Circa 800.000 €, und viele Aachener Bürger werden wieder geteilter Meinung sein. Die einen werden diese Investition in das lokale Umfeld von Dom und Schatzkammer für unangemessen halten, andere diese befürworten. Wenn es um Investitionen, also erst einmal um Ausgaben geht, gerade in klammen Zeiten, kann man unterschiedlicher Meinung sein, muss sie aber wohl bedenken.
Also: Investition wofür? Aachen ist eine Stadt die besonders auch auf Besucher angewiesen ist. Einerseits hat die Stadt etwas zu zeigen, das sich anzuschauen lohnt, und dafür sind auch Touristen nun einmal notwendig. Darüber hinaus möchte z.B. der Einzelhandel dass Gäste auch etwas zurücklassen und meinen damit nicht ihren Müll sondern ihr Geld. Aus diesem Grund wird wohl in diesem Jahr wieder ein neues, lang ersehntes Einkaufszentrum (An St. Adalbert) entstehen, in dem dann der Aachener und seine Gäste irgendwann die Gelegenheit haben Geld zu lassen. Doch Aachen ist nicht nur Shopping, Aachen steht auch für Kultur und dafür stehen auch der Dom und seine Schatzkammer. Und genau dort soll investiert werden!
Wie die AZ in ihrer Ausgabe vom 16. Januar berichtete, sollen mittels Information und Kommunikation ein Teil der jährlich über 1 Millionen Dombesucher in einem neuen „Dom – Center“ vorab empfangen werden. Ziel dieser neuen Einrichtung sei es durch vorhergehende Einstimmung die Verweildauer der Besucher im Dom zu reduzieren, um so die schädlichen Oxidationsvorgänge einzuschränken, die durch die Schar der atmenden Dombesucher bisher entstehen.
Die Fachleute werden da hoffentlich Recht behalten, was den Schutz des Gebäudes angeht, aber: Wird nun in diesem neuen „Dom – Center“ der Tourist dann vor betreten des Doms mit Infos über die Domschätze konkreter informiert sein, wird er in Folge nicht, so meine Frage, auch im Dom genauer hinschauen wollen, was längeres Verweilen bedeuten würde? Und mehr noch: Eine gute Kommunikation im Vorfeld der Kunstobjekte und ihrer auch gesellschaftlichen und religiösen Bedeutung wäre eine Chance den Schatz unserer Stadt nicht nur als sehenswert zu vermitteln, sondern auch als verstehenswert, und das könnte wiederum die Verweildauer der Besucher verlängern. Das böte aber die Möglichkeit für Touristen, sich mit der kulturellen Botschaft des Domes intensiver auseinandersetzen zu können. Dies aber wiederum wäre ein Beitrag zu nachhaltiger Bildung, und dafür soll doch besonders investiert werden als eine langfristige – lebenslange Investition, sagt auch die lokale Politik.
Gratulation dem Domkapitel, der Bistumsleitung, den sie beratenden Damen und Herren und den „Europamitteln“ für dieses Engagement. Diese Investition ist nicht nur eine kulturelle, sondern hoffentlich auch eine in die Sehnsucht der Menschen auch über sich hinaus schauen zu dürfen, und das mit dieser Perspektive: Es ist sinnvoll und lebensrelevant sich mit dem christlichen Glauben, unserem Kulturgut auseinander zu setzen, und dafür stehen der Dom und unser Schatz!