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Der tägliche Begleiter (MP3) von Christoph Stender
[audio mp3="http://www.christoph-stender.de/wp-content/uploads/2015/02/Wort-zum-Tag-3-Stender-Christoph.mp3"][/audio]Der Wunsch begleitet uns täglich, entweder von uns ausgesprochen oder auf uns hin formuliert.
Wünschen kann man ja auch vieles: Einen schönen Tag, eine gute Fahrt, viel Erfolg, gelungene Gespräche, und selbst gute Wünsche kann man wünschen.
Einmal genauer auf die Kultur des Wünschen geschaut, kann stutzig machen. Denn wenn ich jemanden etwas wünsche, dann spreche ich den Wunsch zwar aus, gehe dann aber meiner Wege und lasse mein Gegenüber mit dem Wunsch allein.
An der Erfüllung des Wunsches bin ich dann selbst nicht mehr beteiligt. Meine guten Wünsche kosten mich selber also nichts. Und selten fragt ja auch jemand nach, ob der Wunsch auch gelungen sei. Wünsche sind leicht zur Hand, meist auch gut gemeint, aber für den, der den Wunsch zum Ausdruck bringt, folgenlos.
Dieser Wunsch nun ist nicht folgenlos: „Ich wünsche dir nicht, du mögest niemals so einen Schmerz in deinem Leib zwischen Herz und Muskeln spüren, der dir Angst macht, unwissend, ob er vergeht, oder Anfang deines Endes ist?
Ich wünsche dir nicht, dir möge die Frage erspart bleiben, behalte ich meine Arbeit, werden in Zukunft meine Fähigkeiten noch gebraucht, finde ich morgen auch Anerkennung?
Ich wünsche dir nicht, der Zweifel möge niemals an dir nagen: Was bin ich noch wert, liebt mich überhaupt noch ein Mensch, bin ich nicht einfach nur ein überflüssiges Auslaufmodell?
Mein Wunsch für dich lautet so: Haut, die dich streichelt, und hofft aus Liebe gestreichelt zu werden.
Hände, die dich schützen, und die du zu halten dich sehnst. Augen, die dir nachgehen und die du entdeckst. Ein Wort, das dich trägt, fremd der Lüge, und ein Mund, der es nie vergisst.
Ich wünsche dir ein du, und diesem du dich bis dorthin, wo nichts mehr halten kann!“
Von dieser „Wunschliste“ fehlt noch der letzte Satz, der in einen unerwarteten neuen Wunsch mündet: „Mein Wunsch an mich, ich möchte diesen Wunsch für dich erfüllen.“
Zugegeben, dieser Wunsch klingt sehr persönlich. Aber das liegt ja auch in der Natur des Wunsches, denn Wünsche machen nur mit Blick auf Personen Sinn.