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Ein Dank an Theophilus

Lieber Theophilus, dir gilt, nicht nur von mir, ein ganz besonderer Dank für all das, was du weitergegeben hast von dem, was Lukas dir über Jesus erzählt hat. Lukas ist stark und überzeugend, so wie du, Theophilus, auch. Denn das, was Lukas akribisch und mit Herzblut recherchiert, nachgefragt, gesammelt und dir mitgegeben hat, das hast du überzeugend in deiner Art weitergegeben.

Lukas hat dich angesteckt mit seiner engagierten Art, mit der er von Jesus berichtet hat. Auch bei dir, Theophilus, spürt man die Authentizität und das Engagement, mit der du von den ersten Anhängern Jesus sprichst, von ihrer Begeisterung als Wegbegleiter des Herrn, aber auch von der plötzlichen Enttäuschung, der Traurigkeit und dann dem Aufbruch, von dieser vor Kraft nur so strotzenden Begeisterung der Jünger.

Von Lukas hast du ja auch erfahren, wie Jesus von Maria und Josef umgeben als Kind in einen Futtertrog lag, allerdings dort kaum Ruhe fand, da er schon als Kind von den Mächtigen seiner Zeit gefürchtet wurde und deshalb sein Leben bedroht war. Lukas hat dir dann ja auch von Stephanus erzählt, der selbst während seiner Steinigung einfach nicht schweigen wollte von dem, was Jesus in ihm bewegt hatte.

Theophilus, dies alles und noch viel mehr konntest und wolltest du nicht für dich behalten – sondern es drängte dich, diese Botschaften von und über Jesus mit Herzblut an deine Freunde, Familienangehörigen und Kollegen weiterzugeben. Deine freundliche, manchmal auch holprige Art, von Jesus, dem Christus, zu erzählen, hat die Menschen begeistert und bewegt.

So wird es dich, lieber Theophilus, hoffentlich freuen, das die Botschaft, die du von Jesus erzählt hast, bis heute immer weiter erzählt wird: Christen erzählen Heiden, frisch Getaufte ihren Familien, Eltern ihren Kindern, Großeltern ihren Enkeln, Lehrern ihren Schülern, Einheimische den Neuankömmlingen und Profis erzählen Neugierigen. Dieses Weitererzählen umspannt heute die ganze Welt. Auch ich habe über dich von Jesus Christus erfahren, denn ich bin in eine Gemeinde hineingeboren, die eine christliche Erzählgemeinschaft ist. Du wirst es kaum glauben, aber es stimmt: 2000 Jahre nach dir wird noch weitergegeben, was du von Lukas gehört hast. Ihr wart damals eine übersichtliche Erzählgemeinschaft, die – auch unter Einsatz ihres Lebens – von Jesus Christus Zeugnis ablegte. Noch heute werden Menschen verfolgt, die sich zu Christus bekennen. Bei uns in Deutschland braucht sich aber niemand zu fürchten.

Lieber Theophilus, in den vergangenen 2000 Jahren hat sich fast alles verändert. Nur eines ist damals wie heute gleich geblieben: Der Glaube kommt vom Hören. So brauchen wir auch heute Erzähler und Erzählerinnen, Verkünder, Zeugen: Christen eben, die einfach den Mund nicht halten können, wie du damals!

Erschienen  in: Katholische SonntagsZeitung für Deutschland, 23./24. Januar 2016
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