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Die CD-ROM zum Aachenschatz ist die Einladung zu einem Flirt, einer Liebelei

Präsentation der CD-ROM „Eine Reise durch Räume, Zeit und Geschichte“, 30. März 2000 in der Domschatzkammer Aachen

Der Dom braucht Hilfe! Diese Botschaft höre ich immer wieder aus berufenem Mund, dem unseres Domprobstes Dr. H. Müllejans. Ein richtiger, wichtiger, und ein notwendiger Satz!

Erlauben Sie mir diesen Satz zu wenden, aus: Der Dom braucht Hilfe in: Der Dom möchte helfen!“

Wenn nämlich Dr. Minkenberg Recht hat in seinen eben getätigten Ausführungen: Das Konzept der Domschatzkammer ist auf Dialog angelegt – und das gilt auch für die Hohe Domkirche zu Aachen – dann muss einem Dialog entsprechend, nicht nur der Betrachter, sondern auch das zu betrachtende „Subjekt“, der Schatz selbst, aussagefähig sein! Aber ich gehe noch einen Schritt weiter. Der Domschatz ist nicht nur aussagekräftig, sondern er bietet die Möglichkeit im gesundesten Sinne des Wortes eine „Lebenshilfe“ zu sein.
In diesem Kontext spielt die CD-ROM auch eine ganz wesentliche Rolle.

Eine „Zappmentalität“ reicht eben so wenig wie nur so mal blättern. Verweildauer von mehr als einer Minute nötig! 

Nun ist die Frage berechtigt: Wie holt der Dom und sein Schatz diesen Anspruch ein und welche Rolle spielt in diesem Zusammenhang die CD-ROM?

Eine Voraussetzung sollten Sie als Benutzer mitbringen: Sie müssen Interesse haben an einem Dialog, also bereit sein, „Inter-esse“, „da-zwischen“ sein zu wollen.

Erlauben Sie mir an dieser Stelle einen ganz persönlichen Zugang zu dieser Herausforderung.

Liebe bedeutet hier nicht auch gleichzeitig alle Zahlen und kunsthistorischen Hintergründe zu kennen, das ist Job der Historiker. Liebe heißt auch eine ganze Menge nicht wissen und auch nicht wissen wollen! So verstehe ich in diesem Kontext das Wort Liebe.

Vor gut 25 Jahren wurde meine Liebe zum Aachener Dom und seinem Schatz geweckt durch eine Begegnung der ganz besonderen Art.

Von unserem Jugendkaplan eingeladen durfte ich an einer Domführung im ganz kleinen Kreis teilnehmen. Der Mann, der uns führte und der mir nachhaltig im Gedächtnis bis heute geblieben ist, war niemand geringeres als der damalige Domkustos Domkapitular Prälat Dr. h.c. Erich Stephany, liebevoll auch das „Domauto“ genannt. Es war faszinierend, wie er uns Dom und Schatz ganz nahe brachte. Noch mit offenem Mund fragte ich am Ende dieser außergewöhnlichen Führung: „Darf ich noch einmal wiederkommen?“ Erich Stephany gab Antwort auf seine Art. Er zückte eine Visitenkarte, schrieb auf die Rückseite „oben und Chor“, drückte sie mir in die Hand uns sagte: „Damit lässt dich die Domaufsicht in den Chor und an den Thron, dann bist du ganz nah dran!“

Ganz nah dran sein, das ermöglicht ihnen die CD-ROM! Wer aber ganz nah dran ist, der kann sich nicht mehr so ohne weiteres entziehen. Nun beginnt schon der Dialog, der Schatzentfaltet seine Talente, er erzählt von der Liebe zum Leben, der Sehnsucht nach dem Unvergänglichen und der Kraft des Glaubens der Menschen damals wie heute.

Stellen Sie sich dieses Lotharkreuz jetzt einmal ganz konkret vor, Sie kennen es ja!

Nähern Sie sich dem Lotharkreuz, sehen die bescheiden gearbeitete „Christusseite“, hier lässt der Dialog ihre ganz persönlichen Kreuze zu, in der Annäherung nähern Sie sich auch ihrer eigenen Biographie, ihren eigenen Schmerzerfahrungen! Aber dieses Kreuz geht einen wesentlichen Schritt weiter und nimmt Sie dabei mit. Mit der „Kaiserseite“ eröffnet dieses Kreuz Perspektiven, Aussichten es macht ein Angebot und es steht Ihnen frei es anzunehmen oder auch nicht. Die CD-ROM führt sie so, jedes Exponat und jeden Raum betreffend, in den Dialog, also ganz nahe dran und gibt Signale für Gedanken, Visionen, Träume und Hoffnungen.

Manchmal brauchen wir den Mut, uns von dem Respekt vor einem Kunstwerk zu trennen, um den Raum zu eröffnen, in der die Seele des Kunstwerkes atmen kann! Dies ist der Ort mehr zu entdecken, zu spüren und so zu erfahren.

Sie nähern sich dem Thron von allen Seiten und schon müssen sie sich mit dem Stichworten Macht und Demut beschäftigen und landen unweigerlich bei sich selbst. Nur ein Ausschnitt aus dem „Aachenaltar“, der feiste Bischof auf dem Pferd, beide dem Betrachter nur von hinten zugewandt, spricht Bände, spricht in uns Erfahrungen an. Ein Weg in einen Dialog, der auch immer wieder bei uns biographisch anknüpfen möchte.

Zum Einen nennt die CD-ROM Fakten, gibt Informationen und vieles mehr. Zum Anderen lädt sie aber auch ein zur Betrachtung, ist Provokation und Anregung zur Meditation und damit Angebot eines fortgesetzten Dialoges, der auch an die eigene Substanz gehen kann. Dem Domschatzkenner in der Ferne erzählt die CD-ROM was ihm fehlt. Dem Fremden, Neugierigen, Interessierten erzählt sie was ihm fehlt, wenn er den Domschatz nicht selbst einmal besucht. Und dem Aachener und der Aachenerin will die CD-ROM diese Visitenkarte sein, von der ich eben sprach und die hier überreicht wird mit den Worten „damit bist du ganz nah dran!“ Noch kürzer gesagt: „Geh auf Tuchfühlung!“

Abschließend die kompakte Fassung:

Flirten, kein modernes Wort, aber Sie wissen doch, was damit gemeint ist, oder?

Diese CD-ROM ist eine Einladung zu einem Flirt, zu einer Liebelei! Wer aber aus dem Flirt nachhaltig bereichert und durch ihn motiviert mehr entdecken will, der muss sich schon zum Aachenschatz persönlich begeben, um eine dauerhafte Beziehung aufzubauen, in der Vertiefung dieses Dialoges, der in sich dazu angelegt ist weiter zu führen.

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