Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir von Gott sprechen wir von einem weichgespülten Rieseneichhörnchen. Gott wird fast immer versehen mit den Eigenschaften gütig, lieb, barmherzig, und in der Summe dieser Attribute wirkt er harmlos, scheinbar ohne Konsequenzen.
Alles vergibt die Liebe Gottes. So ist er richtig kuschlig. Und wenn wir ihn mal nicht brauchen, dann legen wir ihn getrost zu unseren anderen Plüschtieren dazu.
Eher seltener, zumindest in meinem Erleben, wird von einem strafenden, rechenden oder furchtbaren Gott gesprochen. Kein Gebet beginnt mit der Formulierung: „Gott, vor dem wir Angst haben, …“.
Angst haben vor Gott? Ist nicht besonders die ältere Generation dankbar dafür, den angsteinflößenden Gott, der ihnen oft von Eltern und Priestern eingebläut worden ist, überwunden zu haben. Und nun wieder einer, der mit dem strafenden Gott verängstigen will!
Nein, um Angst kann es in unserer Beziehung zu Gott nicht gehen, denn Angst ist eine Empfindung die in bedrohlicher Unsicherheit gründet. Angst wurzelt in der Lähmung unserer Handlungsoptionen, die uns keinen Spielraum lassen frei zu handeln.
Die „Furcht“ vor Gott bedarf unserer Freiheit, um die Freiheit Gottes akzeptieren zu können. Gott ist frei in seinen auch endgültigen Entscheidungen. Deshalb lässt er sich nicht in das Regal unserer Schmusetiere einreihen. Ihn fürchten bedeutet, ihn nicht zu haben, seiner nicht mächtig zu sein. Im gegenüber sind wir ohnmächtig, der Hintergrund auf den ER für uns zur Überraschung wird.