Behindert?
Lourdes, „Badehaus“: Behinderte und Kranke werden hier ihrem Wunsch entsprechend ganz in Lourdeswasser eingetaucht. Meine Hände hielten hier einen jungen Mann, gelähmt von den Füßen bis zum Hals, und gaben ihm Halt. Eingetaucht begann er für seine auch behinderten Freunde zu beten, mögen diese ihre Behinderung annehmen, so seine Bitte. Und er betete weiter und weiter für Andere, nur für einen bat er Gott nicht, für sich! Ich konnte die Tränen nicht halten, Lourdeswasser!
Behindert?
Oedt, Kindertagesstätte für geistig und körperlich behinderte Kinder: Ich war Praktikant, Anfänger im Kreise derer, die als Pädagogen normal waren, und jenen, die eben anders waren. Klaudia war auch da. Sie ließ keinen Augenblick aus, herzhaft zu lachen. Lachen war ihre Mission. Damals sagten die Kolleginnen zu ihr „unser Mongölchen“, und meinten dies sehr lieb. Mit ihren zehn Jahren war sie ständig bemüht, Nähe zu erleben, mit ihrem Lachen wollte sie behilflich sein auf ihre Weise. Dort habe ich gelernt, ich Anfänger!
Behindert?
Mitten in einer Stadt: Manuel, Rollstuhl und „nur“ Armstümpfe, Contergan: In der Schule war „Gut sein“ angesagt. Ich entschied mich für Rollstuhlschieben. Ich schob Manuel über das Pflaster, es war ein Spaziergang mit Getränk im Café. Manuel schaute mich an und sagte er habe Druck auf der Blase, die Urinflasche sei hinter der Lehne im Netz. Pause! Dann hatte ich diese Flasche in der Hand. Er aber hatte keine Hände, mitten auf der Straße. Er lächelte mich an, und ich habe begriffen, er brauchte meine Hände.