„Die Jünger des Johannes aber holten den Leichnam und begruben ihn. Dann gingen sie zu Jesus und berichteten ihm alles“ (Mt 14,12). Das Ereignis vor dem Wunder: Ein Mord, Enthauptung und zwei Ursachen! Erste Ursache: Ein (entschuldigen Sie) „geiler“ Herrscher (Herrscher, das sind hier Menschen, die andere beherrschen, um sich selber aushalten zu können) wollte ein Mädchen besitzen.
Zweite Ursache: Eine Frau wollte durch Hinterlist und so auf Kosten anderer Macht an sich ziehen. (Das Geschlecht der Personen ist auch hier austauschbar.) Ergebnis: Der Kopf Johannes des Täufers wurde auf einem Silbertablett den Zuschauern (Zuschauer sind hier Menschen, die wegschauen) serviert. Sie kennen solche „Geschichten“?
Jesus war darüber traurig, ihn lähmte das Gehörte, und er wollte sich (in sich) zurückziehen. Doch die Menschen ließen Jesus nicht gehen. Wie er ihnen fast schonungslos ihre eigene Realität vor Augen führte und sie für die Wahrheit „öffnete“, das war faszinierend und gleichzeitig unheimlich. Aber so eröffnete Jesus seinen Zuhörern auch eine neue Sichtweise in ihre Welt: Machtausübung um der Macht willen bringt Menschen um den Verstand, und dann bringen diese andere Menschen um Kopf und Kragen. Das ist brutale Realität!
Die andere Sichtweise allerdings, mächtig sein für die Menschen, lässt Platz für Wunder. Fast wäre es ja gar nicht passiert, hätten die Menschen Jesus aus ihrer Mitte gehen lassen. Aber dieses Wunder konnte geschehen, und es nahm mit ganz einfachen Worten seinen Lauf: „Gebt ihr ihnen …!“ (Mt 14,16)
Merksatz: Nach dem Wunder ist vor dem Wunder.