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Ein aufregendes Erzählereignis

Gottes Wort in Menschen Wort, anders ist die frohe Botschaft nicht zu hören und auch nicht zu erzählen. Einige dieser Erzählereignisse sind uns besonders vertraut, so das Evangelium, das uns von den Ereignissen auf dem „Weg nach Emmaus“ berichtet.

Leider ist es mit vertrauten Erzählungen ähnlich wie mit vertrauten Menschen. Dem Vertrauten schenkt man nicht mehr die größte Aufmerksamkeit. Das kann sich jetzt ändern!
Zwei Menschen sind unterwegs, sie teilen einen gemeinsamen Weg, doch sie teilen noch mehr: Diese Ereignisse von denen alle erzählen, und die besonders ihnen unter die Haut gehen. Sie teilen ihre Traurigkeit, einhergehend mit dieser lähmenden Ohnmacht. Während sie noch ganz bei sich und ihren Gefühlen sind gesellt sich ein Fremder zu ihnen. „Der scheint nicht informiert. Klar, deshalb kann der auch so ruhig bleiben.“ Aber kann das denn wirklich sein, wo diese Ereignisse doch in aller Munde sind. Sie verstehen nicht und fast wie selbstverständlich erzählen die beiden dem Fremden was sie bewegt. Sie können einfach nicht schweigen von dem was sie erlebt und gehört hatten!

Stopp: Schauen Sie jetzt einen Augenblick einfach nur auf den Menschen der Ihnen am Herzen liegt, die Ehefrau, einen Lebenspartner, eine Freundin, jemand der Ihnen viel bedeutet. Haben Sie diesem Menschen schon erzählt was Ihnen das Osterfest bedeutet, was sie im Glauben bewegt und was Ihnen unter die Haut geht? Ich meine nicht ob Sie wie immer gemeinsam in der Kirche die Liturgie vom Tod und der Auferstehung Jesu gefeiert haben oder auch nicht. Ich meine ob Ihr Glaube ein Ereignis ist von dem Sie vertrauten Menschen erzählen, also ein Erzählereignis Ihres Glaubens?

Weiter auf dem Weg nach Emmaus erzählen sie sich: „Aber nicht nur das: Auch einige Frauen aus unseren Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab, fanden den Leichnam Jesu aber nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, sei ein Engel ihnen erschienen und hätte gesagt, er lebt“.

Stopp: Grundsätzlich endet unser Leben in den Tod hinein, das ist uns allen klar, da machen wir uns nichts vor. Trotzdem leben wir manchmal so vor uns hin als gäbe es den Tod nicht, zumindest nicht wirklich für uns selbst. Die Osterbotschaft bringt da einiges durcheinander! Sie stellt uns gerade den Tod vor Augen, nicht geliftet, nicht geschminkt sondern nackt!
Ja, Gott berührt hier Ihren Leib, Ihren Geist, die Empfindungen Ihrer Liebe, Ihre Einsichten und lässt Sie wissen, das alles ist Ihnen nur geliehen, und auch der Mensch an Ihrem Herzen. Doch diese Berührung Gottes senkt unsere Blicke nicht in Erde und Staub. In der Auferstehung Jesu zieht Gott unsere Blicke an sich. Seine Botschaft: „Mensch du hast Zukunft, auch über deinen letzten großen Sturz, dein Stolpem in den Tod hinaus“.

Pause! Haben Sie das gehört! Lässt Sie das ruhig? Das geht doch ganz konkret Ihr Leben hier und heute an. Und, sind Sie deswegen aufgeregt. Bekommt eigentlich der Mensch, der Ihnen besonders am Herzen liegt davon etwas mit? Zeigen Sie Gefühl? Oder ist das mit der Auferstehung für Sie nicht mehr als der berühmte Sack Reis in China?

Weiter auf dem Weg nach Emmaus, die Spannung steigt: Die Sonne geht unter, Abendstimmung breitet sich aus, Zeit eine Kleinigkeit zu essen. Nichts besonderes, eine Kante Brot, ein Stück Ziegenkäse und einen guten Schluck Wein. Ganz normal, einfach wie immer, und doch irgendwie anders. Jesus sitzt am Kopf des Tisches, leicht beugt er sich nach vorn, greift nach dem Stück Brot. Er hält inne. Seine Hände umschließen das Brot fast ganz, und er schaut einfach nur auf diesen Happen. Warum? Offenbar will er es noch nicht essen.
Nein, nein das kann nicht sein, unmöglich, wie soll das gehen. Die Blicke der Beiden suchen Halt in den Augen des jeweils anderen, den Blick Jesu scheuen sie. Plötzlich neue Bewegung. Jesu Hände, sie brechen das Brot. Brechen das Brot. Brechen Brot. Teilen. Ihr Herzschlag, er fängt an zu rasen!?

Erschienen in: Kirchenzeitung für das Bistum Aachen, 10.04.2005
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