1. Hinführung zur Eucharistiefeier
In den römisch-katholischen Gemeinden und auch in den römisch-katholischen Einrichtungen und Institutionen ist die Feier der Eucharistie von zentraler Bedeutung.
Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) bezeichnet die eucharistische Versammlung von Christinnen und Christen als „Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens“ (Kirchenkonstitution. Nr. 11).
Die Gläubigen sind gehalten, am ersten Tag der Woche, dem Sonntag, in ihrer Gemeinde die Eucharistie zu feiern. Darüber hinaus besteht die Einladung, an jedem Tag Gottes Wort zu hören und das Mahl zum Gedächtnis Jesu Christi zu feiern.
In der Feier der Eucharistie sind die Gläubigen Hörerinnen und Hörer des Wortes Gottes, das aus den Schriften des Alten und Neuen Testaments vorgetragen wird. Die Auswahl dieser biblischen Texte orientiert sich an der weltweit verbindlichen Leseordnung der römisch – katholischen Kirche, die entfaltet ist in die drei Lesejahre A, B, und C. So wird auf dem „Tisch des Wortes“ das Heilshandeln Gottes an seinem Volk vergegenwärtigt.
Daran anschließend werden zum Mahl die Gaben Brot und Wein auf dem Altar bereitet, um den sich die Gemeinde versammelt als von Jesus Christus selbst Eingeladene. „Christus nahm das Brot und den Kelch, sprach den Lobpreis, brach das Brot und reichte beides seinen Jüngern mit den Worten: Nehmt, esst und trinkt, das ist mein Leib. Tut dies zu meinem Gedächtnis.“[1]
Die Eucharistiefeier kennzeichnet ein fester Ablauf, den das Messbuch der römischkatholischen Kirche (1974) regelt unter Berücksichtigung besonderer Festtage wie Weihnachten, Ostern und Pfingsten, bestimmter Anlässe wie Taufe und Trauung, wie auch besonderer Anliegen der Trauer und des Dankes oder die Gedenktage der Heiligen.
Eine besondere Gestaltung erfährt die Eucharistiefeier bezogen auf Zielgruppen wie Kinder, Jugendliche, Familien, Kranke oder alte Menschen. Ihren prägnanten Lebenssituationen entsprechend, verwenden diese Feiern des Glaubens je eigene Worte und Zeichen so zum Beispiel in Kinder- Familien- und Jugendgottesdiensten.
Diese Feiern schaffen eine besondere Atmosphäre durch das gemeinsame Gebet, verbindende Haltungen und Gesten wie den Friedensgruß, den gemeindlichen Gesang oder auch die musikalische Gestaltung durch Chöre und Orchester.
Mit Blick auf die Schwestern und Brüder anderer Konfessionen, die sich zu Abendmahl und Heiligem Opfer von Jesus Christus selbst gerufen wissen, ist die römisch-katholische Liturgie bestrebt sich ökumenisch sensibel auszurichten.
In der Verwirklichung bedeutet dies konkret:
- Die Verbindlichkeit der Taufe als Zugang zur Teilnahme an Eucharistie und Mahlfeier.
- Die geprüfte Verwendung des Begriffes Opfer in der liturgischen Sprache.
- Der würdige Umgang mit den Mahlgaben.
- Die Verwendung des ökumenischen Liedgutes.
- Die Autorisierung der Vorsteherin / des Vorstehers in den Mahlfeiern.
- Eine breite Beteiligung in der Liturgie aller Getauften.
- Die Berücksichtigung des „Laienkelches“.
Ökumenische Sensibilität findet ihren Ausdruck aber auch in einer ihr entsprechenden thematischen und sprachlichen Ausrichtung der Predigt, sowie durch eine an der multilateralen Ökumene orientierten Hinführung zum Vater unser.
Die Feier der Eucharistie in der römisch – katholischen Kirche ist Kraftquelle aus der heraus Christinnen und Christen ihren Alltag gestalten, sich kirchlich und gesellschaftlich engagieren und besonders den Armen, Unterdrückten und Verfolgten beizustehen versuchen.
2. Dienste in der Eucharistiefeier
Zur Eucharistiefeier versammeln sich Christinnen und Christen als dienende Gemeinde im Heiligen Geist verbunden, um Gott zu danken und zu loben.
Aus der Gemeinde heraus bestellt sind besondere Dienste:
Lektorinnen und Lektoren
Den Dienst der Verkündigerin und des Verkünders praktizieren Frauen und Männer als Lektorinnen und Lektoren der alttestamentlichen und neutestamentlichen Lesungen, sowie der Priester in der Verkündigung des Evangeliums, Gottes Wort in Menschenwort. Auf die Verkündigung antwortet die Gemeinde mit einer dankenden Akklamation.
Vorbeterinnen und Vorbeter
Für das gemeindliche Fürbittgebet sind aus der Gemeinde Frauen und Männer bestellt, die die einzelnen Fürbitten vorbeten. Mit ihnen werden aktuelle Anliegen in Sorge um die Menschheitsfamilie vor Gott getragen mit der Bitte um liebende Kraft. Den einzelnen Fürbitten folgt jeweils der gemeinschaftliche Ruf erhört zu werden, oft formuliert in den Worten: „Wir bitten dich erhöre uns.“.
Kantorinnen und Kantoren
Ihre Aufgabe ist es in der Eucharistiefeier den Gesang der Gemeinde zu leiten und zu stützen, oder mit ihr z.B. im Wechsel die Psalmen zum Klingen zu bringen.
Ministrantinnen und Ministranten
Jene, die den Dienst am Altar übernommen haben, Ministrantinnen und Ministranten (auch Messdienerrinnen und Messdiener genannt) bereiten im Auftrag der Gemeinde den Altar gemeinsam mit dem Priester und ggf. auch einem Diakon.
