„Wie haben Sie ihre Berufung als Priester gespürt?“ Eine regelmäßige Frage an mich und immer neu ein Antwortversuch von mir.
Christlich erzogen und gemeindlich engagiert erlebte ich das Bodenpersonal Gottes wenig berufungsrelevant. Um die 17 Jahre alt, wollte ich eigentlich Innenarchitekt oder Dirigent werden, aber das Thema Priester verfolgte mich, warum, keine Ahnung. Berufung?
Mit 19 setzte sich dieser Berufswunsch durch, ich wurde Priesterkandidat, studierte, begann das System Kirche zu verstehen, aber ich blieb ein mittelmäßig Glaubender. Diese Mittelmäßigkeit allerdings schürte die Lust, mein Interesse an Gott, Christus und seiner Kirche zu kommunizieren. Berufung?
Die Verantwortlichen sagten 1987 ich sei würdig. So wurde ich geweiht und mit den Händen von Bischof Klaus auf meinem Kopf war klar: „Ich bin angekommen“. Berufung?
Die „Folgeerscheinungen“ Partnerschaft ist nicht, sexuell reduziert leben und öffentlich interessant zu sein, das hat man, sagt man sich, im Griff.
Und wenn dann die 40 anstehen und die Jahre sich häufen, frage ich mich immer neu, was ich im Griff habe und was mich. Berufung?
Was bin ich geworden? Priester, Innenarchitekt und Dirigent! Als Priester darf ich das „Innenleben“ von Menschen mit gestalten, also Innenarchitekt. Ebenso bin ich gefordert alle Fähigkeiten und Talente in christlicher Gemeinschaft zum Klingen zu bringen, also Dirigent. Berufung?
Was mich trägt? Die tiefe Sehnsucht nach Geborgenheit und die Bereitschaft, davon nicht zu schweigen, also Priester?
Schriftstelle: Joh 1, 35 – 42