Im übertragenen Sinn ist Christus der Weinstock und wer von ihm getrennt ist, geht ebenfalls ein, ist erledigt.
Kann man nun folgern, dass alle, die mit Christus nichts am Hut haben, erledigt sind. Die Realität scheint anders, denn viele Menschen leben ohne eine Verbindung zu Jesus Christus und denen geht es richtig gut, ihnen fehlt nichts.
Sind wir Christen also wieder die Dummen, die von Jesus einmal gehört, ein für alle Male mit ihm verbunden bleiben müssen, um nicht erledigt zu sein. Dann hat der wirklich Glück, der von Christus nie etwas gehört hat und – so von ihm getrennt – erst gar nicht erledigt sein kann!
Hier tritt dann die katholische Rolle rückwärts auf den Plan, dass denen ja schließlich etwas fehle, die mit Jesus nicht verbunden seien. Also leben z.B. über 80% der Menschen in den neuen deutschen Bundesländern defizitär, denn sie haben keine Jesusbindung.
Wer muss eigentlich Rechenschaft geben: jene, denen ohne Jesus nichts fehlt, oder jene, denen mit Jesus nicht fehlt – und vor wem eigentlich? In einer Kirchenzeitung erwartet hier nun der Leser traditionell Antwort.
Aber, auf ein Wort: Wäre es unhöflich, Sie jetzt ohne Antwort zurück zu lassen mit der Frage: „Was würde Ihnen fehlen, hätten Sie mit Jesus nichts am Hut?“
Stopp, bitte: Blättern Sie jetzt nicht einfach weiter, und wenn doch, dann zumindest auch mal wieder zurück. Denn wer sich dieser Frage nicht stellt, der ist erledigt, zumindest als Christ.
Bibelstelle: Joh 15, 1-8