Musikerinnen und Musiker
Organistinnen und Organisten begleiten den Gesang der Gemeinde, aber auch andere Musikerinnen und Musiker können zur würdigen und festlichen Gestaltung des Gottesdienstes beitragen.
Priester
Der Priester, vom Bischof ordiniert und von der Gemeinde getragen, vollzieht den Dienst, die Eucharistiefeier zu leiten in der Nachfolge der von Jesus selbst berufenen Jünger und Jüngerinnen.
3. Ablauf der Eucharistiefeier
Die Feier der Eucharistie am Sonntag, 4. September 2022 richtet sich nach der Vorgabe der römisch – katholischen Leseordnung[2] für den 23. Sonntag im Kirchenjahr (Jahreskreis) des entsprechenden Lesejahres C.
Im Ablauf der Eucharistiefeier sind verbindlich vorgeschrieben folgende Textelemente: Tagesgebet, Gabengebet und Schlussgebet, die Lesungen sowie das Evangelium und das eucharistische Hochgebet.
Wahlweise offen sind: Eröffnung, Allgemeines Schuldbekenntnis, Predigt, Fürbitten, meditative Texte z.B. nach dem Kommunionempfang und die musikalische Gestalt.
Eröffnung
- Eröffnung / Begrüßung:
Der Gemeindeleiter (Priester), die Gemeindeleiterin eröffnet die Feier mit der Gemeinde: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“.
- Allgemeines Schuldbekenntnis:
Gemeinsames Bekenntnis persönlicher Schuld im Angesicht Gottes.
- Kyrie:
Bitte um das liebende Erbarmen Gottes.
- Gloria:
Hymnus zum Lob Gottes.
- Tagesgebet:
„Gütiger Gott,
du hast uns durch deinen Sohn erlöst
und als deine geliebten Kinder angenommen.
Sieh voll Güte auf alle, die an Christus glauben,
und schenke ihnen die wahre Freiheit
und das ewige Erbe.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.“[3]
Wortfeier
- Lesung:
Alttestamentlich, Weish 9, 13–19. (vorgeschrieben in der Leseordnung).
- Antwortpsalm:
Ps 90 (89), 3–4.5–6.12–13.14 u. 17 fördert die Betrachtung des Wortes Gottes.
- Lesung:
Neutestamentlich, Phlm 9b–10.12–17 (vorgeschrieben in der Leseordnung).
- Halleluja:
Die Versammlung der Gläubigen empfängt und begrüßt den Herrn, der im Evangelium zu ihr sprechen wird.
- Evangelium:
Lk 14, 25–33 (vorgeschrieben in der Leseordnung).
- Predigt:
Die Predigt legt den besonderen Bedürfnissen der Hörerinnen und Hörer entsprechend die Schriftlesungen unter bestimmten Gesichtspunkten aus.
- Credo:
Gemeinsames Bekenntnis des christlichen Glaubens.
- Fürbitten:
Bittendes Gebet in den Anliegen der Menschheit, der Kirchen und den ganz persönlichen Anliegen.
Mahlfeier
- Gabenbereitung:
Mit den Gaben Brot und Wein wird der Altar bereitet. - Gabengebet:
„Herr, unser Gott,
du schenkst uns den Frieden
und gibst uns die Kraft, dir aufrichtig zu dienen.
Lass uns dich mit unseren Gaben ehren
und durch die Teilnahme
an dem einen Brot und dem einen Kelch
eines Sinnes werden.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.“[4] - Hochgebet:
Das eucharistische Hochgebet mit Einsetzungsbericht (Konsekration), dieses Gebet der Danksagung und Heiligung ist Mitte und Höhepunkt der ganzen Feier. Dazu gehört auch der Sanctus-Ruf, mit dem sich die gesamte Gemeinde vereint mit den himmlischen Mächten. (Wortlaut vorgeschriebene Auswahl im Messbuch) - Vater unser:
Im Gebet des Herrn bitten wir um das tägliche Brot, das die Christen vor allem auf das eucharistische Brot hinweist, und um Befreiung von Sünden, damit das Heilige wirklich Geheiligten gereicht wird.
Anmerkungen:
1 Die Feier der Heiligen Messe, Messbuch. Für die Bistümer des deutschen Sprachgebietes, S. 36 (Allgemeine Einführung)
2 Leseordnung:
Die römisch- katholische Leseordnung hält vor welche Lesungen und welches Evangelium an einem jeweiligen Sonntag verkündet wird. Sie entfaltet in drei Lesejahren (A/B/C) den Reichtum der Schrift, indem die Einheit der beiden Testamente und der Heilsgeschichte dargestellt wird. So wird in den Sonntagsgottesdiensten den Gläubigen „der Tisch des Wortes Gottes“ bereitet.
Kirchenjahr:
Das Kirchenjahr beginnt mit dem 1. Adventsonntag und endet mit dem Fest Christ König. Es bezeichnet eine festgelegte Abfolge von Feiertagen und Festzeiten. Im Vordergrund steht das Heilsverständnis der Kirche, das in den jährlich wiederkehrenden Kirchenfesten mit seinen Gottesdiensten zum Ausdruck kommt.
3 Wortlaut vorgeschriebene Auswahl im Messbuch, S.235 oder S. 348 ff. Die Gemeinde macht sich dieses Gebet, wie auch das folgende Gabengebet und Dankgebet durch die Akklamation „Amen“ zu eigen.
4 Wortlaut vorgeschriebene Auswahl im Messbuch, S.235 oder S. 348 ff.