Jesus wurde vom Geist in die Wüste geführt“ (Vgl.: Mt 4, 1). So beginnt das Evangelium des 1. Sonntags in der Fastenzeit.
Bleiben wir als Hörer an diesen Worten hängen, denn gerufen sind wir ja in die Nachfolge Jesus, und das bedeutet: Mit ihm ab in die Wüste. Wüste wird damals wie heute als ein primär lebensfeindlicher Raum erfahren. Jesus hat diesen Raum real erlebt. Jeder der ihm dorthin nachfolgen will kann sich heute in einer Wüste aufhalten. Doch nur die wenigsten der Leser dieser Zeilen haben aktuell die Gelegenheit Wüste live zu erleben.
Hier kann es nur ein „Gedankenspiel“ sein, die Wüste zu suchen, jene Orte also, an denen Jesus selbst Wüste, lebensfeindliches erfahren hat. Der erste Ort war seine Geburtsstadt, in der er von weltlicher Macht verfolgt wurde. Jesus hat weiter über sein ganzes irdisches Dasein verteilt Wüstenorte erfahren: In den Anfeindungen durch Religionsführer, der Teilnahmslosigkeit im Schlaf seiner Vertrauten, dem Verrat durch seine Jünger, sowie in seinen einsamen Stürzen unter das Kreuz.
Jesus in die Wüste folgen bedeutet, Orte im eigenen Leben zu markieren, die, selbst wenn sie reizvoll klingen, für Sie lebensfeindlich werden könnten. Konkret: Orte an denen Ihnen geschmeichelt wird, ohne die dahinter zu hohen Erwartungen zu erkennen. Orte die reizen mehr Geld auszugeben als Sie haben. Orte die Ihnen Versprechungen entlocken die Sie nicht halten können.
Entreißen Sie diesen Situationen ihre lebensfeindliche Macht, in dem sie mit Jesus der diabolischen Überheblichkeit, der diabolischen Selbstgefälligkeit und der diabolischen Machtgier wiederstehen. Konkreter: Schluss mit ich bin dir Mailen voraus, was kannst du mir schon sagen, und übrigens ich sitze am längeren Hebel.
(Zum Fastensonntag 2020 Text: Mt 4, 1-11)