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Kategorien-Archiv: Walheim 2003

Schicksal und erwartung

Autorenlesung von Christoph Stender
mit dem Musiker Udo Dohlen, am 25. Februar 2003 in Walheim

Du Tor

Seine Schritte sind fest du spürst sie tanzen Seine Worte lächeln du hörst dein Gedicht Seine Arme drücken danke du fühlst bitte bleibe Seine Augen blinzeln „Lebwohl“ dein Herz pocht „ja bis morgen“ Seine Hand schreibt „ich mag dich“ du entziffert: „er liebt mich“ Seine Gedanken suchen einen neuen Morgen du kauerst in deinem zerbrochenen […]

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Weiter stolpern

Als ich stolperte, wiedereinmal auf meine Nase fiel, roch ich die von Kot und Urin durchtränkte Erde, meine Heimat, die ich nur riechen konnte im Aufstehen, um für ein Morgen weiter zu stolpern, aufatmend! © Christoph Stender

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Orte

Das war unser Ort, das Schloss einer Kindheit. Unter einem langen und hohen Bretterzaun im Schutze dichter Hecken gruben wir immer wieder neu diese kleine Mulde damit sich unsere schmalen Körper zwischen Erde und Bretten hindurch wanden hinein in unser Reich ein damals verbotener Ort. Unser Ort ein im Halbdunkel verborgener rückwärtiger Teil eines Holzlagers, […]

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Haut der Erde

Wenige Zentimeter: kleinste Poren feinste Haare eine kleine Unebenheit Zentimeter Haut seidig duftend begierig warm transparent weich verletzlich kalt schützend Zentimeter Haut: rund um die Erde unter einer Sonne atmend jeden umgebend prall über Fett stramm auf schlankem Leib Falten des Alters porös klebend an leerem Magen ausgezehrt modisch über Knochen Zentimeter Haut: sehnst dich, […]

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Ich mag

den Duft feuchter Frühlingserde eingetaucht in das Leuchten aufbrechenden Grüns getragen vom Chor meiner Sehnsucht Ich mag die Schüchternheit sanfter Brandung die mit meiner Liebe Ohnmacht spielt und kaum bemerkt meine Spur im Sand zu ihrem Bette wendet Ich mag ein Wort nach gedacht und vor getragen von Antwort nicht zerredet liebevoll der Tränen Quell […]

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Alles klar

Als alles klar war und du nun gingst war klar dass alles, was immer klar war nur deswegen klar war weil uns beiden klar war dass das, was dir und mir klar war so klar war dass wir nichts sehen wollten. © Christoph Stender

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Kreuz ist

Wie schwer ist es für diesen Tod zu danken bleibst du doch ein Mensch verletzt zum Tod! Wie schwer ist es für diesen Tod zu danken im Glauben spürend daß du uns Leben durch unser aller Sterben hindurch schenken wirst! Wie schwer bleibt es zu danken nicht zu wissen nur zu glauben weiter hoffen nicht […]

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Appell für Akzeptanz

Oh, wie Tolerant ist der Mensch geworden: An der Theke, beim Einwohnermeldeamt, auf dem Klo, in der Kirche, in der Politik, interkulturell, an der Haltestelle, international, bezogen aus das Geld schon immer, in Sachen Globalisierung, pünktlich zum Einkaufsbummel, was die Entsendung von Truppen betrifft. Übrigens: Alle kleinen Kind dieser Welt sind niedliche, selbst der Finger […]

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Protestanfrage

Mag nicht mehr in der Gruppe gehen an Ecken und Plätzen mit Plakaten stehn in geschliffener Rede Verrat erspähn und mich fragen lassen: Warum gehst du eigentlich mit? Asphalt ist nun mein Weg nicht mehr Transparente nicht mein Meinungsspeer konspirativ setz ich mich nicht zur wehr und mich fragen lassen: Bist du auch dagegen Protest […]

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Die „Wir Lüge“ auch eines 21. Jahrhunderts

Der Konformismus macht aus dem Ich einer jeden geschichtlichen Wirklichkeit dieses unerträgliche Wir, das der Erinnerung das Subjekt raubt, und im kollektivem Vergessen des Ich`s ein Wir der Geschichte in Lüge zur verständlichen Tat erhebt: Wir waren es doch alle! Wer kann so noch sein Haupt erheben! Anfang des geduckten Gangs? © Christoph Stender

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